Hamburger Persönlichkeiten - Religion
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Adolf IV. Graf von Schauenburg  
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Geboren -
Geburtsort  
Gestorben 08. Juli 1261
Todesort Kiel 
Kurzbiographie Adolf IV. Graf von Schauenburg, geboren vor 1205, gestorben 8.7.1261 in Kiel, Sohn des Grafen Adolf II. von Schauenburg und der Gräfin Adelheid von Querfurt. Verheiratet mit der Gräfin Heilwig von der Lippe. Unter seiner Regierung 1227 durch den Sieg in der Schlacht bei Bornhöved die Wiedergewinnung der Grafschaft Holstein für die Schauenburger und wirtschaftliche Förderung Hamburgs. Gründung der Bettelordensklöster in Hamburg und Kiel. 1238 Teilnahme am Kreuzzug in Livland, 1239 Eintritt in den Franziskanerorden. 
Kategorien Politik
Religion
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Jakob Heinrich von Ahsen  
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Geboren 27. Mai 1798
Geburtsort Achim bei Bremen 
Gestorben 14. Juli 1871
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Jakob Heinrich v. Ahsen war der Sohn des Juristen Klaus Jakob Dietrich v. Ahsen (1761-1848). Er studierte von 1816 bis 1819 Theologie in Göttingen, wurde 1820 Kandidat des Geistlichen Ministeriums der Hamburger Kirche, 1821 Katechet am Spinnhaus sowie am Werk- und Armenhaus. 1829 wechselte v. Ahsen zur Hauptkirche St. Michaelis, wo er zum Diakonus gewählt wurde. In diesem Amt verblieb er bis zu seinem Tod. In seiner am 25. 6. 1830 in der Michaeliskirche gehaltenen Predigt zum 300jährigen Jubiläum der Augsburgischen Konfession (Confessio Augustana, abgekürzt CA) zeigt sich v. Ahsen als konservativer Protestant, der die Gefahr für den evangelischen Glauben in der Gegenwart nicht so sehr von der katholischen Kirche als vielmehr "von dem herrschenden Geiste unserer Zeit, von menschlichen Ansichten und Meinungen" ausgehen sieht. Damit sind vermutlich aufgeklärt-rationalistische, skeptizistische oder sogar atheistische Strömungen im öffentlichen und privaten Leben gemeint.

Nachrufe auf v. Ahsen finden sich unter der Kategorie "Nachrufe (Nekrologe)" als Volltext (nach dem Exemplar der Nordkirchenbibliothek Hamburg, Signatur: B 10101).

 

 
Nachrufe (Nekrologe) JakobHeinrichvAhsenNekrolog.pdf
Literaturhinweise JakobHeinrichvAhsen.pdf
Kategorien Religion
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Nicolaus Alardus  
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Geboren 06. September 1683
Geburtsort Tönning 
Gestorben 13. Februar 1756
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Sohn des gleichnamigen aus Süderau in der Kremper Marsch gebürtigen Pastors und General-Superintendenten für die Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst. Alardus besuchte das Akademische Gymnasium in Hamburg und studierte dann Theologie an den Universitäten Wittenberg, Leipzig und Kopenhagen (an der letzteren ohne Immatrikulation). 1711 war Alardus Kandidat der Hamburgischen Kirche, bevor er 1712 Diaconus zu Neuenkirchen in Dithmarschen wurde. 1713 heiratete Alardus Elisabeth geb. Forcke aus Steinbek östlich von Hamburg. 1717 wechselte er auf die Pfarrstelle zu Steinbek, die mit dem Predigtamt an der Schlosskirche in Reinbek verbunden war. Von 1738 bis zu seinem Tode war Alardus Prediger und Zweiter Lektor am Hamburger Dom. Aus gesundheitlichen Gründen musste Alardus sich in den letzten zwölf Jahren seines Lebens in seinen Ämtern teilweise vertreten lassen. Für die Landesgeschichte Nordelbingens ist Alardus aus zwei Gründen von Bedeutung: 1) Er machte die „Nordalbingia“ seines Urgroßvaters Lambertus Alardus (1602–1672) durch den Abdruck in der von Ernst Joachim v. Westphalen (1700–1759) edierten Quellensammlung „Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum Et Megapolensium“ (1739–1745) der Forschung zugänglich. 2) Er verfasste in seiner Steinbeker Zeit die „Historische Nachricht von dem Reinbeckischen Closter und der Steinbeckischen Kirche.“ Diese blieb leider unvollendet, bildet aber trotzdem bis heute eine wichtige Quelle für die Geschichte des Klosters.  
Literaturhinweise NicolausAlardus.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1712 - 1756
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Sankt Ansgar  
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Geboren 801
Geburtsort Picardie 
Gestorben 03. Februar 865
Todesort Bremen 
Kurzbiographie Ansgar (geb. vermutlich 801 in der Picardie, gest. 3.2.865 in Bremen, auch Anskar oder Anschar genannt); Kirchenheiliger, Erzbischof von Hamburg und Bremen sowie Missionsbischof für Skandinavien. Ein Großteil der Urkunden, die als Quellen zu Ansgars Leben und Wirken dienten, haben sich als Fälschungen erwiesen, sodass viele Daten unklar bleiben. Die wichtigsten Informationen stammen aus der Biografie, die sein Schüler und Nachfolger Rimbert verfasste. Demnach wurde der Benediktiner von Papst Gregor IV. als Missionslegat und Bischof entsandt. Nach seiner Tätigkeit in Skandinavien auch als "Apostel des Nordens" bekannt, leitete Ansgar das 831/32 oder 834 gegründete Bistum Hamburg. Vermutlich nach einem Wikingerüberfall 845 wurde sein Sitz nach Bremen verlegt und mit dem dortigen Bistum vereinigt. 
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Hans Christian Asmussen  
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Geboren 21. August 1898
Geburtsort Flensburg 
Gestorben 30. Dezember 1968
Todesort Speyer 
Kurzbiographie

Hans Christian Asmussen war von 1932 bis 1934 Pastor an der Altonaer Hauptkirche St. Trinitatis. Von 1917 bis 1921 studierte er Evangelische Theologie in Kiel und in Tübingen. 1921 legte er das erste, 1923 das zweite theologische Examen in Kiel ab. Am 30. April 1923 wurde er in Flensburg ordiniert. Er war dort anschließend Hilfsgeistlicher, ab 1925 Pastor in Albersdorf (Süderdithmarschen), ab 1932 in Altona. Unter seiner Führung erarbeiteten fünf Theologen das am 11. Januar 1933 verkündete „Wort und Bekenntnis Altonaer Pastoren in der Not und Verwirrung des öffentlichen Lebens“, das 21 der 25 Altonaer Pastoren unterschrieben. Sie nahmen darin Stellung zur politischen Situation in Deutschland, erinnerten an das Recht auf politischen Widerstand und lehnten den Totalitätsanspruch des Nationalsozialismus ab Als Folge wurde Asmussen von der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche suspendiert und zum 15. Februar 1934 emeritiert. Er zog nach Bad Oeynhausen und wurde Mitarbeiter von Präses Karl Koch. Auf der ersten Bekenntnissynode in Barmen war er einer der Väter der „Theologischen Erklärung zur gegenwärtigen Lage der Deutschen Evangelischen Kirche“. 1934 gehörte er dem Präsidium der Bekenntnissynode von Bad Oeynhausen an und war Mitglied des Reichsbruderrates. 1935 gründete er die Kirchliche Hochschule in Berlin-Dahlem und übernahm deren Leitung. Von 1936 bis 1940 erhielt er ein reichsweites Rede- und Predigtverbot. 1941 wurde Asmussen verhaftet. 1943 wurde er als Privatsekretär für die Deschimag in Bremen für die Rüstungswirtschaft reklamiert. Im gleichen Jahr nahm ihn die württembergische Landeskirche auf. Er wurde Aushilfspfarrer und wirkte am Kirchlichen Einigungswerk des württembergischen Landesbischofs mit. Seit August 1945 war Asmussen Mitglied der Kirchenleitung in Kiel, ließ sich jedoch ständig aufgrund seiner überregionalen Aufgaben vertreten: 1945 wurde er Vorsitzender des Bruderrates und war von 1945 bis 1948 Präsident der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Von 1949 bis 1955 war er Propst von Kiel. In seinen späten Jahren näherte er sich der römisch-katholischen Kirche und der Hochkirchlichen Bewegung an. Er engagierte sich für die rechtskonservative Abendländische Akademie in Eichstätt und war Mitglied der CDU.

 
Literaturhinweise Asmussen Literatur.pdf
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Heinrich Jakob Hartwig Beckmann  
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Geboren 08. Juni 1877
Geburtsort Wandsbek 
Gestorben 12. August 1939
Todesort Sülzhayn/Südharz 
Kurzbiographie

Heinrich Beckmann, genannt Heinz, war Hauptpastor der Hamburger St Nikolai-Kirche und gilt als einer der wenigen engagierten Demokraten in der Hamburger Landeskirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1910 war er Pastor an der Marktkir­che in Wiesba­den, zehn Jahre später wechselte er an die St. Nikolai-Kirche, an der er bis zu seinem Tode aktiv blieb. Beckmann leistete in der Synode und im Kir­chenrat intensive Arbeit, war Vorkämpfer für die Theologinnen und Sprecher der liberalen Fraktion. Von 1924 bis 1933 gab er die „Hamburgische Kirchenzeitung“ heraus, durch die er weite Teile der Kirchenmitglieder erreichen konnte. In der Schulpo­li­tik pflegte er gute Beziehungen der lutherischen Kirche zum sozialde­mokratisch beeinflussten Staat. Damit stand er gegen den konservativen Flügel um den „Evangelischen Elternbund“. Beckmann setzte sich insbesondere dafür ein, dass auch Frauen nach dem Theolo­giestudium beide kirchliche Examina ablegen und in den kirch­lichen Dienst übernom­men werden konnten. Mit seiner Unterstützung gelang es, 1927 ein Pfarramtshelferin­nengesetz durchzusetzen, das den Theologinnen nach Ablegung beider Examina zumindest eine Tätigkeit mit eingeschränkten Rechten ermög­lichte.

In seiner Eigen­schaft als Hauptpastor lehrte Heinz Beckmann seit dem Winter­semester 1921/22 am Allge­mei­nen Vorle­sungswesen der Hamburger Universität, von 1931 bis 1934 unterrichtete er Altes Testament im Rahmen der Religi­onslehreraus­bildung an der Philoso­phischen Fakultät. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten sah Beckmann mit großer Sorge. Bei der Einführung des Bischofsamtes 1933 wurde er wegen seiner liberalen Haltung übergan­gen und verlor fast alle öffentlichen Wirkungsmöglichkeiten.

 
Literaturhinweise Beckmann Literatur.pdf
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Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1910 - 1939
Hochschullehrer/in: 1921 - 1934
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Dr. h.c. Christian Conrad Georg Behrmann  
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Geboren 15. November 1846
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. Juli 1911
Todesort Lokstedt 
Kurzbiographie

Georg Behrmann war Theologe und Orientalist. Der Sohn eines Schlossermeisters legte an der Gelehrtenschule des Johanneums 1866 das Abitur ab und studierte Theologie sowie orientalische Sprachen in Halle und Tübingen. 1870 wurde er als ordiniert, 1872 wurde er Diakon an der Hauptkirche St. Michaelis, 1873 an St. Nicolai in Kiel. 1880 wurde er als Hauptpastor an St. Michaelis in Hamburg eingeführt und übernahm 1894 als amtsältester Hauptpastor das Seniorat. Zugleich vertrat er die Landeskirche auf der Eisenacher Kirchenkonferenz und die drei Hansestädte im Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss. Seitdem gab Behrmann die christliche Zeitung „Der Nachbar“ heraus. Von 1880 bis 1885 edierte er die Monatsschrift für die evangelisch-lutherische Kirche im Hamburgischen Staate. Behrmann arbeitete bei der Revision der Hamburgischen Kirchenverfassung 1882 und 1895/96 mit und gilt als Begründer der kirchlichen Bibliothek in Hamburg. Seit 1897 lehrte er am Allgemeinen Vorlesungswesen. 1895 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Kiel. Er leitete den 13. Internationalen Orientalistenkongresses 1902 in Hamburg. 1898 setzte sich Behrmann schon drei Tage nach dem Tode Otto von Bismarcks nachdrücklich für den Bau eines Bismarck-Denkmals in Hamburg ein und war als einziger Theologe Mitglied des entsprechenden Ausschusses.

 
Literaturhinweise Behrmann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
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Carl Bertheau  
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Geboren 04. Juli 1878
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 11. November 1944
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Carl Bertheau war ein Theologe und Studienrat. Er war Mitbegründer der Bekennenden Kirche. Nach dem Abitur 1896 an der Gelehrtenschule des Johanneums studierte er bis 1900 Evangelische Theologie in Greifswald, Leipzig, Halle und Tübingen. Daneben lernte er Arabisch und Syrisch. Am 25. September 1900 bestand er in Hamburg das erste theologische Examen und besuchte anschließend das Lehrerseminar. 1903 folgte das zweite theologische Examen. Bewerbungen um kirchliche Ämter blieben erfolglos. Bertheau wechselte daher in den Schuldienst. 1903/04 unterrichtete er aushilfsweise an der Gelehrtenschule des Johanneums und am Wilhelm-Gymnasium. Im Juli 1904 legte er in Kiel die Staatsprüfung für das Lehramt an Höheren Schulen mit Auszeichnung ab und erlangte die Lehrbefähigung für evangelische Religionslehre, Hebräisch und Latein. 1910 bestand er die Ergänzungsprüfung für alte Sprachen. Ab 1905 war er am Johanneum als Oberlehrer tätig.

Im Ersten Weltkrieg geriet Bertheau als Kriegsfreiwilliger in russische Kriegsgefangenschaft. Zeitweilig arbeitete er als Dolmetscher für Arabisch im „Halbmondlager“ Wünsdorf.

1933 wurde er von der Bürgerschaft zum Mitglied der Landesschulbehörde gewählt. Im Unterricht engagierte er sich besonders für die Hebräische Sprache. Nachdem dieses Fach 1939 aus dem offiziellen Lehrplan verbannt worden war, unterrichtete und prüfte er es in Privat­kursen. 1933/34 lehrte er für zwei Semester Griechisch im Rahmen der Religionslehrer­ausbil­dung an der Hamburger Universität. Dieser Lehrauftrag war aufgrund der lutherischen Ausrichtung Bertheaus umstritten. Als Be­fürworter von lutherischen Bekenntnisschulen war Bertheau aktiv im konservativen „Evange­lischen Elternbund“ des späteren Landesbischofs Simon Schöffel, im Vorstand der Hauptkirche St. Michaelis sowie seit 1929 als Gemeindeältester der St. Lukas-Gemeinde in Fuhlsbüttel, in deren Bezirk er wohnte. 1933/34 war er Mitglied des Landeskirchenrates, 1934 war er darüber hinaus Mitglied des Rechnungshofes der Landes­kirche.

Kirchenpolitisch zählte Bertheau 1933 zu den Mitbegründern des Pfarrernotbundes und bis 1938 zur Bekenntnisgemeinschaft. Er leitete die Gemeindegruppe Fuhlsbüttel. Zugleich forderte er vergeblich, dass die Bekennende Kirche in Hamburg einen eigenen Religionsunterricht anbieten sollte. Von 1920 bis zu seinem Tode gehörte er dem Vorstand des Rauhen Hauses an.

 
Lokale Referenzen
 
Literaturhinweise Bertheau Literatur.pdf
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Religion
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Dr. phil. Reinhard Biernatzki  
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Geboren 10. April 1884
Geburtsort Bargum 
Gestorben 13. September 1948
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Reinhart Biernatzki war ein in Hamburg tätiger Oberlehrer und Kant-Forscher. Der Sohn des Pastors Johannes Biernatzki wurde 1926 in Königsberg mit einer Arbeit zu Kants Erkenntnislehre promoviert. Biernatzki war ab 1928 als Oberleh­rer für Biologie und Chemie an der Mädchen-Oberreal­schule am Ler­chenfeld und nach seiner Ausbombung 1943, bei der auch seine umfangreiche Bibliothek vernichtet wurde, an der Walddörferschule in Volksdorf tätig. Mit seinen Schülerinnen und Schülern unternahm der versierte Vogelkundler regelmäßig Wanderungen in der Natur. Von 1929 bis 1933 war Biernatzki Vorsitzender des Vereins zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten – Jordsand.

Biernatzki publizierte über seine Kriegserfahrungen im Ersten Weltkrieg sowie über naturwissenschaftliche und philoso­phische Themen. Er leitete den „Volksbund für Kantische Weltanschau­ung“ in Hamburg. In den vier­ziger Jahren hielt er Volkshochschul­kurse über Kants Philo­so­phie und Themen der Chemie ab. Biernatzki war geprägt von der notwendigen Symbiose von Philosophie und Naturwissenschaft.

1928 setzte sich Biernatzki für die Schaffung religionswissenschaftlicher anstelle theologischer Professu­ren für die Religionslehrerausbildung ein und schrieb ein entsprechendes Gutachten im Auftrag der „Vereinigung der evange­li­schen Religionslehrer an den höheren Staatsschu­len Hamburgs“. Nach 1945 verfasste er u. a. Streit­schrif­ten gegen den theologisch „positiven“ Hambur­ger Landes­bi­schof Simon Schöffel (1880-1959).

 
Literaturhinweise Biernatzki Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
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Heinz-Georg Wilhelm Binder  
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Geboren 22. November 1929
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 17. Februar 2009
Todesort Esens 
Kurzbiographie

Heinz-Georg Binder war lutherischer Pastor und Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am Sitz der Bundesregierung. Nach dem Abitur 1949 studierte er in Hamburg, Erlangen und Kiel evangelische Theologie. 1956 wurde er in der Hamburger Landeskirche ordiniert und war als Hilfsprediger in der Jugendarbeit sowie ab 1957 als Gemeindepastor an St. Andreas und 1961 in der Krankenhausseelsorge tätig. Ab April 1961 wirkte er als Referent für Jugendpolitik in der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Deutschlands in Stuttgart. Von 1964 bis 1966 war er Chefredakteur der „Jungen Stimme“. Er engagierte sich in Gremien, vor allem der Jugendarbeit: 1956/57 und 1960/61 war er Vorsitzender des Hamburger Jugendringes, 1961 bis 1963 Vorsitzender des Bundesjugendringes und 1963 bis 1967 Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees für internationale Jugendarbeit sowie Präsident des Council of European National Youth Committees. 1966 wurde er Pastor im Öffentlichkeitsdienst und in der Volksmission in Bremen, 1971 Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche. Von 1977 bis 1992 übte Heinz-Georg Binder das Amt des Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am Sitz der Bundesregierung aus. In dieser Funktion pflegte er den Kontakt zu Ministerien, Parteien und Organisationen und wirkte insbesondere bei der Vorbereitung von Gesetzesvorhaben mit, die kirchliche Belange betrafen. Ein zentrales Thema war die Auswirkung der Steuerpolitik auf die Kirchensteuern. Binder arbeitete zusammen mit dem Katholischen Büro, insbesondere bei gemeinsamen Gottesdiensten und auf dem Feld der Entwicklungshilfe. Nebenamtlich war er von 1985 bis 1994 evangelischer Militärbischof, im Ruhestand bis 1999 evangelischer Beauftragter für die Grenzschutzseelsorge. Binder engagierte sich besonders im Konsultationsprozess mit dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR. Insbesondere in der Debatte um die Friedenssicherung bzw. Nachrüstung der späten siebziger und achtziger Jahre nahm Binder eine vermittelnde Position ein.

 
Literaturhinweise Binder Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1956 - 199
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Dr. Karl Friedrich Wilhelm Boll  
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Geboren 30. Juni 1898
Geburtsort Lübeck 
Gestorben 12. August 1991
Todesort Reinbek 
Kurzbiographie

Karl Boll war ein lutherischer Pastor und einer der herausragenden Nationalsozialisten in der Hamburger Landeskirche. Der Sohn eines Hoteliers nahm ab 1915 als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, wobei er schwer verletzt wurde. Nach dem Abitur 1919 in Lübeck studierte er Evangelische Theologie in Kiel, Tübingen, Rostock und Bethel. 1924 wurde er in Rostock mit einer Arbeit über Schopenhauer promoviert. 1927 legte er in Hamburg die erste theologische Prüfung ab, war Vikar in Eppendorf bei Ludwig Heitmann und bestand zwei Jahre später das zweite theologische Examen. 1929 wurde Boll in Hamburg-St. Nikolai durch Hauptpastor Heinz Beckmann ordiniert und arbeitete anschließend als Hilfsprediger am Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf. 1930 wurde ihm der Pastorentitel verliehen, 1932 erhielt er dort eine Pastorenstelle, die er bis zum Kriegsende behielt.

Im März 1933 trat Boll der NSDAP bei und schloss sich den „Deutschen Christen“ an, zu deren führenden Vertretern in Hamburg er aufstieg. Boll pflegte engen Kontakt zum nationalsozialistischen Bürgermeister Carl Vincent Krogmann. Am 5. September 1934 ernannte Landesbischof Franz Tügel Boll aufgrund politischer Fürsprache zum Oberkirchenrat im Nebenamt. Diese Funktion übte er bis zur Abberufung 1936 aus. Tügel begründete diesen Schritt mit dem fehlenden Vertrauen in der Pastorenschaft und der engen Verbindung Bolls mit dem „Bund für deutsches Christentum“ und dessen Engagement für die radikale Thüringer Richtung der DC. Boll galt als Vertreter der „nationalkirchlichen“ Richtung, die Tügel vom lutherischen Standpunkt aus als „bekenntniswidrig“ einstufte. 1936 soll Boll belastendes Material über den späteren Bischof Karl Witte an die Redak­tion der SS-Zeitung „Das Schwarze Korps“ weitergeleitet haben. Auch werden Boll in seiner Funktion als Oberkirchenrat zahlreiche Denunziationsbriefe an die Gestapo angelastet. Die NSDAP-Gauleitung sprach Boll nach seiner Entbindung von diesem Amt öffentlich ihr Vertrauen aus. Ende 1936 zog Boll sich aus der Führungsgruppe der DC in Hamburg zurück und gründete im Januar 1937 die radikale „Kampfgruppe der Kommenden Kirche“, was zum Ausschluss aus den DC führte. Im Februar 1940 wurde Boll als Psychologe zum Heeresdienst einberufen und am 9. Mai 1940 zum Kriegsverwaltungsrat, am 1. März 1941 zum Regierungsrat der Reserve ernannt. Im März 1943 wurde er zum aktiven Kriegsdienst einberufen und war zeitweise in Norwegen stationiert. Wegen angeblich defätistischer Äußerungen wurde er im September 1944 denunziert und am 19. Januar 1945 zu fünf Jahren Zuchthaus in der Festung Torgau verurteilt; drei Monate später geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde aus gesundheitlichen Gründen schnell entlassen. Psychologische Gutachten 1945 und 1956 ergaben, dass Boll seit seiner schweren Verwundung im Jahr 1917 an einer depressiven Psychose gelitten habe und starken Stimmungsschwankungen unterworfen sei bzw. es zu krankhaften Störungen der Geistestätigkeit komme.

Zum 1. Dezember 1945 wurde er als einziger Hamburger Pastor dauerhaft wegen seines nationalsozialistischen Engagements in den Ruhestand versetzt und nicht wieder reaktiviert; seine Ruhestandsbezüge bemaßen sich am Gehalt eines Oberkirchenrates. Erst nach juristischen Auseinandersetzungen räumte er 1950 sein Pastorat in Lokstedt, das im Nationalsozialismus von einer zur Emigration gezwungenen jüdischen Familie erworben worden war.

Von 1952 bis 1955 war er als Psychologe im staatlichen Prüfungsamt für den öffentlichen Dienst in Hamburg tätig, wobei er seine Parteizugehörigkeit verschwiegen hatte. Ab 1957 arbeitete er für das Kieler Innenministerium als Sachverständiger bei Auswahlverfahren.

Boll lebte später in Reinbek und widmete sich im Ruhestand literaturwis­senschaftlichen Forschungen, insbesondere über Theodor Storm. Er engagierte sich im Berufsverband Deutscher Psychologen, in der Kosmos-Gesellschaft der Naturfreunde und der Theodor-Storm-Gesellschaft.

 
Literaturhinweise Boll Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1929 - 1945
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Ludger Born  
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Geboren 15. Juni 1897
Geburtsort Duisburg 
Gestorben 26. November 1980
Todesort Münster 
Kurzbiographie

Ludger Born war ein katholischer Geistlicher und Angehöriger des Jesuitenordens. Der Sohn eines Buchbindemeisters begann am 26. Juni 1915 im Bonifatiushaus in ‘s-Heerenberg bei Emmerich sein Novizitat. Als Freiwilliger nahm er ab September 1915 am Ersten Weltkrieg teil, wurde Vizefeldwebel und erhielt das Eiserne Kreuz. Von 1922 bis 1924 absolvierte er in Köln, anschließend bis 1925 im Breslauer Internat ein Praktikum. Am 27. August 1928 wurde er zum katholi­schen Priester geweiht und arbeitete von 1929 bis 1933 in der Düsseldorfer Residenz in der „RuRAG“ für religiös-wissenschaftliche Zeitfragen. Nach dem Tertiat in St. Andrä/Kärnten wurde er an die Hamburger Niederlassung des Jesuitenordens beim Schlump versetzt. Dort leistete er Priester- und Schwesternseelsorge, gab Konvertitenunterricht und wurde 1935 Superior. Am 17. Oktober 1934 wurde Born zudem vom Osnabrücker Bischof zum katholischen Studentenseelsorger an der Hambur­ger Universität ernannt. Born lehrte an der Hochschule für Lehrerbildung in Hamburg katholische Religionsleh­re. Aufgrund von Protesten Hamburger Lehrer wurde ihm der Lehrauftrag 1938 entzogen.

1939 wurde Born nach Wien in die Residenz am Universitätsplatz versetzt, wo er als Prediger, Beichtvater und Priesterseelsorger amtierte. Im Dezember 1940 wurde die Erzbischöfliche Hilfsstelle für „nichtarische“ Katholiken gegründet, die Born leitete. Zunächst ging es darum, bei der „Auswanderung“ beratend Hilfe zu leisten. Seit den Deportationen im Herbst 1941 stand die Überlebenshilfe für „nichtarische“ Christen im Vordergrund. Born und seine Mitarbeitenden versorgten im Untergrund Lebende mit Lebensmitteln, Medikamenten, Kleidung und Decken. Zudem versuchten sie, den Kontakt mit Deportierten aufrecht zu erhalten. Dabei half Born konfessions- und religionsübergreifend verfolgten „Nichtariern“. Auch nachdem die offizielle Zuständigkeit für „nichtarische“ Katholiken 1942 auf den „Ältestenrat der Juden in Wien“ übergegangen war, unterstützte Born diese weiterhin und konnte ungehindert bis 1945 arbeiten. Alle zwei Wochen zelebrierte er im Ordenshaus der Jesuiten eine Gemeinschaftsmesse mit den „nichtarischen“ Katholiken.

Von 1946 bis 1949 koordinierte Born den Wiederaufbau der Katholischen Hochschu­le Sankt Georgen/Frankfurt, von 1949 bis 1960 war er in Dortmund, an­schlie­ßend bis 1966 in Essen Seelsorger für Priester, Akademiker und Ordens­angehö­rige; von 1966 bis 1976 arbeitete er in Wien an einer Dokumentation über die von ihm im „Dritten Reich“ geleitete Hilfsstelle für „nichtarische“ Katholiken, die von Lothar Groppe abgeschlossen wurde.

1973 erhielt Born die Ehrennadel der Widerstandsbewegung in Wien verliehen.

 
Literaturhinweise Born Literatur.pdf
Kategorien Wohlfahrt
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 27. August 1928 - 1966
Hochschullehrer/in: 1946 - 1949
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Margarete Luise Elfriede Braun  
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Geboren 15. Dezember 1893
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 22. April 1966
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Margarete Braun war eine lutherische Theologin. Braun legte im Februar 1913 am Oberlyzeum in Wiesbaden die Reife­prü­fung ab und besuchte dort anschließend die Seminar­klasse, die sie 1914 mit dem Examen für das Lehramt ab­schloss. Ab Herbst 1914 arbeitete sie ein Jahr lang als Lehrerin in Wiesbaden und legte die Ergänzungsprüfungen in Latein und Griechisch ab. Vom Winterse­mester 1915/16 bis zum Sommersemester 1921studierte sie an den Univer­sitäten Frankfurt am Main, Breslau, Jena und Marburg Philologie und Theologie. 1919 erhielt sie die mini­sterielle Genehmi­gung, das erste theolo­gische Examen vor der Marburger Fakultät abzule­gen, das sie im Frühjahr 1921 bestand.

Zwischen 1921 und 1925 arbeitete Braun als Pfarrgehilfin in der Jugendarbeit der Wiesbadener Ringkirchengemeinde. 1926 wechselte sie in gleicher Stellung an die Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg und bestand dort im September das zweite theologische Examen. 1928 wurde ihre Stelle in die einer Pfarramtshelfe­rin umgewandelt. Ihr Aufgabenbe­reich lag in Andachts- und Bibelstun­den vor Frauen und Jugendlic­hen, im Abhalten von Kindergottes­dien­sten, in der Vorberei­tung und Mitar­beit am Konfirman­denunter­richt sowie in der seelsorgerli­chen und sozialen Gemein­dear­beit an Frauen und Mädchen. Daneben übernahm sie die Schriftleitung des Gemeinde­blattes „St. Nikolai Bote“, in dem sie zahlreiche kleinere Artikel publizierte, und erteilte Religionsunter­richt am Caspar Voght Gymnasium. 1931 gründete sie die erste deutsche Gliederung des „Zonta-Clubs“ in Hamburg mit, der sich überkonfessionell dem Dienst am Menschen verpflichtet hat und die Stellung der Frau verbessern will.

1934 wurde Braun gegen ihren Willen durch Landesbischof Simon Schöffel zur Betreuung der weiblichen Insassen des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf und der Mädchenanstalt Feuerbergstraße in Ohlsdorf versetzt. 1947 wurde sie als Vikarin mit der Betreuung von Mädchen und jungen Frauen im Heim Feuerbergstraße, in der Haushaltungsschule Volksdorf, im Mädchenheim Schwanenwik sowie in den Jugendheimen Reinbek und Wentorf beauftragt. 1959 ging sie in den Ruhestand und widmete sich der Betreuung der Stifte und Altersheime im Bezirk der Eppendorfer St. Marti­nus-Gemeinde.

 
Literaturhinweise Braun Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Wohlfahrt
Religion
Funktionen
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Dr. Otto Brodde  
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Geboren 21. März 1910
Geburtsort Gilgenburg/Ostpreußen 
Gestorben 24. August 1982
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Otto Brodde war einer der bedeutendsten Hamburger Kirchenmusiker im 20. Jahrhundert. Bereits seit 1927 war er als Kantor und Organist an der Rothkirchkapelle in Dortmund tätig. Von 1929 bis 1935 studierte in Königsberg und Münster Musikwissenschaft, Evangelische Theologie und Germanistik. 1935 wurde er mit einer Arbeit über Johann Gottfried Walther promoviert. An der Folkwangschule in Essen erhielt er 1935 einen Lehrauftrag für Hymnologie, Liturgik und Musikgeschichte. 1941 wurde er als Kirchenmusiker an die Bugenhagenkirche nach Hamburg berufen und trat in das Kollegium der Kirchenmusikschule Hamburg, der späteren Abteilung für Evangelische Kirchenmusik an der Staatlichen Musikhochschule, ein. Ab 1947/48 lehrte Brodde zusätzlich Kirchenmusik und Hymnologie am Vorlesungswerk der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate, dann an der Kirchlichen Hochschule Hamburg und von 1954 bis 1967 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät an der Universität Hamburg. Ab 1950 war er als Kantor in den Alsterdorfer Anstalten in Hamburg tätig. 1962 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt, 1963 verlieh ihm die Freie und Hansestadt Hamburg den Professorentitel.

Brodde wirkte im Ausschuss mit, der gemeinsam mit den Nachbarkirchen in Schleswig-Holstein die gemeinsame Ausgabe des 1954 erschienenen neuen Evangelischen Kirchengesangbuches vorbereitete. 1973 wurde er Vorsitzender des Gesangbuchausschusses des Verbandes evangelischer Kirchenchöre und evangelischer Vorsitzender der evangelisch-katholischen Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut. 1978 übernahm er den Vorsitz des gemeinsamen Gesangbuchausschusses der norddeutschen evangelisch-lutherischen Kirchen. Mehrere Jahrzehnte gehörte er dem Amt für Kirchenmusik seiner Landeskirche an und leitete es zuletzt. 1976 wurde Brodde Vizepräsident der Internationalen Heinrich Schütz Gesellschaft, deren Vorstand er seit 1964 angehörte. Daneben war er zeitlebens ein reger Publizist.

 
Literaturhinweise Brodde Literatur.pdf
Kategorien Musik
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1947 -
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Dr. h.c. Theodor Paul Oskar Arthur von Broecker  
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Geboren 11. September 1846
Geburtsort Neiße/Schlesien 
Gestorben 27. Oktober 1915
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Arthur von Broecker war Pastor an der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg. Er hatte von 1865 bis 1868 evangelische Theologie in Breslau und Berlin studiert, absolvierte 1869 und 1871 vor dem Brandenburger Konsistorium beide theologischen Examina und wurde 1872 ordiniert. Er wirkte als Zivilerzieher am Kadettenhaus Kulm in Westpreußen, anschließend als Hilfsprediger in Berlin sowie als Di­visionspfarrer der Besatzungsarmee im Deutsch-Französischen Krieg. 1883 wurde er zum Pastor an der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi gewählt. Zeitweilig unterrichtete er dort bis zu 400 Konfirmanden, taufte zahlreiche Kinder, traute viele Paare und gab an privaten Töchterschulen, wie z.B. der Milbergschen Schule, Religions- und Literaturunterricht. Daneben setzte er sich besonders für die Armenfürsorge ein. 1897 erfolgte die Wahl zum Hauptpastor.

Von Broecker war Vorsitzender des Hamburger Hauptvereins des Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung und ließ verschiedene Zweigvereine in den Kirchspielen bilden. Im Rahmen der Hamburger Landesvereinigung des Evangelisch-Sozialen Kongresses nahm von Broecker die öffentliche religiöse Diskussion mit der Arbeiterschaft auf. Er war Mitglied der Hamburger Pastoralkonferenz und des Verwaltungsausschusses der Inneren Mission, arbeitete für die Norddeutsche Mission und beteiligte sich am Zustandekommen der Hanseatisch-Oldenburgischen Missionskonferenz. Als Vorsitzender der Traktat-Gesellschaft bekämpfte er methodistisch gefärbte Schriften.

In seiner Funktion als Hauptpastor war er Mitglied der theologischen Prüfungs­kommis­sion und übernahm die Prüfungen im Fach Altes Testament und im Hebräischen. Seit dem Sommersemester 1897 las er am Allgemeinen Vorle­sungswerk, von 1908 bis 1915 auch am neugegründeten Kolonialin­stitut. In der Synode und von 1911 bis 1915 im Kirchenrat vertrat er den Standpunkt der orthodoxen „positiven“ Theologen. Von Broecker war publizistisch sehr aktiv, wobei er neben theologischen Inhalten auch tagespolitische und literarische Themen behandelte. Von 1894 bis 1904 gab er die „Zeitschrift für die evangelische Kirche in Hamburg“ heraus, ab 1904 das von ihm gegründete Periodikum „Der St. Jacobi-Kirchenbote. Ein evangelisch-lutherisches Gemeindeblatt für die St. Jacobi-Gemeinde“; 1911 übernahm er die Redaktion der Zeitschrift „Der Nachbar. Illustriertes christliches Sonntagsblatt“. Von 1891 bis 1910 stellte er die kirchliche Statistik für Hamburg zusammen. Im Ersten Weltkrieg verfasste er „tägliche Andachten in Schriftabschnitten mit Auslegung“, die 1916 unter dem Titel „Ein feste Burg ist unser Gott!“ publiziert wurden. 1905 verlieh ihm die Universi­tät Greifs­wald die theo­lo­gische Ehrendok­torwürde.

 
Literaturhinweise Broecker Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1872 -
Hochschullehrer/in: 1897 - 1915
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Prof. Dr. Johannes Bugenhagen  
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Geboren 24. Juni 1485
Geburtsort Wollin im Herzogtum Pommern 
Gestorben 20. April 1558
Todesort Wittenberg 
Kurzbiographie Als Sohn des Wolliner Ratsherrn Gerhard Bugenhagen bezog Johannes Bugenhagen 1502 die Universität Greifswald. 1504 ging er nach Treptow an der Rega, um die Leitung der dortigen Lateinschule zu übernehmen, und empfing 1509 die Priesterweihe, ohne einen akademischen Grad erlangt zu haben. Als Theologe war Bugenhagen Autodidakt, dem 1517 das Lektorat an der neu gegründeten Schule am Prämonstratenserstift Belbuck übertragen wurde. Im selben Jahr beauftragte ihn sein Landesherr Bogislaw X. mit der Abfassung einer Landeschronik, die unter dem Titel „Pomerania“ bekannt geworden ist. Zu Bugenhagens Schülern gehörte auch Johannes Äpinus, der erste Superintendent Hamburgs. Wohl 1520 schloss sich Bugenhagen der lutherischen Reformation an. Das veranlasste ihn, 1521 nach Wittenberg umzuziehen. Dort bekam er von Martin Luther und Philipp Melanchthon den Auftrag, in Vorlesungen die Psalmen auszulegen. Diese erschienen erstmals 1524 in gedruckter Form und sollten neben der Passionsharmonie das am häufigsten gelesene Werk Bugenhagens werden. 1522 gab Bugenhagen den Zölibat auf. 1523 folgte die Wahl zum Wittenberger Stadtpfarrer. In den folgenden Jahren wandte sich Bugenhagen, obwohl von mehreren Schicksalsschlägen getroffen, praktisch-theologischen und kirchenorganisatorischen Aufgaben zu. So schuf er zwischen 1528 und 1544 Kirchenordnungen für die Städte Braunschweig, Hamburg, Lübeck und Wittenberg, das Herzogtum Pommern, das Königreich Dänemark, die Herzogtümer Schleswig und Holstein, das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel sowie die Stadt Hildesheim bzw. war an ihrer Entstehung wesentlich beteiligt. 1533 wurde Bugenhagen in Wittenberg zum Doktor der Theologie promoviert und zum Generalsuperintendenten für den rechtselbischen Kurkreis ernannt. 1535 erfolgte die Beförderung zum Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Wittenberg. Nach Luthers Tod und dem Schmalkaldischen Krieg 1546/47 fiel Bugenhagen neben Melanchthon die schwere Aufgabe zu, die Reformation unter dem neuen Kurfürsten Moritz von Sachsen und aufkommender Lehrstreitigkeiten zu bewahren. Die erste Verbindung zu Hamburg ergab sich 1524, als das Kirchspiel St. Nikolai Bugenhagen zum Pfarrer wählte, der Stadtrat die Wahl aber nicht bestätigte. 1526 verfasste Bugenhagen einen Sendbrief an die Einwohner Hamburgs, in der er seine Theologie und deren Konsequenzen für die Kirchenorganisation darlegte. Bugenhagen hielt sich mit seiner Familie 1528/29 in Hamburg auf. Damals entstand die Hamburger Kirchenordnung, die u.a. die Gründung des Johanneums zur Folge hatte. Die Abbildungen zeigen die Titelblätter der Bugenhagen-Biographie des Bautzener Pfarrers Johann Christoph Lange (1691-1758) und des Psalmenkommentars Bugenhagen von 1524. Die höchste Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland heißt Bugenhagenmedaille.
 
Lokale Referenzen

 

Die Bugenhagenstraße im Stadtteil Hamburg-Altstadt, das Bugenhagenkonvikt, Kalckreuthweg 89, 22607 Hamburg, die Bugenhagenkirche im Stadtteil Barmbek-Süd, die Bugenhagenkirche in Hamburg-Nettelnburg im Bezirk Hamburg-Bergedorf, die Bugenhagenkirche im Stadtteil Groß-Flottbek im Bezirk Altona, die Bugenhagenkirche im Bezirk Harburg, die Bugenhagenschule Alsterdorf mit Standorten in Hamm, Blankenese, Groß-Flottbek und Altona.


 

 
Literaturhinweise Bugenhagen.Johannes.Quellen.Literatur.doc
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1509 - 1558
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Christian Heinrich Karl Johannes Chalybaeus  
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Geboren 19. August 1876
Geburtsort Bordesholm 
Gestorben 08. Oktober 1958
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Christian Charlybaeus war lutherischer Pastor in Hamburg und Schleswig-Holstein. Nach dem Abitur 1895 studierte er evangelische Theologie in Halle, Tübingen, Berlin und Kiel. 1899 legte er das erste, 1902 das zweite theologische Examen in Kiel ab. 1903 wurde er in Flensburg ordiniert und war dort in der Kirchengemeinde St. Marien zunächst Hilfsgeistlicher und ab dem 26. Mai 1908 Pastor. 1918 wechselte er als Pastor nach Nienstedten. Von dort wurde er 1934 an die Ansgar-Kirchengemeinde in Kiel versetzt, da man ihm passiven Widerstand gegen das NS-Regime vorwarf. Seit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten war es zu heftigen Angriffen gegen Chalybaeus gekommen. Diese verschärften sich, nachdem er im Juli 1933 bei der Trauung des damaligen Präsidenten des Deutschen Luftsportverbandes und Reichsluftsportführers Bruno Loerzer (1891–1960) in Anwesenheit des preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring (1893–1946) die Kirche nicht mit Hakenkreuzfahnen hatte schmücken lassen. Tatsächlich jedoch war Chalybaeus zu der Zeit im Urlaub und hatte die Trauung durch einen Vertreter, Pastor Richard Schmidt (1877–1955) aus Blankenese, durchführen lassen. Trotzdem wurde Chalybaeus als für die Kirche verantwortlicher Pastor angegriffen. In Kiel blieb Christian Chalybaeus auf Distanz zum Nationalsozialismus. Im September/Oktober 1938 ermittelte die Geheime Staatspolizei gegen Chalybaeus, da er von Konfirmanden denunziert worden war. Er habe die Unfehlbarkeit Adolf Hitlers infrage gestellt und einen baldigen Krieg prognostiziert, den Deutschland nicht gewinnen würde. Das Verfahren endete mit einer Verwarnung. 1939 wurde Chalybaeus auf einer Liste der Kontaktstellen des Büros Grüber, das evangelische Christen jüdischer Herkunft bei der Auswanderung unterstützte, als Ansprechpartner in Kiel geführt. Nachdem sein Pastorat im August 1944 ausgebrannt war, übernahm er eine Vertretung in Havetoft und wurde zum 1. April 1945 emeritiert.

 
Literaturhinweise Chalybaeus Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1903 - 1945
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Dr. Johannes Wilhelm Classen  
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Geboren 12. Februar 1864
Geburtsort Rostock 
Gestorben 07. Dezember 1928
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Johannes Classen war ein Physiker und Gründer des elektrischen Prüfungsamtes in Hamburg. Nach der Reifeprüfung am Realgymnasium des Johanneums 1883 studierte er in Breslau und Jena Physik und Mathematik. 1889 wurde er mit einer Arbeit über die spezifische Wärme des flüssigen Schwefels in Jena promoviert. Seit 1887 war Classen als wissenschaftlicher Assistent am Physikalischen Staatslaboratorium in Hamburg tätig, 1902 wurde er Gründer und erster Vorsteher des elektrischen Prüfungsamtes und erhielt 1903 den Professorentitel. Von 1902 bis 1916 hielt er Vorlesungen zur Physik am Allgemeinen Vorlesungswesen der Oberschulbehörde ab, u. a. über die Natur des Lichts. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er 1924 in den einstweiligen Ruhestand versetzt; 1926 wurde der Pensionär zum wissenschaftlichen Rat ernannt. Wissenschaftlich publizierte er Lehrbücher insbesondere über mathematische Optik, Theorie der Elektrizität und des Magnetismus.

Daneben war er kirchlich sehr engagiert: Seit 1922 gehörte er dem Kirchenvorstand der St. Lukas-Gemeinde in Fuhlsbüttel an, dessen Vorsitz er 1927 übernahm. Als Mitglied der Synode der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate seit 1922 schloss er sich der neukirchlichen Fraktion an. Classen war stellvertretendes Mitglied des Kirchlichen Disziplinarhofes. Als Vertreter der gesamten Landeskirche nahm er an den Deutschen Evangelischen Kirchentagen in Bethel-Bielefeld 1924 und Königsberg 1927 teil.

Neben seinen dienstlichen Aufgaben war ihm die Verbindung von Christentum, Kirche und Naturwissenschaften sehr wichtig. Im Hamburger Protestantenverein hielt er einen viel beachteten Vortrag über naturwissenschaftliche Erkenntnis und den Glauben an Gott, der auch publiziert wurde. Vor der Hamburger Ortsgruppe des Deutschen Monistenbundes sprach er über seine Bedenken gegen den Monismus.

 
Literaturhinweise Classen Johannes Literatur.pdf
Kategorien Religion
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Walt(h)er Friedrich Classen  
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Geboren 24. April 1874
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 07. September 1954
Todesort Reinbek 
Kurzbiographie

Walt(h)er Classen war ein in Hamburg wirkender Theologe und Pädagoge. Er studierte Theo­logie, absolvierte in Hamburg 1896 und 1899 die beiden theologi­schen Exami­na und wurde 1903 ordiniert. Als Hilfs­geistlicher war er zunächst vor allem in der Jugendpflege tätig. Ab 1898 leitete er den Lehrlingsverein im Stadtteil Eilbek. Im April 1901 gründete er zusam­men mit dem Richter und späteren Direktor der Jugendbehörde Dr. Wilhelm Hertz und dem Kaufmann und späteren Senator Dr. Heinrich Traun das durch Stiftungen und Spenden finanzierte „Ham­burger Volksheim“ im Arbeiterviertel Hammer­brook. Dessen Mitarbeiter bemühten sich um die Arbeiterjugend und strebten als Gegengewicht zu den Sozialdemokraten eine „Verständigung“ mit den Arbeitern an, um ihnen Bildung und bürgerliche Werte zu vermitteln. Walter Classen ver­zich­tete 1904 auf das Pfarramt, zumal er durch seine liberale Position und seine neuen Ansätze in Kon­flikt mit der Kir­chenleitung ge­riet, und setzte die Volksheimarbeit hauptberuflich fort. Von 1916 bis zu seiner Pensionierung 1934 unterrichtete er die Fächer Religi­on, Deutsch und Geschich­te - ab 1931 an der Oberre­al­schule St. Georg. Bereits seit 1915/16 hatte Classen am Allge­meinen Vorle­sungswesen in Hamburg Vorlesun­gen und Kurse über Jugend­pflege gehalten, von 1925 bis 1928/29 war er Leiter der Abtei­lung für Jugend­pflege am Erziehungswissen­schaftlichen Seminar der Universi­tät und baute die Religionslehrerausbildung auf. Daneben war Classen auch als Schriftstel­ler sehr produktiv und veröf­fentlichte zahlreiche historische, theologische, pädagogische und litera­rische Werke, darunter Theaterstücke für die Jugendarbeit und eine dreibändige deutsche Geschichte. Von 1903 bis 1914 redigierte er die Monatsschrift für die deutsche Jugend „Die Treue“ und schrieb für die Monatlichen Mitteilungen der Hamburger Volksheime. Von 1927 bis 1933 gab er die Vierteljahrsschrift „Evangelisch-sozial“ mit heraus. Von 1924 bis 1930 war er Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages, im Zweiten Weltkrieg übernahm er Pfarrvertretungen.

Classen vertrat einen diffusen „Rassebe­griff“, distanzierte sich aber vom Antisemitismus und von der natio­nal­so­ziali­sti­schen Rassen­lehre. Er ordnete Juden der „städtischen Rasse“ zu, die im Gegensatz zur deutschen „Landrasse“ stehe. Beim Übertritt zum Christentum gehen Juden im deutschen Volk auf. Inhaltlich ging es Walter Classen um die Gewinnung der Arbeiterjugend für eine christlich geprägte bürgerliche Gesellschaft und ihre Normen, für die Akzeptanz traditioneller Leitbilder und hierarchischer Strukturen. Gegen das Anwachsen materialistischer, freireligiöser Anschauungen wollte er mit einem liberalen und für die Moderne offenen Christentumsverständnis gerade Arbeiter wieder der Kirche näher bringen. Wenngleich er konservative und z.T. auch völkische Ideen vertrat, so war er für seine Zeit mit seinen Zielen und Methoden vielfach sehr modern. Walter Classens Engagement für die Jugend resultierte aus seinen völkischen Anschauungen, er verstand sie als Teil seiner Arbeit zur Förderung des deutschen Volkstums.

 
Literaturhinweise Classen Walther Literatur.pdf
Kategorien Religion
Bildungswesen
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Lucas von Cölln  
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Geboren 1540
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 11. September 1611
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Über Herkunft und Jugend von Cöllns ist nichts bekannt, auch das Geburtsjahr ist nur aus den anderen Daten ungefähr erschlossen. Lucas von Cölln studierte an mehreren deutschen Universitäten, auf jeden Fall in Jena und Rostock, und erwarb den akademischen Grad eines Magisters. Von 1571 bis 1575 arbeitete von Cölln als Kantor am Johanneum in Hadersleben, wo er sich mit einer Christine Becker verheiratete. Als Pfarrer an der Elmshorner Nikolaikirche ist von Cölln von 1587 (nach anderen: 1589) bis 1593 nachgewiesen, als man ihn aus unbekannten Gründen aus diesem Amt entfernte. Von 1593 bis 1595 versah von Cölln das Amt eines Schiffspredigers der Hamburger Islandfahrer. Von 1595 bis 1609 war von Cölln Hauptpastor an der Hamburger Jacobikirche. Dort verwickelte er sich in Streitigkeiten mit dem Hauptpastor an der Hamburger Nikolaikirche und Senior Bernhard Vaget (1548-1613). Diesen bezichtigte von Cölln sittlicher Vergehen und bekam deswegen 1609 Kanzelverbot. Außerdem strengte Vaget einen Prozess gegen von Cölln an, der erst nach dessen Tod in Auseinandersetzung mit den Erben entschieden wurde. 1610 legte von Cölln sein Hauptpastorenamt nieder, angeblich aus Altersgründen. Auf dem Sterbebett soll er sich selbst das Abendmahl gespendet haben. An seiner Beerdigung sollen kein Amtsbrüder, dafür aber viele nichtgeistliche Personen teilgenommen haben. Die Hintergründe des Streites zwischen von Cölln und Vaget sind unerforscht. Die von Cölln zugeschriebenen Werke sind nicht alle zweifelsfrei von ihm, einige werden auch seinem älteren gleichnamigen Sohn zugeschrieben. Die Nordkirchenbibliothek in Hamburg-Altona besitzt ein Exemplar der lateinischen Werke des Lüneburger Reformators Urbanus Rhegius (Opera Urbani Regii Latine Edita, Nürnberg 1562, Signatur: MiQ 37/1-2), das Lucas von Cölln gehörte und ein Geschenk des Güstrower Hofpredigers Johannes Ruelius an ihn war.

 
Literaturhinweise LucasvonCölln.pdf
Kategorien Religion
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Dr. phil. Dr. h.c. Ernst Karl Alwin Hans Dammann  
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Geboren 06. Mai 1904
Geburtsort Pinneberg 
Gestorben 12. Juli 2003
Todesort Pinneberg 
Kurzbiographie

Ernst Dammann war ein Afrikanist, Pastor, Missions- und Religionswissenschaftler. Sein Vater hatte für einige Jahre als Landmesser in Deutsch-Ostafrika gearbeitet, was Ernst Dammans Interesse an Ostafrika und an der Afrikanistik beförderte. Nach dem Abitur 1923 studierte er Evangelischen Theologie und Orientalische Sprachen in Kiel, Hamburg und Berlin. 1927 legte er das erste und 1930 das zweite theologische Examen in Kiel ab. Von 1927 bis 1930 hielt Dammann hebräische Sprachkurse an der Kieler Universität, wo er am 1929 promoviert worden war. Am 1. Mai 1930 wurde er wissenschaftliche Hilfskraft am Seminar für Afrikani­sche Sprachen in Hamburg und zugleich Provinzialvikar in Pinneberg. Von 1933 bis 1937 war Dammann von der Hamburger Universität beurlaubt und stand im Kirchen- und Missions­dienst (Betheler Mission) als Pastor der Evangelischen Kirchegemeinde in Tan­ga (Ost­afrika). Von 1936 bis 1937 unternahm er im Auftrag des Hamburger Seminars für Afrikanische Sprachen eine Reise nach Kenia zur Erforschung der alten Suahelipoesie. 1939 habilitierte er sich mit einer Sammlung von Suahelidichtungen an der Universität Hamburg. 1948 hatte er zunächst einen kirchlichen Dienstauftrag, konnte aber nach seiner Entnazifizierung – er war bereits 1931 NSDAP-Mitglied geworden und hatte zeitweise in Pinneberg und in Ostafrika herausragende Funktionen ausgeübt – wieder an der Universität Hamburg lehren, wo er Ende 1949 zum außerplanmäßigen Professor für Afrikanische Sprachen ernannt wurde. 1957 übernahm er einen Lehrstuhl für Afrikanistik an der Humboldt-Universität in Berlin (DDR). Nach dem Bau der Mauer folgte er 1962 dem Ruf auf das Ordinariat für Religionsgeschichte an der Universität Marburg, wo er 1972 emeritiert wurde. Dammann publizierte in großem Umfang in der afrikanistischen Fachpresse, aber auch in kirchlichen und lokalgeschichtlichen Zeitschriften.

Die Heidelberger Theologische Fakultät verlieh ihm 1967 die Ehrendoktorwürde. 1982 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

 
Literaturhinweise Dammann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1948 - 1972
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Carl Claus Wilhelm Georg Daur  
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Geboren 28. September 1900
Geburtsort Lüneburg 
Gestorben 16. Oktober 1989
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Georg Daur war ein lutherischer Pastor und Verfasser einer weit verbreiteten Überblicksdarstellung zur Hamburger Kirchengeschichte. Nach dem Abitur am Lüneburger Johanneum studierte er von 1919 bis 1922 in Göttingen und Halle Evangelische Theologie und bestand am 22. März 1923 das erste theologische Examen in Hamburg. Ab 1923 wirkte er als Hilfskraft in den Hamburger Strafanstalten. Nach der zweiten theologischen Prüfung wurde er 1924 ordiniert und begann als Hilfsprediger an St. Katharinen für den Bezirk St. Annen. 1932 wurde er zweiter Pastor an der St. Petri und Pauli Kirche in Bergedorf. Im Nationalsozialismus gehörte Georg Daur den Deutschen Christen an, war aber kein NSDAP-Mitglied. Er leitete den Evangelischen Landesverband für die weibliche Jugend Hamburgs mit 1770 Mitgliedern. Von 1933 bis 1935 war er vom Reichsjugendführer ernannter „Landesführer“. 1934 wurde er Mitglied der Geistlichen Kammer des „Vorläufigen Kirchenrates“ der Landeskirche. 1937/38 war er nebenamtlich Standortpfarrer in Bergedorf, im Zweiten Weltkrieg Divisionspfarrer. 1955 erfolgte die Ernennung zum theologischen Kirchen- und 1961 zum Oberkirchenrat. In dieser Funktion erarbeitete er 1960 einen Plan für eine kirchliche Religionslehrerbildungseinrichtung, die zwei Jahre später als katechetisches Amt eingerichtet wurde. 1968 ging er in den Ruhestand – gegen die Pensionierung mit 65 Jahren als Oberkirchenrat hatte er erfolgreich geklagt, so dass er wie Pastoren bis zur Vollendung des 68. Lebensjahres im Amt bleiben konnte. Von 1970 bis 1976 wirkte er als Pastor in der Gemeinde St. Thomas. Daur war in vielen Gremien aktiv: Seit 1930 gehörte er der Synode der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate an. 1945 wurde er von der Synode in den Landeskirchenrat und 1946 in den Verfassungsausschuss gewählt. Von 1948 bis 1955 gehörte er der Disziplinarkammer, von 1949 bis 1954 dem Kuratorium der Kirchlichen Hochschule Hamburg an. 1955 wurde er stellvertretendes Mitglied der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Daur war bis 1975 Vorsitzender und anschließend Ehrenvorsitzender der Georg Behrmann Stiftung, die er 1959 mit Kurt A. Körber gegründet hatte. Knapp vier Jahrzehnte wirkte er als Hausgeistlicher und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung Evangelisches Krankenhaus Bethedsa in Bergedorf. 1970 erschien sein im Auftrag des Kirchenrates verfasstes Buch über die Hamburger Kirchengeschichte „Von Prediger und Bürgern“.  
Literaturhinweise Daur Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1924 - 1976
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Adolf Wilhelm Paul Drechsler  
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Geboren 08. November 1889
Geburtsort Picher in Mecklenburg-Schwerin 
Gestorben 26. Februar 1970
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Adolf Drechsler war evangelisch-lutherischer Theologe und Hauptpastor von St. Jacobi.

Nach der Reifeprüfung 1908 studierte er bis 1909 evangelische Theologie in Erlangen, wo er Mitglied der Studentenverbindung Uttenruthia war.

Von 1909 bis 1911 studierte Drechsler in Berlin, u.a. bei Adolf von Harnack, Adolf Deißmann und Eduard Simons. Drechsler entschied sich für die Arbeit in Hamburg, wo er 1912 das erste, 1914 das zweite theologische Examen bestand. Das Vikariat absolvierte er auf St. Pauli bei Clemens Schultz. Dort wurde er 1914 als dessen Nachfolger Pastor; 1917 bis 1918 wirkte er als Feldgeistlicher im Ersten Weltkrieg.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten begrüßte Drechsler 1933 im St. Pauli-Gemeindeblatt euphorisch. Von 1933 bis 1935 war er SA-Rottenführer, sein Aufnahmeantrag in die NSDAP von 1937 wurde aber nicht angenommen. Von 1933 bis 1935 engagierte er sich bei den Deutschen Christen und war Obmann des Bezirks Nordmark. 1934 war er am Sturz des Landesbischofs Simon Schöffel beteiligt. Von dessen Nachfolger Franz Tügel wurde zum Oberkirchenrat ernannt. 1937 wurde er ständiger Vertreter des Landesbischofs in geistlichen Angelegenheiten, 1938 gab Drechsler sein Gemeindepfarramt auf und arbeitete ausschließlich im Landeskirchenamt. Zugleich übernahm er die Predigten für seinen erkrankten Freund Tügel. 1940 wurde er zum Hauptpastor von St. Jacobi berufen. Während des Zweiten Weltkrieges riet Drechsler den Pastoren, sich nicht zu aktuellen Ereignissen zu äußern.

Nach Kriegsende gab er die Position des Oberkirchenrates auf, führte aber den Titel weiter. Er konzentrierte sich auf den Wiederaufbau der St. Jacobi- Kirche, die 1959 eingeweiht werden konnte. Zum Jahresende 1960 trat er in den Ruhestand.

Aufgrund seines kirchenpolitischen Engagements im „Dritten Reich“ nahm er keine kirchenleitenden Aufgaben mehr wahr. Auch von den Vorlesungen der Hauptpastoren wurde er aufgrund fehlender wissenschaftlicher Kompetenzen ausgeschlossen. Nach intensiven Gesprächen wurde er vom Landeskirchenrat in seiner Position belassen. Erst 1956 wurde er auf Wunsch des Landesbischofs Volkmar Herntrich wieder stärker an den Aufgaben des Hauptpastorenkollegiums beteiligt.

 
Literaturhinweise Drechsler Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1914 - 1960
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Joachim Karl Johann Dubbels  
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Geboren 13. Dezember 1876
Geburtsort Dornbusch (Hannover) 
Gestorben 19. Mai 1942
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Karl Dubbels war evangelisch-lutherischer Theologe und Pastor in Hamburg.

Er war der Sohn des Organisten und Hauptlehrers in Hamburg-Altengamme Jacob Dubbels (1852-1939). Karl Dubbels studierte von 1896 bis 1899 evangelische Theologie in Halle-Wittenberg und Kiel. 1900 legte er das erste und 1902 das zweite theologische Examen in Hamburg ab, 1903 wurde er ordiniert.

Nach einer kurzen Betätigung für den Verein für Innere Mission war Dubbels Hilfsprediger an St. Thomas in Rothenburgsort, bis er 1904 zum Pastor in Hohenfelde an der St. Gertrud-Kirche gewählt wurde. 1917-18 wirkte er als Feldgeistlicher im Ersten Weltkrieg. Nach 25 Jahren wurde er 1929 wurde er zum Hauptpastor an St. Katharinen gewählt.

Dubbels war kirchenpolitisch liberal eingestellt und tief im abendländischen Denken verwurzelt. Zentrum seines Wirkens war neben der Seelsorge die Predigt, er galt als geübter Redner. Sein Fachgebiet war das Alte Testament. Auch beschäftigte er sich intensiv mit klassischer Literatur. Insbesondere das Werk Dante Alighieris (1265-1321) war ihm sehr vertraut, zumal er die „Göttliche Komödie“ übersetzte. Am Allgemeinen Vorlesungswesen der Hamburgischen Universität las er zur Frömmigkeitsgeschichte, zur Katechetik und zum Kirchenrecht. Daneben lehrte Dubbels an der Kirchenmusikschule.

1931 wurde er Vorsitzender des Ausschusses des Geistlichen Ministeriums zur Ausarbeitung der Richtlinien für die politische Betätigung von Pastoren, dessen Ergebnisse aber wirkungslos blieben. Bekämpft wurden sie vor allem durch den nationalsozialistischen Pastor Franz Tügel. Im Nationalsozialismus bewies Dubbels Weitsicht und Distanz. Er kritisierte die neuen Machthaber in Predigten, gehörte aber keiner Organisation an. Er war Mitglied des Bruderrates der Bekenntnisgemeinschaft, die er aber um die Jahreswende 1935/36 wieder verließ. In seiner übergemeindlichen Wirksamkeit war er nach 1933 deutlich eingeschränkt.

 
Literaturhinweise Dubbels Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1903 -
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Dr. Helmut Friedbert Richard Siegfried Echternach  
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Geboren 20. März 1907
Geburtsort Waltersdorf in Ostpreußen 
Gestorben 25. Februar 1988
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Helmut Echternach wirkte als Pastor, Systematischer Theologe und Schriftsteller in Hamburg. Von 1925 bis 1930 studierte er in Königsberg, Basel, Berlin und Greifswald Evangelische Theologie, Philosophie und Indische Philologie. 1928 wurde er in Königsberg zum Dr. phil., 1930 in Greifswald promoviert. Dort habilitierte er sich 1931 für Systematische Theologie und Religionsphilosophie; 1938 legte er seine venia legendi nieder. 1929 absolvierte er in Königsberg die erste, 1932 in Stettin die zweite theologische Prüfung. 1932 war er Hilfsprediger im Kreis Anklam, 1933 in Stettin-Braunsfelde, 1934 in Gülzow, bis er im selben Jahr in Goddentow zum Pastor ernannt wurde; vier Jahre später wechselte er nach Stolp.

Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft erhielt Echternach 1946 eine Pastorenstelle an der Matthäuskirche in Hamburg-Winterhude. 1947 gründete er den „Ökumenischen Aussprachekreis“ an der Evangelischen Akademie Hamburg zwischen Katholiken, Griechisch-Orthodoxen und Lutheranern. Ab 1954 trat der Kreis mit Wochenendveranstaltungen vor eine größere Öffentlichkeit. Es folgten ökumenische Kirchenkonzerte, Ausflüge und die St. Ansgar Feiern.

Am Kirchlichen Vorlesungswerk las Echternach ab 1946 Praktische Theologie, Konfessionskunde, Neues Testament und Systematik. An der Kirchlichen Hochschule Hamburg wurde er 1948 zum nebenamtlichen Dozenten für Systematische Theologie ernannt, 1954 machte man ihn zum Theologischen Studienleiter und Leiter der Kandidatenausbildung. An der neugegründeten Evangelisch-Theologischen Fakultät an der Universität Hamburg hatte er ab 1954/55 einen Lehrauftrag für Systematische Theologie inne. Es gelang Echternach aber nicht, dort seine venia legendi erneuern zu lassen. 1957 wurde er Pastor an der Hauptkirche St. Petri. 1973 erfolgte die Emeritierung.

1965 initiierte Echternach die St. Ansgar-Vespern, 1966 gründete er die St. Athanasius-Bruderschaft. Im gleichen Jahr erhielt er die Bischofsweihe in Genf (Apostolische Sukzession, ref.). 1970 wurde er nebenamtlich "Professeur en Théologie Systématique" an der Université Européenne in Amsterdam. Neben der pastoralen und akademischen Tätigkeit war Verfasser von Gedichten, Erzählungen und Romanen.

 
Literaturhinweise Echternach Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1932 -
Hochschullehrer/in: 1946 -
Anfang

 
Friedrich Gerhard Engelke  
Abbildung
Geboren 24. Februar 1878
Geburtsort Schleswig 
Gestorben 05. Mai 1956
Todesort Schwerin 
Kurzbiographie

Friedrich „Fritz“ Engelke war ein lutherischer Theologe und Pastor sowie Leiter des Rauhen Hauses. Nach Erhalt des Reifezeugnisses in Schleswig 1898 studierte er bis 1899 Theologie in Berlin, im Sommersemester 1899 Theologie und Philosophie in Straßburg, 1899 bis 1900 Philosophie in Berlin. 1901 arbeitete er Hauslehrer in Konstantinopel, anschließend studierte er von 1902 bis 1903 Theologie in Kiel. Im Oktober 1904 legte er dort die erste Theologische Prüfung ab. 1904/1905 leistete er den einjährigen Militärdienst ab. Ostern 1907 bestand er die zweite Theologische Prüfung in Kiel.

Engelke wurde 1907 in Rendsburg ordiniert, war Provinzialvikar, ab 1908 Vereinsgeistlicher in Rickling und seit dem 17. Juli 1910 Kompastor in Heiligenstetten. 1913 wurde er Pastor an der Hauptkirche in Altona und 1925 Direktor des Rauhen Hauses in Hamburg-Horn. Im Wintersemester 1934/35 lehrte Engel­ke Altes Testa­ment im Rahmen der Religionslehreraus­bil­dung an der Hamburger Uni­versi­tät. Ludwig Mül­ler berief 1934 als Geistlichen (lutherischen) Minister in die Reichs­kirchen­re­gierung und beför­derte ihn am 15.September 1934 zum „Vikar der Deutschen Evangelischen Kirche“ in Berlin. Mit Wirkung vom 15. Oktober 1935 wurde er durch den neu geschaffenen Reichskirchenausschuss beurlaubt, 1936 seine Stelle aufgehoben. Noch 1937 war er von der besonderen religiösen Sendung des Nationalsozialismus überzeugt und sah in Adolf Hitler eine mit Christus vergleichbare Offenbarung Gottes. 1937/38 vertrat Engelke die Professur für Praktische Theologie an der Rostocker Universität, 1939 wurde er Mitarbeiter am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben. Seit 1939 übernahm er Hilfeleistungen und Amtsvertretungen in der mecklenburgischen Landeskirche in Schwerin an der Paulsgemeinde, 1947 wurde er an die Schelfkirche berufen.

 
Literaturhinweise Engelke Literatur.pdf
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Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1907 -
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Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Engelland  
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Geboren 23. Juni 1903
Geburtsort Föhrden/Rendsburg 
Gestorben 04. November 1970
Todesort Kiel 
Kurzbiographie

Hans Engelland war ein lutherischer Pastor und Professor für Systematische Theologie. Engelland legte 1923 am Gymnasium in Rendsburg die Reifeprüfung ab. Anschließend studierte er Evangelische Theologie in Tübingen, Göttingen und Berlin. Vom Herbst 1928 bis zum Frühjahr 1931 war er Assistent Karl Heims in Tübingen, bei dem er am 10. Mai 1930 mit Auszeichnung promoviert wurde und sich im selben Jahr mit einer Arbeit über Glauben und Handeln bei Melanchthon habilitierte. Bis 1932/33 hielt er systematisch-theologische Vorlesungen in Tübingen. Er wechselte nach Kiel, wo er die Dogmatik vertrat. Kurze Zeit später wurde der Parteilose von nationalsozialistischer Seite sowie von seinem Kollegen Hermann Mandeln angegriffen. Die NS-Studentenschaft forderte erfolgreich Engellands Entlassung, dem die aus seiner Habilitation resultierenden Rechte aberkannt wurden. Am 4. Juni 1935 wurde ihm aufgrund von Paragraph 6 des „Gesetzes zur Wieder­herstellung des Berufsbeamtentums“ (zur Vereinfachung der Verwaltung) die Lehrbefugnis entzogen.

Von 1935 bis 1936 war Engelland Vikar in Preetz und Kiel und legte am 14. April 1936 in Kiel das zweite theo­logische Examen ab; am 19. April wurde er ordiniert. Die Promotion war ihm als erstes theologisches Examen anerkannt worden. Vom 1. September 1936 bis zu dessen Auflösung am 10. Dezember 1937 war Engelland hauptamtli­cher Dozent und Inspektor des Seminars für den volksmissionarischen Dienst der Kirche in Berlin-Span­dau. Der Unterrichtsstoff erstreckte sich auf die Bibelarbeit, Dogmatik, Ethik, Apologetik, Innere Mission und Hauptfragen der Kirchengeschichte. Zwischen 1938 und 1948 war er Pastor und Vorsteher des Diakonissen-Mutterhau­ses Elisabethstift in Oldenburg/Oldenburg, vom 23. Oktober 1940 bis zum 25. August 1945 Soldat, zuletzt in russischer Kriegsgefangenschaft.

Im September lehnte er eine Berufung als Oberkirchenrat nach Schleswig-Holstein ab, im Dezember 1946 verzichtete er auf eine Berufung als Direktor des Kaiserswerther Verbandes deutscher Diakonissen Mutterhäuser. Von 1948 bis 1954 lehrte Engelland Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Hamburg, wo ihm am 6. Juli 1950 die Amtsbezeichnung „Pro­fessor der Theologie an der Kirchlichen Hochschule Hamburg“ verliehen wurde. Von 1949 bis 1952 wirkte er zudem als Lehrbeauftragter in der Religionslehrerausbildung am Pädagogischen Institut. Nach der Auflösung der Kirchlichen Hochschule wurde Engelland 1954 zum Honorar­professor an der neu gegründeten Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Hamburg ernannt.

Nach einer Vertretung als Rektor des Amalie-Sieveking-Hauses im August 1954 wurde Engelland 1962 zum Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg berufen. 1963 erhielt er einen Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Kiel, den er bis zu seinem Tode innehatte. Inhaltlich stand die Melanchton-Forschung und -Editionsarbeit im Zentrum seiner Arbeit. Zusammen mit Edo Osterloh gab er das „Biblisch-theologische Handwörterbuch zur Lutherbibel und zu den neueren Übersetzungen“ heraus.

Am 21. November 1960 erhielt Hans Engelland die theologi­sche Ehrendoktorwürde der Kieler Universität.

 
Literaturhinweise Engelland Literatur.pdf
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Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1930 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1936 -
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Prof. Dr. Helmut Folwart  
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Geboren 16. September 1902
Geburtsort Nieder-Bludowitz/Bezirk Teschen 
Gestorben 13. März 1987
Todesort Mölln 
Kurzbiographie

Helmut Folwart (bis 1936 Folwartschny) wirkte als Philosoph an der Universität Breslau und als Pastor sowie Philosophiedozent in Hamburg. Nach dem Abitur studierte er von 1921 bis 1930 Deutsch, Geschichte und Philosophie in Breslau, Berlin und Heidelberg. 1930 wurde er mit einer Arbeit über Friedrich Schlegel in Breslau zum Dr. phil. promoviert, 1931 legte er die wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab. 1932 erwarb er die deutsche Staatsangehörigkeit und ließ 1936 seinen Namen in Folwart ändern. 1934 habilitierte er sich in Breslau und wurde Privatdozent. Seine Antrittsvorlesung hielt er über „Volkstum als philosophisches Problem“. Im Zweiten Weltkrieg war er zunächst Bausoldat und konnte daneben noch Kurse leiten. 1939 wurde Helmut Folwart Dozent neuer Ordnung, 1942 ernannte ihn die Philosophische Fakultät zum außerordentlichen Professor für Philosophie. Nach einem Einsatz in Polen und Frankreich wurde er ab 1941 in der Ukraine und in Italien im Verwaltungsdienst in Lagern eingesetzt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges suchte die Kirchenleitung Lektoren für die schlesischen Notstandsgebiete, wofür Folwart sich meldete. 1946 legte er in Bad Warmbrunn/Schlesien nach dem Besuch von Lektorenkursen die erste theologische Prüfung ab und war in verschiedenen Gemeinden tätig. Ende 1946 wurde er ausgewiesen und gelangte nach Hamburg, wo er 1947 Vikar wurde und ein Jahr später das zweite theologische Examen ablegte. 1949 wurde er Pastor an der Friedens­kir­che Eil­bek. Von 1949 bis 1954 lehrte er als nebenamtli­cher Dozent Philosophie an der Kirchlichen Hochschule Hamburg. 1957 wurde er an das Allgemei­ne Kranken­haus Barmbek berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1970 tätig war. Aufgrund einer Augenerkrankung strebte Folwart nach dem Zweiten Weltkrieg keine universitäre Karriere mehr an und publizierte keine größeren Arbeiten.

 
Literaturhinweise Folwart Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1934 - 1946
Hochschullehrer/in: 1949 - 1954
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1947 - 1970
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Prof. Dr. Walter Oskar Freytag  
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Geboren 28. Mai 1899
Geburtsort Neudietendorf 
Gestorben 24. Oktober 1959
Todesort Heidelberg 
Kurzbiographie

Walter Freytag war ein international einflussreicher protestantischer Missionswissenschaftler und 1953 der erste Lehrstuhlinhaber für Missionswissenschaft und ökumenische Beziehungen der Kirchen an der Universität Hamburg. 1924 legte er beide theologische Examina ab und wurde 1925 in Hamburg promoviert. 1926 wurde er Sekretär, 1928 Direktor der Deutschen Evangelischen Missionshilfe in Berlin und 1929 Hanseatischer Missionsdirektor in Hamburg, der er bis 1953 blieb. 1946 wurde er Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Missionsrates. Seit 1929 lehrte er Missionswissenschaft an der Hamburger und der Kieler Universität, die ihn 1947 zum Honorarprofessor ernannten. Von 1948 bis 1954 lehrte er zudem an der Kirchlichen Hochschule Hamburg. 1954 übernahm er den Vorsitz der Studien-Abteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen und baute in Hamburg die Internationale Missionsakademie auf, die er seit Jahrzehnten geplant hatte. 1958 wurde er Vizepräsident des Internationalen Missionsrates. Sein besonderes Interesse galt den neuentstandenen Kirchen im Fernen Osten. Zentrales Thema war für ihn die religiöse Beeinflussung der Menschen. Neben seinem Anti-Kommunismus war die Ablehnung jedes Pluralismus für ihn kennzeichnend.

 
Literaturhinweise Freytag Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1929 -
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Johannes Geffcken d.Ä.  
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Geboren 20. Februar 1803
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 02. Oktober 1864
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Johannes Geffcken war ein Sohn von Hinrich Geffcken (1748-1806), Kaufmann, gebürtig aus Neuhaus im Lande Hadeln, und Susanna geborene Hoppe (1768-1829). Nach dem Besuch einer Hamburger Privatschule, des Johanneums und des Akademischen Gymnasiums studierte Geffcken 1822-1826 Evangelische Theologie in Göttingen und Halle. In Göttingen wurde er 1826 mit einer philologischen Arbeit promoviert, 1841 verlieh die Universität Halle ihm den Ehrendoktor in Theologie. Bevor Geffcken 1829 zum Diakonus an der Hamburger Michaeliskirche gewählt wurde (Amtsantritt 1830), erteilte er Schulunterricht und bereiste die Schweiz und Italien. 1832 heiratete Geffcken die Hamburgerin Maria Pauline Ulrica Danckert (1804-?). Geffcken engagierte sich für öffentliche Belange, u.a. setzte er sich für den Wiederaufbau Hamburger Kirchen nach dem Brand von 1842 ein. Des Weiteren wirkte er an der Konzeption des 1843 eingeführten „Hamburgischen Gesangbuchs für den öffentlichen Gottesdienst und die häusliche Andacht“ mit, ebenso an dem „Allgemeinen Evangelischen Gesangbuch“, das 1853 im Entwurf veröffentlicht wurde, sich aber, nachdem es im selben Jahr erstmals unter dem Titel „Deutsches Evangelisches Kirchen-Gesangbuch, in 150 Kernliedern“ erschienen war, trotz vieler Auflagen nicht durchsetzen konnte. Geffcken war in seinen letzten Lebensjahren auch Mitglied des Zentralvorstands der Gustav-Adolf-Stiftung, dessen Hamburger Verein er 1844 mitbegründet hatte. Geffckens wissenschaftliche Interessen lagen auf den Gebieten der Hymnologie, der hamburgischen Kirchengeschichte und des Kirchenbaus. Er besaß eine große Bibliothek, die 1866 partiell öffentlich in Hamburg versteigert wurde. Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg besitzt den größten Teil der Geffckenschen Sammlung, kleinere Teile bzw. Einzelstücke befinden sich in anderen Bibliotheken. Die Exlibris Geffckens sind digitalisiert nach Büchern der Nordkirchenbibliothek, ebenso die Predigten unter "Literaturhinweise" (Signaturen: Mi 2595 und Mi 3305).

 
Lokale Referenzen
Johannes Geffcken gehörte dem Bund der Freimaurer an. Er wurde 1823 in Hamburg von der Loge "Ferdinande Caroline zu den drei Sternen" zum Freimaurer-Lehrling aufgenommen, 1825 zum Gesellen befördert und 1828 zum Meister erhoben.
 
Literaturhinweise Geffcken.Johannes.QuellenLiteratur.pdf
Geffcken.Johannes.Predigten.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Lehrer/in: -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: -
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Johann Georg Friedrich Goering  
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Geboren 08. Juli 1789
Geburtsort Waltershausen/Thüringen 
Gestorben 26. Oktober 1867
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Johann Georg Friedrich Goering, geb. 8.7.1789 in Waltershausen/Thüringen, gest. 26.10.1867 in Hamburg, Sohn des Kaufmanns Johann Heinrich Georg Goering. Kaufmann in Hamburg, Besitzer einer bedeutenden Kunstsammlung. Seit 1855 Oberalter. Vermählt 27.6.1819 mit Sara Janssen. 
Kategorien Wirtschaft
Kunst
Religion
Funktionen Oberalter: 1855 -
Kaufmann/-frau: -
Kunstsammler/in: -
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Johann Melchior Goeze  
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Geboren 16. Oktober 1717
Geburtsort Halberstadt 
Gestorben 19. Mai 1786
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Goeze war der Sohn eines lutherischen Pfarrers. Nach seiner Schulzeit, die Goeze in Halberstadt und in Aschersleben verbrachte, studierte er in Jena und Halle Theologie, um 1741 seine erste Pfarrstelle in Aschersleben anzutreten. 1750 wurde Goeze Pastor in Magdeburg, um 1760 das Amt des Hauptpastors an der Hamburger Katharinenkirche zu übernehmen. Von 1760 bis 1770 war Goeze außerdem Senior, d.h. Vorsteher des Geistlichen Ministeriums, der obersten Behörde der hamburgischen Kirche. Goeze ist weit über die Grenzen der Hansestadt hinaus als streitbarer Spätling der Lutherischen Orthodoxie bekannt, der sich mit verschiedenen Vertretern der theologischen und philosophischen Aufklärung kritisch bis polemisch auseinandersetzte. Goezes bekanntester Gegner war Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781), mit dem er den sogenannten Fragmentenstreit hatte. Seine umfangreiche Bibelsammlung vermachte Goeze der damaligen Hamburger Stadtbibliothek; sie ist aufgrund von Verlusten im Zweiten Weltkrieg stark dezimiert.
 
Literaturhinweise Goeze.JohanMelchior.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
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Anna Lydia Katharina Gombert  
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Geboren 17. Februar 1903
Geburtsort Mohrungen/Ostpreußen 
Gestorben 30. Dezember 1986
Todesort Neu-Darchau/Elbe 
Kurzbiographie

Katharina Gombert war eine in Hamburg wirkende lutherische Theologin. Die Tochter eines Pastors legte 1922 die Reifeprüfung in Königsberg ab. 1923 erwarb sie die Lehrbefähigung für Lyzeen. Zwei Jahre arbeitete Gombert als Hauslehrerin auf einem Gut in Ostpreußen. In Königsberg, Rostock und in Göttingen studierte sie anschließend evangelische Theologie. Schon früh engagierte sie sich im 1925 gegründeten Verband Evangelischer Theologinnen Deutschlands und beteiligte sich an der Diskussion über die Arbeitsmöglichkeiten von Theologinnen in der Kirche. Nach dem ersten theologischen Examen in Göttingen 1930 erhielt Gombert eine Anstellung als Gemeindehelferin an der St. Lukas-Gemeinde in Hamburg-Fuhlsbüttel. Ihre Tätigkeitsbereiche waren die Jugendarbeit, die kirchliche Unterweisung und die Sozialarbeit. Aufgrund ihres erfolgreichen Wirkens wurde sie 1933 fest angestellt. Neben der Gemeindearbeit absolvierte sie das Vikariat und legte im selben Jahr das zweite theologische Examen in Hamburg ab. Laufend hielt sie Vorträge, u.a. im Deutsch-Evangelischen Frauenbund, und leitete die Treffen der Hamburger Mitglieder des Theologinnenverbandes. Im Nationalsozialismus war sie nicht Mitglied der NSDAP, kirchenpolitisch hatte sie sich 1934 der Bekenntnisgemeinschaft Hamburg angeschlossen.

1946 wurde Gombert Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe und zugleich hauptamtliche Leiterin des Evangelischen Frauenwerks in Hamburg. Einen wichtigen Teil ihres neuen Arbeitsfeldes bildeten die Mütter- und Frauen-Freizeiten. 1951 erhielt die bis dahin relativ offene Arbeit des Frauenwerkes eine vom Landeskirchenamt vorgegebene rechtliche Struktur. Aus Protest gegen diese Umstrukturierung des Landeskirchlichen Frauenwerks ließ Gombert sich im Juni 1952 von ihrem Amt als hauptamtlicher Leiterin entbinden und wechselte in die Krankenhausseelsorge. Seit 1955 war sie ausschließlich in Eilbek tätig, wo sie ab April 1964 auch die Gottesdienste übernehmen durfte. 1965 setzte die Synode einen Ausschuss zur Frage der Frauenordination ein, dem Gombert als geistliches Mitglied angehörte. Zum 1. September 1967 trat sie aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Zwei Jahre später, nach der Verabschiedung des Pastorinnengesetzes in der Hamburger Landeskirche, wurde ihr die Amtsbezeichnung Pastorin i.R. verliehen und das Recht zur öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung übertragen.

 
Literaturhinweise Gombert Literatur.pdf
Kategorien Religion
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Prof. lic. theol. Leonhard Goppelt  
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Geboren 06. November 1911
Geburtsort München 
Gestorben 21. Dezember 1973
Todesort München 
Kurzbiographie

Leonard Goppelt war Professor für Theologie mit neutestamentarischem Arbeitsschwerpunkt. Der Lehrersohn studierte nach dem Abitur von 1931 bis 1932 in München zunächst Naturwissenschaften und Philosophie. Nach einem Jahr wandte er sich der evangelischen Theologie zu, die er von 1932 bis 1934 in Erlangen und Tübingen studierte. 1935 und 1938 legte er die theologischen Examina in Ansbach ab. 1936 war er Repetent an der Evangelisch-theologischen Fakultät in Erlangen, wo er 1939 zum Lic. theol. promoviert wurde. Von 1940 bis 1945 war Goppelt Soldat, während eines Genesungsurlaubs 1942/43 konnte er seine Erlanger Habilitationsschrift vollenden, das Verfahren wurde jedoch erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1946 abgeschlossen.

Nach einer Vertretung in Göttingen wurde Goppelt 1949 hauptamtlicher Dozent für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Hamburg, wo er 1950 den Professorentitel verliehen bekam. 1954 erhielt er den Lehrstuhl für Neues Testament an der neugegründeten Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Hamburg. Dort engagierte er sich für die Gründung des 1958 eröffneten Bugenhagen-Konvikts. In der Diskussion um die Gleichberechtigung der Frauen im theologischen Amt plädierte er in den sechziger Jahren für spezifische Aufgaben und Ämter der Theologinnen. 1967/68 wechselte Goppelt an die neugegründete Evangelisch-theologische Fakultät der Universität München.

Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete er in der Synode seiner Landeskirche, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und der Evangelischen Kirche in Deutschland mit. Er beteiligte sich engagiert an den Gesprächen, die die Evangelische Kirche in Deutschland mit der Orthodoxen Kirche in Russland führte. Goppelts Konzeption war es, das Sachanliegen des Neuen Testaments in die Diskussion der Gegenwart hineinzutragen.

 
Literaturhinweise Goppelt Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1949 -
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Dr. phil. Dr. h.c. Eduard Rudolf Grimm  
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Geboren 07. August 1848
Geburtsort Jena 
Gestorben 11. November 1932
Todesort Emmelndorf bei Hittfeld 
Kurzbiographie

Eduard Grimm war ein evangelisch-lutherischer Theologe und Hauptpastor der St. Nikolai-Kirche in Hamburg. Er war prominenter Vertreter theologisch liberaler Positionen. Der Sohn eines Theologieprofessors studierte von 1867 bis 1870 Theologie und Philosophie in Jena. 1870/71 war er Kriegsfreiwilliger. 1872 legte er in Hamburg das theologische Examen ab und wurde in Jena zum Dr. phil. promoviert. Von 1872 bis 1878 war er Lehrer in Hamburg, ab 1878 Pastor in Bürgel bei Jena und ab 1881 Archidiakonus in Weimar. 1892 wurde er Hauptpastor an der liberal geprägten St. Nikolai-Kirche in Hamburg. Von 1894 bis 1920 war er Mitglied des Kirchenrates. Grimm war Mitglied des Protestantenvereins und des Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins, politisch gehörte er dem radikalnationalistischen Alldeutschen Verband an.

1911 wurde er zum Senior der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate gewählt, an deren Spitze er nun stand. In dieser Funktion war er Mitglied der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz, des Deutschen Evangelischen Kirchentages (1919-1921) und bis 1920 des Ersten Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses. Während seiner Amtszeit arbeitete er am liturgischen Handbuch und an der Neuausgabe des Gesangbuchs mit. Wissenschaftlich arbeitet Grimm insbesondere auf philosophischem, später auf theologischem und religionswissenschaftlichem Gebiet. Er publizierte über französische und englische Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, über Kant und Nietzsche sowie über Religionsphilosophie und Jesus Christus. Seit dem Wintersemester 1897/98 lehrte er Theologie am Allgemeinen Vorlesungswesen und vom Wintersemester 1908/09 bis zum Sommersemester 1919 am neugegründeten Kolonialin­stitut.

Zum 1. Oktober 1920 wurde er emeritiert und widmete sich im Ruhestand der Abfassung philosophischer Arbeiten. 1897 erhielt Grimm die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Jena.

 
Literaturhinweise Grimm Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1878 - 1920
Hochschullehrer/in: 1897 - 1919
Lehrer/in: 1872 - 1878
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Dr. phil., Dr. theol. Rudolf Eduard Grimm  
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Geboren 07. August 1848
Geburtsort Jena 
Gestorben 11. November 1932
Todesort Emmelndorf bei Hittfeld 
Kurzbiographie Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 als Freiwilliger, Studium in Jena, 1872 theologisches Examen und Promotion zum Dr. phil., 1872-1878 Lehrer in Hamburg, 1878 Pfarrer in Bürgel, 1881 Archidiakonus in Weimar, 1892 Hauptpastor an St. Nikolai in Hamburg, 1894 Mitglied des Kirchenrats, 1897 Promotion zum Dr. theol., 1911 Senior der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate, 1920 Ruhestand. Grimm war ein evangelischer Theologe der liberalen Richtung, der sich auch intensiv mit der neuzeitlichen Philosophie auseinandersetzte und seinen Schwerpunkt bei ethischen Fragen setzte. Politisch gehörte er der nationalkonservativen Richtung an.
 
Nachrufe (Nekrologe) HamburgerPersönlichkeiten.Grimm.Nekrolog.pdf
Literaturhinweise HamburgerPersönlichkeiten.Grimm.Literaturhinweise.pdf
Kategorien Religion
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Prof. Dr. Wolfang Dietrich Wilhelm Grünberg  
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Geboren 10. August 1940
Geburtsort Swinemünde 
Gestorben 13. August 2016
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Wolfgang Grünberg war Professor für Theologie in Hamburg. Nach der Reifeprüfung 1959 studierte er evangelische Theologie in Tübingen (1959/60), Berlin (1960-1962 und 1963-1965), Heidelberg (1962) und Hamburg (1962/63). In den Semesterferien absolvierte er eine Tischlerlehre und bestand 1964 die Gesellenprüfung.

1965 legte er in Bielefeld das erste theologische Examen ab. Von 1965 bis 1968 war er Assistent für Praktische Theologie bei Martin Fischer an der Kirchlichen Hochschule Berlin. Das Vikariat absolvierte er in Berlin und St. Louis/USA. 1969 erfolgten das zweite theologische Examen und die Ordination in Berlin. 1970 wurde Grünberg zum Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Heerstraße Nord in Berlin-Spandau ernannt. Darüber hinaus war er Bereitschaftspfarrer der Telefonseelsorge, stellvertretender Vorsitzender des Leitungsgremiums des Praktisch-theologischen Ausbildungsinstituts und Mitglied des theologischen Prüfungsamtes des Konsistoriums der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg. Zudem gehörte er der Gesellschaft für angewandte Linguistik an.

1971 wurde Wolfgang Grünberg in Berlin zum Dr. theol. promoviert. 1978 wurde er Professor für Praktische Theologie in Hamburg. Diese Position hatte er bis zur Emeritierung 2005 inne. 1987 gründete er die Arbeitsstelle Kirche und Stadt, die er bis 2015 leitete. Damit schuf er für den Fachbereich Evangelische Theologie ein zusätzliches Forschungsfeld, das auch außerkirchlich und international anerkannt war. 21 Bände erschienen in der Publikationsreihe „Kirche in der Stadt“. Ein Novum war das von ihm mitherausgegebene Lexikon der Hamburger Religionsgemeinschaften, das erstmals die Vielfalt christlicher und außerchristlicher Einrichtungen in der Großstadt erfasste. Darüber hinaus entstanden Untersuchungen zur kirchlichen Arbeit in einzelnen Stadtteilen.

Grünberg engagierte sich nachdrücklich für den christlich-jüdischen Dialog, insbesondere als führendes Mitglied der Vorbereitungsgruppe der Carlebach-Konferenzen der Universität Hamburg und der Bar-Ilan-Universität in Israel und als Mitherausgeber von Tagungsbänden.

Kennzeichnend für Wolfgang Grünberg, der als Gastprofessor in Sao Paulo gelehrt hatte, war sein interdisziplinärer und internationaler Zugang zum Thema Großstadtkirche.

 
Literaturhinweise Grünberg Literatur.pdf
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Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1970 - 1978
Hochschullehrer/in: 1978 - 2005
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Dr. h.c. Max Hermann Rudolf Gerhard Günther  
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Geboren 29. September 1889
Geburtsort Blaubeuren 
Gestorben 08. Dezember 1976
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Gerhard Günther war in der Weimarer Republik ein prominenter Vertreter der „Konservativen Revolution“ und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Leiter der Evangelischen Akademie in Hamburg. Günther hatte das Studium der Theologie und Philosophie 1912/13 mit den beiden theologischen Prüfungen abgeschlossen und wurde zunächst Hilfspfarrer bei Gelnhausen. Im Ersten Weltkrieg war er als Feldgeistlicher tätig. Nach Kriegsende ließ er sich zunächst beurlauben und schied 1920 auf eigenen Antrag aus der Landeskirche Hessen-Kassel aus. Er ging nach Hamburg, wo er von 1920 bis 1922 Geschäftsführer des Volksheimes e.V. und Schriftleiter der Zeitschrift „Das Volksheim“ war. Daneben war er von 1920 bis 1933 freier Mitarbeiter der 1916 gegründeten „Fichte-Gesellschaft von 1914“ und der „Fichte-Hochschule“ Hamburg, wo er referierte und Arbeitsgemeinschaften leitete. Er hielt Vorträge im Stahlhelm, beim Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband, der Bündischen Jugend und bei der Reichswehr. Von 1924 bis 1933 war er freiberuflicher Lektor. 1926/27 war er Geschäftsführer der Theatergemeinde Hamburg e.V., 1928/29 Beauftragter für die Arbeit unter den studierenden Ausländern (Auslandssekretär) der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV). Günther war mit dem jungkonservativen Hamburger Kreis um Wilhelm Stapel (1882-1954) und dessen Zeitschrift „Deutsches Volkstum“ verbunden, die sein Bruder Albrecht Erich Günther (1893-1942) mit herausgab. Günther war von 1931 bis 1933 Schriftleiter der Zeitschrift „Glaube und Volk“, die von der „Christlich-deutschen Bewegung“ herausgegeben wurde. Hier versuchte er, seine konservative, antirepublikanische Einstellung mit christlichem Gedankengut zu verbinden. Er beurteilte in seinem 1932 veröffentlichten Buch „Das werdende Reich. Reichsgeschichte und Reichsreform“ die Nationalsozialisten positiv. Von Mai 1933 bis zu seinem Austritt im Juli 1941 gehörte er der NSDAP an. 1934 stellte Günther seine schriftstellerische Arbeit weitgehend ein, da ihm die Aufnahme in die Reichsschrifttums  bzw. Pressekammer verweigert worden, weil seine Frau Else nach der nationalsozialistischen Terminologie als „Mischling 1. Grades“ eingestuft wurde. Von 1936 bis 1939 arbeitete er als kaufmännischer Angestellter, von 1939 bis 1943 nahm er am Zweiten Weltkrieg als Sanitäter teil, bis er krankheitsbedingt ausschied. 1943 wurde er Lektor und Übersetzer für französische Literatur bei der Hanseatischen Verlagsanstalt in Hamburg, die 1947 von der britischen Militärregierung aufgelöst wurde. Er übernahm dann eine Lektoratstätigkeit im Nölke-Verlag für kirchliche Literatur.

An der Evangelischen Akademie Hamburg gründete Günther den Studienkreis „Christentum und Weltbild“, wirkte in der planerischen Arbeit mit und kümmerte sich um frühere Berufssoldaten. 1953 trat er in die kulturpolitische Redaktion des „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes“ ein. Gleichzeitig wurde er in die Arbeitsgruppenleitung „Volk und Staat“ des Deutschen Evangelischen Kirchentages berufen und wirkte im Redaktions- und Grundsatzausschuss. Von 1949 bis 1954 war er Mitglied des Kuratoriums der Kirchlichen Hochschule Hamburg. Von 1954 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1963 war er Leiter der Evangelischen Akademie Hamburg. Nach der Gründung der Bundeswehr arbeitete die Akademie unter seiner Leitung durch Vorträge und Aussprachen an den geistigen Grundlagen der Bundeswehr mit. 1960 erhielt er für seine Verdienste um die Akademie die theologische Ehrendoktorwürde der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Hamburg sowie das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und 1963 die Bugenhagen-Medaille der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate.

 
Literaturhinweise Günther Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1912 - 1920
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Aegidius Gutbier  
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Geboren 01. September 1617
Geburtsort Weißensee in Thüringen 
Gestorben 27. September 1667
Todesort Ufhoven (heute zu Bad Langensalza gehörig) 
Kurzbiographie Ägidius war der Sohn Ludwig Gutbiers, des Bürgermeisters seiner Geburtsstadt, und der Kaufmannstochter Anna geborene Kirchhof. Im Alter von neun Jahre Vollwaise, besuchte Gutbier die Stadtschule in Weißensee, anschließend die Klosterschule in Roßleben, um seine Ausbildung auf dem Gymnasium in Quedlinburg abzuschließen. Einer der Lehrer Gutbiers, der spätere Superintendent Daniel Heimburger (1606–1661), weckte in ihm das Interesse an den orientalischen Sprachen. Gutbier begann nach einer dreijährigen Tätigkeit als Hauslehrer in Riga in Rostock zu studieren, wo er 1645 aufgrund einer in Hebräisch geschriebenen Dissertation über den 110. Psalm promoviert wurde. Es schlossen sich Aufenthalte in Königsberg, Leiden, Oxford, Paris und Lübeck an, während deren Gutbier seine orientalistischen Kenntnisse weiter vertiefte. 1649 siedelte Gutbier nach Hamburg über, wo er, wie schon vorher, zunächst als Hauslehrer arbeitete, bevor ihm 1652 eine Stelle als Lehrer der orientalischen Sprachen am Akademischen Gymnasium übertragen wurde. Am 17. Juni 1653 heiratete Gutbier die Witwe Maria Streubing, die mit Lucas Holstenius (1596-1661) verwandt war. Mit ihr hatte Gutbier einen Sohn namens Aegidius Theodor, der bereits 1677 verstarb. 1660, nach dem Tode von Joachim Jungius (1587–1657), wurde Gutbier zusätzlich mit der Professur für Logik und Metaphysik am Akademischen Gymnasium betraut. Im selben Jahr verlieh ihm die Universität Gießen die theologische Doktorwürde. Von seinen Werken ist bis heute die syrische Ausgabe des Neuen Testaments samt Lexikon und Anmerkungen, erschienen zwischen 1663 und 1667, am bekanntesten. Gutbier selbst besorgte die kostspielige Drucklegung im eigenen Hause und bediente sich dabei Lettern, die er vermutlich in Leiden hatte gießen lassen. Der Tod ereilte den an der Schwindsucht Leidenden (angeblich im Hause des Bruders), als er mit seiner Familie in Thüringen unterwegs war. Die Privatbibliothek Gutbiers wurde vermutlich 1679 im Hause der Witwe im Jakobikirchhof versteigert. Das Bild zeigt Titelblatt und Frontispiz der Ausgabe des syrischen Neuen Testaments von 1731 (Exemplar der  Kirchengemeinde Breitenberg: Nordkirchenbibliothek, Signatur: Bre 386).     
Literaturhinweise Gutbier.Aegidius.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Lehrer/in: 1649 - 1667
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Georg Hacke  
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Geboren 30. August 1626
Geburtsort Utleben/ Thüringen 
Gestorben 12. April 1684
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hacke war ein Sohn des Pfarrers Wilhelm Hacke. Er studierte Theologie in Jena (1666 Lizenziat in Rinteln), bevor er 1648, nach einer Hauslehrertätigkeit, Konrektor in Minden und 1661 Pastor an der dortigen Marienkirche wurde.1654 verheiratete Hacke sich mit Elisabeth Heyse, mit der er 16 (!) Kinder hatte. 1669 verließ Hacke Minden im Unfrieden, um auf Empfehlung einiger Oberalten, die ihn in Minden hatten predigen hören, eine Pfarrstelle an der Marien-Magdalenen-Kirche in Hamburg zu übernehmen; hinzu kam 1670 das Pfarramt am Spinnhaus, einer Strafanstalt. Am 7. 3. 1680 wurde Hacke auf Empfehlung des lutherisch-orthodoxen Theologen Abraham Calov (1612–1686) zum ersten Hauptpastor an der Hamburger Michaeliskirche gewählt. 1682 weihte er die Fachwerk-Kirche St. Pauli auf dem Hamburger Berge ein (damals noch Vorstadt, s.u.). Seit Mitte der 1660er Jahre sah sich Hacke Angriffen wegen seiner Rechtgläubigkeit ausgesetzt, die – von Hacke anscheinend nicht sehr geachtete – Amtsbrüder und das Geistliche Ministerium in Hamburg erhoben. Hacke war ein beliebter Prediger, der einen großen Hörerkreis um sich versammelte: "Er war ein höchst eigenthümlicher Prediger, der sich in geistreichen, oft aber auch sonderbaren Wendungen und Vergleichungen gefiel; er nahm sich der Schule eifrig an. Aus dem kurzen Pastorate von Georg Haccius haben wir noch zweierlei zu bemerken: Die kaum mündig gesprochene, und von der Mutterkirche St. Nicolai ganz abgelöste, St. Michaelis Gemeinde erhielt schon ein Filial, das von St. Pauli. Die vor dem Altonaer Thore angewachsene Bevölkerung bedurfte eine eigene Kirche, die von Haccius am 24. August 1682 eingeweihet wurde" (Johannes Geffcken, Die große Michaeliskirche in Hamburg. Hamburg 1862, S. 34–35). Hackes umfangreiche Bibliothek erwarb Rudolf August von Braunschweig-Wolfenbüttel (1627–1704). Sie ging 1702 als Teil der herzöglichen Büchersammlung an die Universität Helmstedt.

 

 
Literaturhinweise GeorgHacke.pdf
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Dr. h.c. Ferdinand Carl Ludwig Heitmann  
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Geboren 16. Juni 1880
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 02. Juli 1953
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Ludwig Heitmann war ein lutherischer Pastor und Mitbegründer der Evangelischen Michaelsbruderschaft in Hamburg. Nach dem Abitur studierte Heitmann von 1899 bis 1902 in Göttingen und Berlin Evangelische Theologie und legte 1903 in Hamburg das erste theologische Examen ab. Von 1903 bis 1904 war er im Candidatenverein Dresden und als Lehrer an der Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben in Blasewitz tätig. 1905 absolvierte er die zweite theologische Prüfung in Hamburg und wurde Hilfsprediger an St. Katharinen für den Bezirk St. Annen, wo er von 1906 bis 1909 als Pastor amtierte. Im Arbeiterviertel Hammerbrook erfuhr er die sozialen Probleme der Großstadt aus erster Hand. Heitmann leitete dort 1907 einen Lehrlingsverein und richtete einen Literaturkreis ein. Diese Erfahrungen schärften seinen Blick für die religiösen Aufgaben in der Großstadt. 1909 wechselte er an die Gemeinde St. Johannis in Eppendorf, wo er sich bis zu seiner Emeritierung 1951 auf die Jugendarbeit konzentrierte.

Von 1915 bis 1918 war er freiwilliger Feldgeistlicher an der Westfront. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges engagierte sich Heitmann in der Volkskirchenbewegung und gab 1919/20 die Zeit­schrift „Die neue Kirche“ heraus. Ziel war eine sittliche Wiedergeburt der Menschen nach den Kriegserfahrungen. Ab 1922 engagierte er sich in der Neukirchlichen Fraktion der Synode, deren Ziel eine soziale Volkskirche war.

Von 1913 bis 1920 hatte Heitmann ein dreibän­diges Werk über Groß­stadt und Religion veröffentlicht, das in den zwan­ziger Jahren mehrfach aufgelegt wurde. Darin ging er der Frage nach, ob und wo in der Großstadt noch Raum für Religion sei.

Im Sommerse­mester 1932 bot Heitmann im Rahmen der Religionslehrerausbildung an der Hamburgischen Universität als Lehrbeauftragter eine Übung zum Thema „Großstadt und Religion“ an, was von Seiten der Kirchenleitung kritisiert wurde. Sein Wirken in Arbeitervierteln war von der Kirchenleitung nicht anerkannt worden. Seine Ansätze einer kirchlichen Sozi­alarbeit, deren Ziel es war, die Entfrem­dung zwischen der Kirche und den Arbeitern zu über­winden, galten nicht als oppor­tun. Ein weiterer Schwerpunkt von Heitmanns Wirken war die Erneuerung der kirchlichen Liturgie.

Heitmann nahm als Mitbegründer an den Berneuchener Konferenzen 1923 bis 1927 teil, die eine liturgische Erneuerung anstrebten, und bearbeitete 1925 den Entwurf für den Grundlagentext dieser Gruppierung, das „Berneuchener Buch“. 1931 stiftete er mit anderen die Evangelische Michaelsbruderschaft, die in enger Anlehnung an die Berneuchener Bewegung eine Erneuerung der evangelischen Kirche erstrebte. 1942/43 kam es zu einer schweren Auseinandersetzung zwischen Heitmann und der Bruderschaft, da er eine Katholisierung befürchtete; 1945 schied er aus.

Kirchenpolitisch schloss Ludwig Heitmann sich 1933 der Jungreformatorischen Bewegung an, forderte die Einführung eines hierarchischen Bischofsamtes und unterstützte somit nachdrücklich eine autoritäre Struktur der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate mit einem Landesbischof an der Spitze, der umfangreiche Vollmachten innehatte. Der neue Landesbischof Simon Schöffel berief Heitmann daraufhin in den vorläufigen Kirchenrat. Seit November 1933 war Ludwig Heitmann Mitglied des Bruderrates des Pfarrernotbundes und im Reichsbruderrat aktiv.

Parteipolitisch engagierte sich Heitmann nicht, er wurde kein Mitglied der NSDAP. Er gehörte seit 1924 dem Kyffhäuser-Bund, seit 1930 dem Verein für das Deutschtum im Ausland, seit 1935 der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und seit 1936 dem Reichsluftschutzbund an. Er war bis 1915 aktives, danach bis 1933 passives Mitglied einer Freimaurerloge.

1929 verlieh die Gießener Universität Heitmann die theologische Ehrendoktorwürde.

 
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Religion
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1903 - 1904
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1906 -
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Friedrich Heitmüller  
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Geboren 09. November 1888
Geburtsort Völksen am Deister 
Gestorben 01. April 1965
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Friedrich Heitmüller war ein evangelischer Prediger. Er arbeitete ab 1906 zunächst als Postbeamter in Hamburg. In Folge einer Glaubenskonferenz der christlichen Gemeinschaft „Philadelphia“ im Herbst 1908 fühlte er sich zum Prediger des Evangeliums berufen. 1910 wirkte er in seinem Heimatort in der Allianz-Zeltmission mit und trat im September in das Predigerseminar St. Chrischona bei Basel ein, um sich zum Evangelisten ausbilden zu lassen.

In Hamburg wirkte er ab 1912 zunächst in der „Philadelphia“-Gemeinschaft, die er bald verließ, um mit 70 anderen Mitgliedern die „Friedens-Gemeinde“ am Holstenwall zu gründen. Die beiden Gemeinschaften, die ca. 3.000 Mitglieder umfassten, schlossen sich unter seiner Führung zusammen. Darüber hinaus leitete er das Diakonissen-Mutterhaus Elim. Friedrich Heitmüller wurde zu einem der einflussreichsten Prediger der Stadt, der vor bis zu 6.000 Zuhörenden sprach. Er publizierte zahlreiche, oft auf Vorträgen basierende religiöse Schriften und gab die Zeitschrift „In Jesu Dienst“ heraus. Er bekämpfte alle liberalen Ansätze in der Kirche und die historisch-kritische Theologie.

Durch Spenden konnte ein Stiftungswerk mit zahlreichen Immobilien in Hamburg und Schleswig-Holstein aufgebaut werden, das Heitmüller als Vorstand leitete. 1927 wurde das neu gebaute Kranken- und Diakonissenhaus Elim eröffnet.

Von 1929 bis 1932 war Heimmüller stellvertretender Vorsitzender des Gnadauer Verbandes, der innerkirchlichen Dachorganisation regionaler Verbände und Werke sowie der zur deutschen Gemeinschaftsbewegung gehörenden Ausbildungsstätten, Missionen und diakonischen Werke und Einrichtungen. Im Sommer 1933 trat Heitmüller mit seinem Werk aus dem Gnadauer Verband aus und schloss sich als Freie Evangelische Gemeinde dem Bund Freier evangelischer Gemeinden an. 1934 verließ er auch die Landeskirche.

Politisch engagierte sich der antidemokratisch und nationalistisch eingestellte Heitmüller von 1929 bis 1933 für den Christlich-Sozialen Volksdienst. Ab 1933 betätigte er sich aktiv für den Nationalsozialismus und ließ sich von den Deutschen Christen sogar zum Gaureferenten für Gemeinschaftswesen einsetzen, trat zum Jahresende aber wieder aus. Dennoch näherte er sich dem nationalsozialistischen und deutsch-christlichen Bischof Franz Tügel an. Heitmüller stellte einen Aufnahmeantrag in die NSDAP, wurde aber kein Mitglied. Er sprach oft vor Ortsgruppen der NSDAP und besuchte mindestens einen Parteitag in Nürnberg.

Im Rahmen seines Entnazifizierungsverfahrens kam es zu einer Kontroverse mit dem Vertreter der Bekennenden Kirche Bernhard Forck, der Heitmüllers Einsatz für den Nationalsozialismus anprangerte. Erst in der Berufung 1950 wurde er entlastet. Heitmüller hatte sich bereits in der Weimarer Republik dezidiert antisemitisch geäußert, keine jüdischen Ärzte eingestellt und 1934 einschlägig über die „Judenfrage“ publiziert. Nach 1945 distanzierte er sich vom Nationalsozialismus, bat sogar im Blick auf Deutschland um Vergebung.

Von 1954 bis 1965 war Heitmüller Präsident des Internationalen Bundes Freier evangelischer Gemeinden. Sein Wirken stand im Kontext der Gemeinschaftsbewegung, der organisatorischen Gestaltung pietistischer Frömmigkeit, deren Wurzeln im Pietismus, in der Erweckungsbewegung und in der anglo-amerikanischen Evangelisations- und Heiligungsbewegung liegen. 1958 erhielt er die Wichern-Plakette vom Diakonischen Werk der EKD.

 
Literaturhinweise Heitmüller Friedrich Literatur.pdf
Kategorien Religion
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Franz Otto Hennecke  
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Geboren 04. April 1877
Geburtsort Dortmund 
Gestorben 30. Mai 1960
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Franz Hennecke war ab 1907 Pastor an mehreren Hamburger Kirchen. Er gehörte zu einer Gruppe von Hamburger Pastoren, die in der Weimarer Republik aus Gewissensgründen disziplinarrechtlich belangt bzw. in den Ruhestand versetzt wurden. Nach dem Abitur 1896 studierte er in Dortmund, Göttingen, Marburg und Bonn Theologie, legte 1899 und 1902 die theologischen Examina ab und wurde im folgenden Jahr Pastor in Mengede bei Dortmund.

1907 wechselte Hennecke nach Hamburg und wirkte als Pastor an St. Katharinen. Während des Ersten Weltkrieges war er freiwillig Feldgeistlicher. 1921 wurde er Pastor an der Hauptkirche St. Nikolai und von dort in die Synode entsandt. Der liberale Theologe engagierte sich seit 1912 im lokalen Vorstand des Protestantenvereins und war Mitherausgeber des Deutschen Protestantenblattes.

Bereits in Mengede hatte Hennecke die vorgeschriebene Liturgie verändert, was von seinen Vorgesetzen missbilligt wurde. In seiner Hamburger Zeit begann er, kontroverse Titel zu publizieren. Sein erstes Buch „Meister des Lebens“ (1927) führte bereits zu Konflikten. Deutlich wurde darin eine idealistische, naturverbundene, leicht schwärmerische Theologie. Hennecke zielte auf die Formulierung einer modernen Frömmigkeit, was aber von der Mehrheit des Geistlichen Ministeriums als Widerspruch zum Amtsgelübde verstanden wurde.

Im Herbst 1931 erreichte die Auseinandersetzung ihren Höhepunkt durch Henneckes Aufsatz „Von der Kirche und ihrer Barmherzigkeitsmission“, der im folgenden Jahr auch in seinem zweiten Buch „Frömmigkeit, wage eigne Wege!“ erschien. Damit wollte er auf die Reformbedürftigkeit der Kirche hinweisen, an der er drei Punkte kritisierte: Die Kirche unternehme nicht genug, um die „soziale Frage“ zu lösen, sie wende sich zu wenig den religiösen Bedürfnissen des modernen Menschen zu und sei in ihrer Sexualmoral ausschließlich auf die Ehe konzentriert. Insbesondere der dritte Punkt führte zu massiver Kritik. Umgehend wurde ein Disziplinarverfahren vom Kirchenrat eingeleitet. Vor allem Haupastor Theodor Knolle drängte auf Amtsenthebung. In St. Nikolai erbrachte eine Resolution für Hennecke und die von ihm vertretene „weitherzige und weltoffene Frömmigkeit“ 3.000 Unterschriften. In einem Vergleich einigte man sich schließlich darauf, dass das Disziplinarverfahren eingestellt wurde und Hennecke auf sein Amt verzichtete. Die Rechte des Geistlichen Standes behielt er. Zum 1. Mai 1933 wurde er emeritiert.

 
Literaturhinweise Hennecke Franz Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1903 - 1933
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Prof. Dr. Dr. h.c. Volkmar Martinus Herntrich  
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Geboren 08. Juni 1908
Geburtsort Flensburg 
Gestorben 14. September 1958
Todesort Lietzow bei Nauen 
Kurzbiographie

Volkmar Herntrich war ein lutherischer Theologe und Hamburger Landesbischof. Herntrich entstammte einer Pastorenfamilie. Er legte 1927 in Flensburg das Abitur ab und wurde nach dem Theologiestudium in Tübingen und Berlin 1931 promoviert. Danach war er Vikar in Flensburg. Die zweite theologi­sche Prüfung legte er im folgenden Jahr in Kiel ab, wo er auch ordiniert wurde. Noch 1932 erhielt er von der Theologischen Fakultät in Kiel die venia legendi für Altes Testament, während er parallel als Hilfsprediger arbeitete. Vom 20. März 1933 bis zum 31. Oktober 1934 war Herntrich Pastor in Kiel-Ellerbek und vom 1. November 1934 bis 31. Oktober 1942 Pastor und Dozent an der Kirchlichen Hochschule in Bethel, nachdem er in Kiel seine Lehrbefugnis aufgrund seiner Betätigung für den Pfarrernotbund verloren hatte. Zeitweilig war Herntrich ein Redeverbot für Schleswig-Holstein auferlegt worden, mehrfach war er von der Geheimen Staatspolizei verhört und kurzzeitig verhaftet worden. Von 1939 bis 1942 war er Direktor des Burckhardthauses in Berlin-Dahlem und Leiter des Evangelischen Jugendwer­kes, danach arbeitete er in der Lobetaler Zweigstelle von Bethel. 1943 wurde Herntrich Hauptpastor an St. Ka­tharinen. Dass er sich von dem Tügel-Vertrauten Hauptpastor Adolf Drechsler einführen ließ, wurde von der Bekenntnisgemeinschaft missbilligt. Von Juli bis Dezember 1945 war Hentrich Mitglied der Einstweiligen Kirchenleitung. Im Rahmen der Entnazifizierung war er Mitglied der Spruchkammer für Geistliche. Als Nach­folger im Bischofs­amt für den nationalsozialistisch belasteten Franz Tügel wünschten sich Bürgermeister Rudolf Petersen und die briti­sche Besat­zungsbehörde ursprünglich Herntrich, doch verwies Tügel dar­auf, dass dieser mit den örtlichen Verhältnissen noch nicht genügend vertraut sei, so dass sein Vorgänger Simon Schöffel erneut in dieses Leitungsamt gelangte. Seit 1946 leitete Hentrich die Alster­dorfer Anstalten und wurde 1948 zum Oberkirchenrat ernannt. 1946 war er Mitglied der Jugendkammer, von 1949 bis 1958 Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit 1945/46 lehrte er am Kirchlichen Vorlesungswerk Altes Testament, danach als hauptamtlicher Dozent an der Kirchlichen Hochschule sowie von 1947 bis 1954 auch im Rahmen der Religionslehrerausbildung am Pädagogischen Institut der Universität Hamburg. 1949 wurde Herntrich zum Rektor der Hochschule gewählt, die bewusst auf dem Gelände der Alsterdorfer Anstalten angesiedelt war, und erhielt im folgenden Jahr den Professorentitel verliehen. 1955/56 war Herntrich Präsident der Synode. Am 12.01.1956 wählte ihn diese als Nach­folger Theodor Knolles zum Ham­bur­ger Landesbi­schof. Er galt als Gegner des vollen Pfarramtes für Theologinnen. Herntrich starb nur zwei Jahre später an den Folgen eines Autounfalls. Aufgrund seines Engagements für die Diakonie wurde er auch als „diakonischer Bischof“ bezeichnet. Er setzte sich ebenso für die Ökumene ein, war Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen und in den Gremien des Lutherischen Weltbundes. 1950 verlieh die Kieler Fakultät Herntrich die theologische Ehrendoktorwürde.

 
Literaturhinweise Herntrich Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1932 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1932 -
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Heinrich Wilhelm Karl Eduard Heydorn  
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Geboren 04. September 1873
Geburtsort Neustadt/Holstein 
Gestorben 27. Dezember 1958
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Wilhelm Heydorn war ein in Hamburg wirkender Pastor, Heilpraktiker, Lehrer und Politiker. Der Sohn einer katholischen Mutter und eines evangelischen Vaters wurde evangelisch getauft, trat aber im Alter von 15 Jahren zum Katholizismus über. Von 1898 bis 1901 studierte er an der Berliner Kriegsakademie, schied aber 1902 aus dem Militär aus, weil ihm die Aufnahme in den Generalstab versagt worden war. 1900 konvertierte er wieder zum Protestantismus und studierte ab 1902 evangelische Theologie. Nach Ablegung der beiden Examina wurde er 1905 Hilfsprediger in Kiel, 1908 Pastor in Breslau, 1910 Hauptpastor auf Fehmarn und 1912 Pastor im Hamburger Arbeiterviertel Hammerbrook. Seine Wahl in der Hansestadt führte fast zu einer Kirchenspaltung, weil Heydorn bereits 1911 mit kirchenkritischen Position für Aufruhr gesorgt hatte. So sah er beispielsweise die Bibel als Menschenwerk an und glaubte an die Weiterentwicklung des Glaubens. Im Ersten Weltkrieg wurde er wegen seiner in Artikeln publizierten pazifistischen Einstellung zu einer Geldstrafe verurteilt. Heydorn war Mitglied des Monistenbundes und gründete 1918 die heute als eine der Weltreligionen anerkannte Bahá’í in Hamburg, trat aber aus beiden Gruppierungen wieder aus. 1920 wurde Heydorn als Pastor suspendiert und im folgenden Jahr seines Amtes enthoben. Nachdem er aus der Kirche ausgetreten war, wurde ihm 1922 die Anstellungsfähigkeit als Pastor aberkannt und sein befristetes Ruhegehalt gekürzt. Von 1922 bis 1924 studierte er an der Hamburgischen Universität Medizin und Klassische Philologie, arbeitete als Heilpraktiker und hielt bis 1933 Vorträge und Predigten in Altonaer und Hamburger Schulen. Von 1926 bis 1928 studierte er erneut und legte die Prüfung für das Lehramt an Volksschulen ab. Bis zu seiner Entlassung aus dem Schuldienst 1935 wirkte er an der Versuchsschule Telemannstraße und als Hauslehrer für körperbehinderte Kinder. 1930 gründete er die Menschheitspartei, deren Ziel es war die Menschen durch mehr Bildung und Wissen zu einer „wachsenden Versittlichung“ erziehen. 1933 wurde sie verboten. Heydorn gab nach seiner Entlassung Nachhilfeunterricht und verfasste weiterhin zahlreiche Abhandlungen. 1939 wurde er von einem Sondergericht wegen der Abfassung und Verbreitung staatsfeindlicher Schriften zu einer Geldstrafe verurteilt. 1944 entwarf er Pläne für das politische Handeln nach der Niederlage Deutschlands. 1946 gründete er den Menschheitsbund, der aber ohne Bedeutung blieb. 1972 wurde in Blankenese gegenüber seinem Grundstück ein Weg nach dem liberalen Freidenker Heydorn benannt.

 
Literaturhinweise Heydorn Wilhelm Literatur.pdf
Kategorien Politik
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1905 - 1920
Lehrer/in: 1928 - 1935
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Abraham Hinckelmann  
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Geboren 02. Mai 1652
Geburtsort Döbeln/Meißen 
Gestorben 11. Februar 1695
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Abraham Hinckelmann, Sohn des Döbelner Apothekers und Ratsherrn Martin Hinckelmann und seiner Frau Anna Dreißig, studierte von 1668 bis 1670 Theologie und Sprachwissenschaften an der Universität Wittenberg und erwarb dort den Grad eines Magisters. 1672 wurde er Rektor an der Schule in Gardeleben, 1675 am Katharineum in Lübeck. Zehn Jahre später, 1685, ging er als Diakon an die Kirche St. Nikolai in Hamburg. 1687 wurde er an der Universität Kiel zum Doktor der Theologie promoviert und vom Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt zum Generalsuperintendenten in Darmstadt berufen. Bereits 1689 kehrte Hinckelmann wieder nach Hamburg zurück, wo er das Amt des Hauptpastors an der St.-Katharinenkirche übernahm. Hinckelmann verfasste zahlreiche theologische und arabistische Schriften und veröffentlichte 1694 die erste jemals gedruckte vollständige arabische Ausgabe des Korans.

 
Kategorien Wissenschaft
Religion
Funktionen
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Lic. theol. Karl Albert Ernst Friedrich Theodor Horn  
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Geboren 16. Juli 1869
Geburtsort Neustrelitz 
Gestorben 05. Juli 1942
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Karl Horn war von 1916 bis 1934 Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg. Nach dem Abitur am Gymnasium Carolinum in Neustrelitz studierte er von 1887 bis 1891 Evangelische Theologie in Leipzig, Erlangen und Rostock. Von 1891 bis 1898 war er Erzieher des Mecklenburger Erbprinzen Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz. 1892 legte er das theologische Examen ab, 1898 wurde er ordiniert und als Pastor in Mirow/Mecklenburg-Strelitz eingeführt. 1902 wurde Horn in Leipzig zum Lic. theol. promoviert. 1902 wurde er Konsistorialassessor und Mitglied der theologischen Prüfungskommission in Neustre­litz. 1904 wurde er mecklenburgischer Landessu­perinten­dent, Konsistorialrat und Hofprediger.

1916 erfolgte die Wahl zum Haupt­pastor an St. Jacobi in Hamburg. In dieser Funktion blieb er bis zum Ruhestand 1934. Er war ein geschätzter Kanzelredner. Horn setzte sich besonders für die Wiederherstellung der weltberühmten Arp-Schnitger-Orgel ein und wirkte an der Neugestaltung des Kircheninneren entscheidend mit. Als sein Verdienst galt die liturgische Neuformung der Gottesdienste in St. Jakobi. Horn war Vorsitzender der Liturgischen Konferenz Niedersachsens seit ihrer Gründung. Im April 1917 lehnte er einen Ruf auf eine Professur für neutestamentliche Wissenschaft an die Universität Erlangen ebenso ab wie drei entsprechende Anfragen der Universität Leipzig für Neues Testament und Praktische Theologie.

Karl Horn betei­ligte sich 1916 an der Gründung des Christlich-Sozialen Frauen­semi­nars in Hamburg und unterrichtete dort „Glaubens- und Sittenleh­re“. Seit dem Wintersemester 1916/17 lehrte er am Allge­meinen Vorlesungswesen und vom Wintersemester 1933/34 bis zum Wintersemester 1934/35 im Rahmen der Religionslehrerausbildung Neues Testament.

Von 1919 bis 1923 und von 1929 bis 1933 gehörte Horn dem Kirchenrat an. Von 1923 bis 1929 war er Präsident der Hamburgischen Synode. Vom 5. April 1929 bis zum 29. Mai 1933 war Karl Horn der letzte Senior der Hamburger Landeskirche vor der Einführung des Bischofsamtes.

Bei seinem Amtsantritt als Senior betonte Horn, dass die Kirche sich von der Politik fernhalten solle. Er selbst hatte im Januar 1919 den Gründungsaufruf für eine Ortsgruppe Hamburg der Antibolschewistischen Liga unterzeichnet, die eng mit dem Alldeutschen Verband verbunden war. Im Gottesdienst zur Konstituie­rung der nationalsozialistischen Regierung in Hamburg 1933 soll er geäußert haben, dass Adolf Hitler „der gott­gesandte Reichsschmied unserer Tage“ sei. Dennoch forderten im Mai 1933 40 Pastoren aufgrund seiner schwankenden Haltung zum Nationalsozialismus Horns Rücktritt, der zum 1. Juli 1933 erfolgte. Im Ruhestand vertrat Horn ab Ende 1936 den erkrankten Jacobi-Hauptpastor und Landesbischof Franz Tügel in der Predigt.

 
Literaturhinweise Horn Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1902 - 1933
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Prof. Dr. Dr. h.c. August Reinhold Emil Wilhelm Hunzinger  
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Geboren 27. Mai 1871
Geburtsort Dreilützow 
Gestorben 13. November 1920
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

August Wilhelm Hunzinger war ab 1912 Hauptpastor der Hamburger Kirche St. Michaelis und mit 159 Kriegspredigten einer der produktivsten Prediger im Ersten Weltkrieg. Der Mecklenburger Pastorensohn studierte nach dem Abitur in Greifswald und Rostock Evangelische Theologie. Nach dem ersten theologischen Examen in Rostock wirkte er von 1896 bis 1897 als Hauslehrer in Mecklenburg. 1898 wurde er in Rostock zum Dr. phil. promoviert. Nach dem zweiten theologischen Examen 1899 wurde er als Hilfsprediger an den Dom zu Güstrow berufen, wo er1900 ordiniert wurde; am 1. Oktober 1900 wurde er Hilfsprediger in Zweedorf-Nostorf. Nach einem Jahr wechselte er als Hilfsprediger in die Innere Mission in Rostock und hielt Vorträge für das kirchenferne Bildungsbürgertum. 1905 gab er sein Amt auf, um als Privatgelehrter zu wirken, da sein Schwiegervater den Lebensunterhalt der Familie übernommen hatte. 1905 erwarb Hunzinger in Rostock den theologischen Licentiatentitel, 1906 habilitierte er sich für historische Theologie in Leipzig und wirkte als Privatdozent und ab 1907 als Professor für Apologetik. 1909 erhielt er eine ordentliche Professur für Systematische Theologie in Erlangen und war zugleich Universitätsprediger. Im selben Jahr gründete er in Wernigerode ein apologetisches Seminar.

Im Dezember 1911 nahm Hunzinger den Ruf als Hauptpastor an die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis an, dem er im April 1912 folgte. Ein halbes Jahr später konnte er in Anwesenheit des Kaisers die nach dem Brand von 1906 wieder aufgebaute Michaeliskirche einweihen. Neben seiner Tätigkeit als Prediger arbeitete er weiterhin wissenschaftlich und hielt zahlreiche Vorträge, z.B. im Auftrag der Patriotischen Gesellschaft über die Philosophie Kants oder Hauptfragen der Lebensgestaltung.

Während des Ersten Weltkrieges predigte er regelmäßig über den Krieg und reiste mehrfach an die Front. 1918 war er vier Monate in Russland, um als Seelsorger die deutschen Kriegsgefangenen zu begleiten. In den ersten Kriegsjahren teilte Hunzinger den im Bürgertum weit verbreiteten Kriegspatriotismus in seinen nationalreligiösen Predigten. Hunzinger erhoffte eine schöpferische Wirkung des Krieges gegen eine entkirchlichte und in Klassen gespaltene Gesellschaft sowie eine sittlich-religiöse Erneuerung Deutschlands. Nach einer Predigtpause in den ersten neun Monaten des Jahres 1918 betrachtete er den Krieg als „Verderber“ der Menschheit. Nach Kriegsende beschäftigte er sich intensiv mit der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung und stellte sich hinter die Demokratie, da er in ihr die Chance eines politischen und kirchlichen Neuanfangs sah, von dem er eine religiös-sittliche Erneuerung des deutschen Volkes erwartete. Damit gehörte er zu einer Minderheit im deutschen Protestantismus.

Hunzinger wurde im Juni 1920 Vorsitzender des Bürgerbundes für Hamburg, Altona und Wandsbek und war Mitglied der Freimaurerloge Pelikan. Er engagierte sich in der Volkskirchenbewegung und gab die Zeitschrift „Der Mensch“ heraus. Bereits 1909 hatte ihm die Leipziger Theologische Fakultät die Ehrendoktorwürde verliehen.

 
Literaturhinweise Hunzinger August WIlhelm Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1900 -
Hochschullehrer/in: 1906 -
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Lic. theol. Walther Clarus Otto Heinz Heinrich Hunzinger  
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Geboren 16. Februar 1905
Geburtsort Rostock 
Gestorben 17. April 1972
Todesort Wiesbaden 
Kurzbiographie

Walther Hunzinger war ein lutherischer Theologe und ab 1932 Pastor in St. Georg. Er gilt als erster Studentenseelsorger an der Hamburger Universität. Der Sohn des Theologieprofessors und späteren Hamburger Hauptpastors an St. Michaelis August Wilhelm Hunzinger (1871-1920) studierte Evangelische Theologie in Erlangen, Göttingen und Marburg. 1927 und 1929 legte er die theologischen Examina in Hamburg ab und engagierte sich als Hilfsprediger in der Studentenseelsorge. In dieser Funktion leitete er auch die Arbeitsgemeinschaft für Studierende mit dem Unterrichtsfach Religion. 1930 wurde ihm der Pastorentitel verliehen, 1931 erfolgte in Marburg die Promotion zum Lic. theol. 1932 wurde er Pastor in St. Georg. Im „Dritten Reich“ gehörte Hunzinger, der früh das Wesen des Nationalsozialismus erfasst hatte, dem Bruderrat der Bekenntnisgemeinschaft an.

Nach der Ausbombung im Zweiten Weltkrieg zog Hunzingers Familie nach Wiesbaden. Walther Hunzinger folgte nach Kriegsdienst und amerikanischer Kriegsgefangenschaft. 1945 übernahm er als vikarischer Verwalter die Krankenhausseelsorge an der Bergkirche zu Wiesbaden, wo er 1947 eine Pfarrstelle erhielt. Dort arbeitete er eng mit Martin Niemöller zusammen, war engagiertes Mitglied der Dekanatssynode und setzte sich für die Zusammenarbeit zwischen Protestanten und Katholiken ein. Neben Vorträgen und Kursen an der Volkshochschule hielt er oft Andachten im Hessischen Rundfunk. Er war Beauftragter der Deutschen Ostasien-Mission der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat Wiesbaden und Leiter der Pfarrerbruderschaft in Hessen und Nassau.

 
Literaturhinweise Hunzinger Walther Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1929 -
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Dr. phil. Lic. theol. Wolfang Albrecht Jobst  
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Geboren 08. Dezember 1902
Geburtsort Wilhelminenberg in Pommern 
Gestorben 17. Dezember 1945
Todesort Rumänien 
Kurzbiographie

Albrecht Jobst war ab 1931 Pastor an der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, daneben forschte er im Bereich der religiösen Volkskunde. Nach dem Abitur 1921 studierte er in Greifswald und Berlin Evangelische Theologie und Philosophie. 1925 und 1927 absolvierte er die beiden theologischen Prüfungen und wurde Hilfsprediger in der Niederlausitz. 1931 wurde er Pastor an der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg, im folgenden Jahr in Berlin zum Lic. theol. promoviert. 1935 übernahm er seelsorgerliche Aufgaben am Untersuchungsgefängnis und wurde in Hamburg bei dem Volkskundler Otto Lauffer und dem Soziologen Andreas Walther zum Dr. phil. promoviert. An der Philosophischen Fakultät hatte er von 1935 bis 1943 einen Lehrauftrag für Religiöse Volkskunde im Germanischen Seminar inne. Seit 1936 gab er die Reihe „Stu­dien zur religiösen Volkskunde“ heraus, in der er selbst mehrere Arbeiten veröf­fentlich­te. Auch unterrichtete er Religion in der Unter- und Oberprima der Wichernschule. Von 1935 bis 1937 lehrte Jobst Neues Testa­ment im Rahmen der Religionsleh­reraus­bildung an der Universität und bemühte sich 1937, eine rein kirchliche Zusatzausbildung von Pastoren zu Religionslehrern aufzubauen. Kirchenpolitisch zählte er zu den Deutschen Christen und wandte sich 1936 der radikalen Thüringer Richtung zu. Von 1943 bis 1945 leistete er Kriegsdienst. Angeblich habe er sich im Juni 1944 während eines Urlaubes vom Wehr­dienst in Kiel an der Theolo­gischen Fakultät habilitiert und sei dort zum Professor ausersehen worden, was allerdings später von der Kieler Fakultät dementiert wurde. Albrecht Jobst und andere christliche Volks­kundler standen im Nationalsozialismus unter dem Schutz des SS-Ahnenerbes und des Reichser­ziehungsministeriums, die sie als Lehrer an den Universitäten protegierte. Dagegen gab es Beschwerden und Proteste, vor allem vom Amt Rosen­berg, das im Rahmen seiner anti­kirchlichen Propa­ganda Einfluss auf die Volkskun­de zu gewinnen versuchte.

 
Literaturhinweise Jobst Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1927 -
Hochschullehrer/in: 1935 - 1943
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Johann John d. Ä.  
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Geboren 19. April 1772
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 17. Februar 1813
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie  
Lokale Referenzen Johann John d. Ä. war der Sohn eines Handelsmannes. Er besuchte das Johanneum und anschließend das Akademische Gymnasium in seiner Geburtsstadt. 1791-1794 studierte John in Göttingen Theologie, um am 7. 11. 1794 unter die Kandidaten des Hamburger Geistlichen Ministeriums aufgenommen zu werden. Am 31. 7. 1796 wurde John trotz seiner Jugend zum Pastor in der Vorstadt St. Georg gewählt und am 8. 9. desselben Jahres in der dortigen Dreieinigkeitskirche eingeführt. Am 15. 11. 1796 heiratete John Jakobine Margarethe Seehusen. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor.Außer einer Dissertation über die Grundlagen der vernünftigen Philosophie und deren Anwendung, die John 1791 als Schüler des Akademischen Gymnasiums verteidigte, sind von ihm nur Predigten und Erbauungsschriften sowie eine Stellungnahme aus der Zeit der französischen Besatzung in gedruckter Form überkommen. 
Literaturhinweise JohannJohnd.Ä..pdf
Kategorien Religion
Funktionen
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Prof. Dr. Dietrich Edgar Katzenstein  
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Geboren 19. März 1923
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. September 2008
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Dietrich Katzenstein war ein Jurist, der in Hamburg als Präsident des Landeskirchenamtes, später als Richter am Bundesverfassungsgericht wirkte. Der Enkel des Bürgermeisters Karl August Schröder und Sohn des Kaufmanns Edgar Katzenstein schloss die Gelehrtenschule des Johanneums 1940 mit dem Notreifezeugnis als Kriegsfreiwilliger ab. Nach dem Reichsarbeitsdienst und der Entlassung aus der Wehrmacht aus gesundheitlichen Gründen begann er das Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg i.Br., das er von 1942 bis 1944 in Hamburg fortsetzte. Anschließend arbeitete er im Betrugsdezernat der dortigen Kriminalpolizei. 1945/46 nahm er das Studium in Mainz und Hamburg wieder auf. Dort bestand er 1947 die erste juristische Staatsprüfung und studierte anschließend ein Semester Evangelische Theologie in Mainz. Von 1948 bis 1951 absolvierte er den juristischen Vorbereitungsdienst in Hamburg, u.a. am Amtsgericht Wandsbek. 1948 nahmen Rudolf Sieverts und Ottokar Tesar seine Promotion an. 1951 bestand Katzenstein die Große juristische Staatsprüfung und wurde zum Assessor, 1952 zum Gerichtsassessor am Landgericht und 1953 zum Landgerichtsrat ernannt.

Von 1954 bis 1958 war das CDU-Mitglied zur Hamburgischen Landesvertretung in Bonn abgeordnet. Er war persönlicher Referent des Senators Renatus Weber (1908-1992), des Bevollmächtigten der Stadt beim Bund.

Ab 1958 war er als Landgerichtsrat in der 10. Zivilkammer und in der Baulandkammer tätig. 1962 arbeitete er als Hilfsrichter am Hanseatischen Oberlandesgericht im Miet- und Verkehrsrecht. 1963 wurde er zum Landgerichtsdirektor und Vorsitzenden einer Zivilkammer ernannt. Nebenamtlich wirkte er als Mitglied des Hamburgischen Verfassungsgerichts. Von 1965 bis 1975 war Katzenstein Präsident des Landeskirchenamts Hamburg, außerdem Mitglied der Hamburgischen Justizdeputation, des Richterwahlausschusses und Vorstandsmitglied vieler kirchlicher Institutionen.

Von 1975 bis 1987 gehörte er dem Bundesverfassungsgericht als Mitglied des Ersten Senats an. Während seiner Amtszeit prägte er die Rechtsprechung im Bereich des Sozial- und Eigentumsrechts maßgeblich. 1986 wurde Katzenstein zum Honorarprofessor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ernannt, an der er regelmäßig lehrte. 1987 erhielt Katzenstein das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

 
Literaturhinweise Katzenstein Literatur.pdf
Kategorien Justiz
Religion
Funktionen Hochschullehrer/in: 1986 -
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Stephan Kempe  
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Geboren -
Geburtsort  
Gestorben 23. Oktober 1540
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Kempe absolvierte das Grundstudium an der Universität Rostock, trat 1521 dem Franziskanerorden bei und lebte zunächst im Rostocker Katharinenkloster. 1523, als die Reformation Rostock erreichte und der Kaplan an St. Petri Johann Slüter († 1532) in ihrem Sinne zu wirken begann, wurde Kempe innerhalb der Ordensprovinz Saxonia in das Hamburger Marien-Magdalenen-Kloster versetzt. Hier begann Kempe, der trotz Aufforderung nicht in sein Heimatkloster nach Rostock zurückkehrte, Predigten im Sinne Luthers zu halten. Diese müssen – mögen die späteren Berichte darüber auch stilisiert sein – nachhaltige Wirkungen zugunsten der Reformation erzielt haben. Als Seelsorger betreute Kempe 1524 den Raubmörder Laurens Goltsmidt, der am 23. Oktober 1524, und den Seeräuber Claus Kniphoff, der am 30. Oktober 1525 auf dem Grasbrook hingerichtet wurde. Die dabei gemachten Erfahrungen prägten offenbar Kempes theologische Position, dass auch wer viele Todsünden begangen habe, bei aufrichtiger Reue und Buße die göttliche Gnade erlangen könne. 1527 erfolgten die Wahl zum Pfarrer an der Katharinenkirche und die endgültige Aufgabe des Mönchsstandes. 1528 nahm Kempe an einer Disputation mit den katholischen Geistlichen der Stadt teil. Diese veranlasste den Hamburger Rat zu der Entscheidung, 1529 die Reformation offiziell einzuführen. Im selben Jahr trat Kempe gemeinsam mit Johannes Bugenhagen (1485–1558) und Hermann Tast (1490–1551) auf dem Flensburger Religionsgespräch auf, wo sich lutherische Geistliche der Herzogtümer Schleswig und Holstein mit dem danach ausgewiesenen Täufer Melchior Hoffmann († 1543?) sowie dessen Anhang auseinandersetzten. 1530 ehelichte Kempe Anna Eyke, eine ehemalige Nonne des Klosters Harvestehude. Noch im selben Jahr engagierte der Lüneburger Rat Kempe für die Durchsetzung der Reformation. Kempe wirkte vermutlich an der ersten städtischen Kirchenordnung („Christlyke ordenynghe van der scholen und kercken sacken der stadt Lüneborch“) von 1531 mit, als deren Hauptverfasser Urbanus Rhegius (1489–1541) gilt. Die Vorlage für das Porträt Kempes stammt aus: Das Evangelische Hamburg/ Oder Kurzgefaßter Historischer Bericht/ Wie es zuerst mit der Reformation in ... Hamburg ergangen ... Hamburg 1717 (Nordkirchenbibliothek, Sign. Mi 1993). Außerdem abgebildet: Martin Luther, In Epistolam S. Pauli ad Galatas Commentarius ... Wittenberg 1535 (mit Kempes persönlichem Besitzeintrag, SUB Hamburg, Sign. A 1953/2938); Stephan Kempe, Up des Abbates van Sunte Michael tho Lünenborch ... Prövebock Antworth ... Hamburg 1531 (SUB Hamburg, Sign. Scrin A/232).

 

 
Lokale Referenzen

Eine Skulptur von 1929 an der Bugenhagenkirche im Stadttteil Barmbek, geschaffen von dem Bildhauer Friedrich Wield (1880–1940).

 

 
Literaturhinweise Kempe.Stephan.Quellen.Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1521 - 23. Oktober 1540
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Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Wilhelm Helmuth Kittel  
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Geboren 11. April 1902
Geburtsort Postsdam 
Gestorben 20. Januar 1984
Todesort Göttingen 
Kurzbiographie

Helmuth Kittel war ein in Hamburg arbeitender Theologe und Religionspädagoge. Nach dem Abitur 1920 in Potsdam studierte er bis 1925 evangelische Theologie in Berlin und Tübingen sowie 1925/26 Klassische Philologie in Berlin. Dort wurde er mit einer kirchengeschichtlichen Arbeit bei Karl Holl promoviert. Von 1924 bis 1926 war Kittel Inspek­tor am Studentenhaus für evangelische Theologiestudenten in Berlin, anschließend von 1926 bis 1930 Assistent in Göttingen, wo er sich 1932 habilitierte. Zugleich wandte er sich der Pädagogik zu und war von 1930 bis 1932 Dozent an der Pädagogischen Akademie Altona. 1931 erhielt er den Professorentitel verliehen. Von 1931/32 bis 1933 las Kittel Neues Testament im Rahmen der Religions­lehrerausbildung an der Hamburger Universität. Ohne Berufungsverfahren erhielt er 1937 kommissarisch, 1938 dauerhaft einen Lehrstuhl für Neues Testament an der Universität Münster. Im Zweiten Weltkrieg war Kittel von 1939 bis 1945 zunächst Wehrmachtsgeistlicher, dann auf eigenen Wunsch als Offizier bei der kämpfenden Truppe.

Kittel sah die demokratische Republik als Irrweg und begrüßte entsprechend den Nationalsozialismus und besonders den Führergedankens. Die völkische Ausrichtung prägte auch sein Engagement in der Jugendbewegung. Von 1930 bis 1933 war Kittel Bundesführer der Deutschen Freischar und leitete diese dann in die Hitler-Jugend über. 1933 trat der engagierte Deutsche Christ in verschiedene nationalsozialistische Organisationen und 1937 nach der Aufhebung der Mitgliedersperre auch in die NSADP ein. 1938 unterzeichnete er die berüchtigte „Godesberger Erklärung“, in der ein unüberbrückbarer Gegensatz zwischen Christentum und Judentum proklamiert wurde. Nach 1945 bestritt er, diese Unterschrift geleistet zu haben und versuchte sein nachhaltiges nationalsozialistisches Engagement zu kaschieren.

1946 wurde Kittel Professor an der Pädagogischen Hochschule Celle, die 1953 nach Osnabrück verlegt wurde. Dort war er von 1954 bis 1959 Direktor. Von 1963 bis zu seiner Emeritierung 1970 war er Professor für Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät in Münster.

1958 erhielt Kittel die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Münster, 1983 die der Philosophischen Fakultät I der Universität Augsburg. 1963 wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens verliehen, 1975 folgte die Ernennung zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften.

 
Literaturhinweise Kittel Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1931 - 1970
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Bernhard Klefeker  
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Geboren 12. Januar 1760
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. Juni 1825
Todesort Leipzig 
Kurzbiographie

Bernhard Klefeker, geb. 12.1.1760 in Hamburg, gest. 10.6.1825 auf einer Kurreise nach Karlsbad in Leipzig, Sohn des Kämmereischreibers Bernhard Klefeker und der Ratsherrentochter Anna Cäcilie Kentzler. 1779-1782 Studium der Theologie in Leipzig, seit 1782 in Hamburg tätig. 1790 Berufung zum Prediger nach Osnabrück. Seit 1795 Diakon, seit 1802 Hauptpastor an der Jacobikirche in Hamburg. 1817 Ehrendoktor der Theologie der Universität Jena. 17.5.1791 Heirat mit Anna Maria Süberkrub.

Theologisch war Klefeker ein entschiedener Anhänger der Aufklärung, als Schriftsteller war er vor allem auf dem Gebiet der praktischen Theologie tätig. Im Streit um die rationalistische Altonaer Bibel des Nicolaus Funk (1767-1847) nahm Klefeker diesen gegen den Vorwurf in Schutz, mit seinen dortigen Anmerkungen die Grundlagen des evangelischen Glaubens zu untergraben. In seinen Predigten nahm er auch auf zeitnahe Ereignisse (wie die Sturmflut von 1825) Bezug.


 
Nachrufe (Nekrologe) BernhardKlefekerNekrolog1.pdf
BernhardKlefekerNekrolog2.pdf
Literaturhinweise BernhardKlefeker.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen
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Prof. Theodor Ludwig Georg Albert Knolle  
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Geboren 18. Juni 1885
Geburtsort Hildesheim-Moritzberg 
Gestorben 02. Dezember 1955
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Theodor Knolle war ein evangelisch-lutherischer Theologe und Hamburger Landesbischof. Knolle studierte Evangelische Theologie in Marburg, Berlin und Halle, wo er 1907 das erste Theo­logische Examen bestand; in Magdeburg legte er 1909 das zweite Examen ab und wurde im Juni 1910 ordiniert. Anschließend war er Hilfsprediger in Sandersdorf/Sachsen und Greppin, Kreis Bitterfeld, wo er 1913 zum Pastor gewählt wurde. 1915 übernahm er die dritte Pfarrstelle an der Stadtkirche Wittenberg. 1918 wurde er Mitbegründer der Luthergesellschaft und deren Schriftführer sowie langjähriger Vizepräsident. Darüber hinaus publizierte er zur lutherischen Theologie und gab das Organ der Luthergesellschaft heraus. Ein weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt war die Liturgie, er engagierte sich nachdrücklich für eine Gottesdienstreform. 1924 wurde Knolle zum Hauptpastor an St. Petri in Hamburg gewählt. Der theologisch orthodox („positiv“) eingestellte Lutheraner arbeitete eng mit seinem Amtsbruder Simon Schöffel zusammen, beide setzten sich 1925 vergeblich für die Einführung des Bischofsamtes in Hamburg ein.

1933 gehörte Knolle für einige Monate zu den „Deutschen Christen“, bevor er Mitglied des Bruderrates der Bekenntnisgemeinschaft wurde. Er begrüßte die Abschaffung der Demokratie in Staat und Kirche und betonte das Führerprinzip. Von Juli 1933 bis März 1937 übte er nach der Wahl Schöffels zum Landesbischof das neu geschaffene Amt eines Generalsuperintendenten aus, das er mit Schöffels Rücktritt niederlegte. 1935 stand Knolle auf Platz zwei einer Berufungsliste für den Göttinger Lehrstuhl für praktische Theologie. Im November 1939 rechtfertigte Knolle den Zweiten Weltkrieg, da Kriege sein müssten („viel Feind, viel Ehr‘“).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte er zur Einstweiligen Kirchenleitung, war ab 1945 Vizepräsident des Landeskirchenrates und wurde nach der Wiederwahl Schöffels als Landesbischof 1946 zum Oberkirchenrat ernannt. Seit September 1945 war er zudem Leiter des Amtes für Kirchenmusik. Von 1948 bis 1954 war Knolle Präsident der Landessynode, die ihn im September als Nachfolger Schöffels zum Hamburger Landesbischof wählte. Am 23. Januar1955 wurde er in sein Amt eingeführt, das er nur ein knappes Jahr bis zu seinem Tod ausübte.

Knolle wirkte auch in der akademischen Lehre: Seit 1925 las er am Allge­meinen Vorlesungswesen und seit dem Wintersemester 1945/46 am Kirchlichen Vorlesungswerk der Landeskirche. Als hauptamtlicher Dozent lehrte er ab 1948 Prakti­sche Theologie an der Kirchlichen Hochschule und erhielt 1950 die Amtsbezeichnung „Professor der Theologie an der Kirchlichen Hochschule Ham­burg“ verliehen. 1954 ernannte die Theologische Fakultät in Hamburg ihn zum Honorarprofessor für Praktische Theologie.

 
Literaturhinweise Knolle Literatur.pdf
Kategorien Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1910 - 1955
Hochschullehrer/in: 1925 - 1955
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Gustav Cornelius Friedrich Kochheim  
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Geboren 15. Januar 1890
Geburtsort Gelsenkirchen-Schalke 
Gestorben 26. April 1977
Todesort Hamburg-Bergedorf 
Kurzbiographie Sohn von Louis Gustav Kochheim (1865–1942), Arbeiter, und Luise Sophie geb. Streppel (1861–1934). 1910 Abitur am Dortmunder Realgymnasium, Studium der Germanistik und Philosophie in Tübingen und Münster (ohne Abschluss). 1914–1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg, ab 1919 in Hamburg wohnhaft. 1921–1923 bei der Behörde für Strom- und Hafenbau, 1923–1926 als Schutzhelfer im Jugendamt beschäftigt, 1927 Eintritt in den Dienst der Hamburgischen Landeskirche als Sozialpädagoge, 1928 Verbeamtung. 1934 unter dem Landesbischof Franz Tügel (1888–1946) Zuordnung zum Landeskirchlichen Amt für Volksmission, Leiter der Landeskirchlichen Bücherei (ohne bibliothekarische Fachausbildung), 1947 landeskirchlicher Beauftragter für Laienspielarbeit und Gemeindebüchereiwesen, 1948 Leiter der Laienspielberatungsstelle, 1956 Ruhestand. Von der Jugendbewegung geprägt und Mitglied der deutschnationalen Fichte-Gesellschaft (1926–27 Leitung der Fichte-Hochschule am Holstenwall), war Kochheim ein typischer Vertreter völkischer und nationalpädagogischer Vorstellungen, die sich bei ihm aber nicht mit Neuheidentum, sondern mit einem lutherischen Christentum verbanden. Sein Einsatz für das evangelische Laienspiel, das er als besondere Form der Verkündigung und Mission auffasste, ist auf neuromantische Einflüsse aus der Jugendbewegung zurückzuführen. Obwohl kein Gegner des Dritten Reiches und seit 1937 Mitglied der NSDAP, kam Kochheim doch in Konflikt mit dem nationalsozialistischen Chefideologen und Christentumsgegner Alfred Rosenberg (1893–1946). Dieser warf Kochheim vor, in seiner (keinesfalls philosemitischen) Schrift „Begegnung mit Abraham“ zu judentumsfreundlich zu sein. Ein gegen Kochheim angestrengtes Gerichtsverfahren führte 1940 zum Parteiausschluss, ohne dass Kochheim weltanschaulich vom Nationalsozialismus abgerückt wäre. 1943 organisierte Kochheim die angesichts der Bombenangriffe beschlossene Auslagerung der Landeskirchlichen Bücherei von der (1968 abgebrochenen) Bohnenstraße in die Vier- und Marschlande und die Aufrechterhaltung des Ausleihbetriebs, 1945 die Rückführung. Ende der vierziger Jahre war Kochheims gemeindepädagogischer Ansatz nicht mehr gefragt: Die Hamburgische Landeskirche strich die Mittel für die Laienspielarbeit und beschäftigte Kochheim bis zur Pensionierung im Jugendpfarramt. Die Schriften Gustav Kochheims, der auch Beiträge in mehreren Zeitschriften (z.B. „Brücke und Weg. Blätter für die hamburgische Jugendarbeit“) veröffentlichte, haben (nicht zuletzt wegen ihres eigenwilligen Stils) nie eine große Wirkung entfaltet, sind aber als Quellen der kirchlichen Zeitgeschichte bzw. des Verhältnisses von Protestantismus und Nationalsozialismus von einer gewissen Bedeutung. 
Literaturhinweise HamburgerPersönlichkeiten.Kochheim.Literaturhinweise.pdf
Kategorien Religion
Funktionen
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Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Joachim Kraus  
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Geboren 17. Dezember 1918
Geburtsort Essen-Schonnebeck 
Gestorben 14. November 2000
Todesort Essen 
Kurzbiographie

Hans-Joachim Kraus war Theologieprofessor an der Universität Hamburg von 1954 bis 1967. Der Pastorensohn studierte von 1941 bis 1944 in Halle, Jena und Heidelberg evangelische Theologie und wurde in Heidelberg 1944 promoviert. 1946/47 war er Assistent an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, 1947/48 in Bonn, wo er sich 1948 für Altes Testament habilitierte. Nach einer Lehrstuhlvertretung 1949/50 in Göttingen wurde er 1951 außerordentlicher Professor in Bonn und erhielt 1954 den Lehrstuhl für Altes Testament an der neugegründeten Evangelisch-Theologischen Fakultät an der Universität Hamburg. Zum 1. Oktober 1967 übernahm er den Lehrstuhl für Reformierte Theologie in Göttingen, den er bis zu seiner Emeritierung 1984 innehatte.

Kraus war geprägt von der Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche im Nationalsozialismus: Von 1982 bis 1990 war er Moderator des Reformierten Bundes und forderte in der Erklärung „Das Bekenntnis zu Jesus Christus und die Friedensverantwortung der Kirche“ das klare Nein zu allen Massenvernichtungsmitteln. Er gab der politischen Ethik wichtige Anstöße, erfuhr aber damit mehr Widerspruch als Zustimmung. Schon frühzeitig nahm er an ökumenischen Konferenzen teil. Als einer der ersten vermittelte er 1969 das Antirassismusprogramm des Ökumenischen Rates der Kirchen in Deutschland. Besonders wichtig war ihm der christlich-jüdische Dialog, er bereitete den wichtigen Beschluss der Rheinischen Synode von 1980 vor und verfasste 1982 Thesen für die Reformierte Kirche „Wir und die Juden – Israel und die Kirche“.

Kraus war Ehrendoktor der Universitäten Bonn, Aberdeen/Schottland und Debrecen/Ungarn.

 
Literaturhinweise Kraus Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1948 - 1984
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Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Georg Friedrich Karl Kretschmar  
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Geboren 31. August 1925
Geburtsort Landshut/Schlesien 
Gestorben 19. November 2009
Todesort München 
Kurzbiographie

Georg Kretschmar war ein einflussreicher Kirchenhistoriker und Erzbischof. Von 1956 bis 1967 war er Professor an der Universität Hamburg. Er studierte von 1945 bis 1948 Evangelische Theologie in Tübingen, Bonn, Heidelberg und Oxford. 1948 legte er das Fakultätsexamen in Heidelberg und 1952 die zweite theologische Dienstprüfung in Stuttgart ab. Nach einer kurzen Vikarszeit in Württemberg wurde er 1954 in der Tübinger Stiftskirche ordiniert.

Von 1948 bis 1952 war er Assistent im Fach Neues Testament bei Otto Michel in Tübingen. 1950 wurde er bei Hans von Campenhausen promoviert, 1953 habilitierte er sich in Tübingen über die frühchristliche Trinitätstheologie. 1955/56 vertrat er den neu eingerichteten Lehrstuhl für Neues Testament und Kirchengeschichte in Hamburg, auf den er 1956 berufen wurde. 1967 wurde er erster Professor für Kirchengeschichte und Neues Testament in München, wo er die neu gegründete evangelisch-theologische Fakultät mit aufbaute. 1990 wurde er emeritiert. Von 1969 bis 1971 war er Vorsitzender des deutschen Fakultätentages sowie zahlreicher Kommissionen der EKD und des Lutherischen Weltbundes.

An der Münchner Fakultät baute Kretschmar die von der Evangelischen Kirche in Deutschland 1955 eingerichtete Forschungsstelle zum „Kirchenkampf“ zu einer wichtigen Forschungseinrichtung zur Zeitgeschichte aus. Von 1972 bis 1988 leitete er die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte.

Kretschmar ging es darum, das akademische Fach Kirchengeschichte in seinem doppelten Loyalitätsverhältnis zur Geschichtswissenschaft und zur Theologie darzustellen. Der Kirchenhistoriker als Teil der Kirche könne nach Kretschmars Auffassung diese nicht neutral beschreiben, sondern sei stets an die „Verheißung des Christuszeugnisses“ gebunden. Auch als Person hielt er die Verbindung zwischen akademischer Theologie und Gemeinde bzw. Kirche für unverzichtbar.

Georg Kretschmar war schon von seiner Lehrstuhlbezeichnung die enge Verbindung zwischen Neuem Testament und Alter Kirchengeschichte wichtig, ein Schwergewicht seiner Forschungen lag auf der Entstehungsgeschichte des neutestamentlichen Kanons sowie der altkirchliche Liturgiegeschichte. Aus dieser Tätigkeit zog er viele Anregungen für die Ökumene der Christenheit und den Dialog der Konfessionen, insbesondere mit der Orthodoxie. Seit 1959 engagierte sich Kretschmar im Gespräch mit der russischen und danach der rumänischen Kirche, seit 1981 im Dialog zwischen der Gesamtheit der orthodoxen Kirchen und dem Lutherischen Weltbund. Nach seiner Emeritierung wirkte er an vorderster Stelle beim Wiederaufbau der evangelisch-lutherischen Kirche im Bereich der ehemaligen Sowjetunion mit, wurde zunächst Leiter des Theologischen Seminars in Riga, 1994 Bischof in St. Petersburg und 1999 Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, in Kasachstan und Mittelasien (ELKRAS) mit Sitz in St. Petersburg. Im Jahr 2005 kehrte er von seinen Pflichten entbunden nach München zurück.

Ehrendoktorwürden erhielt Kretschmar von den Universitäten Tübingen, Paris, Cluj-Napoca Rumänien (Klausenburg-Hermannstadt ) und Columbus/Ohio. Er war Mitglied der Freien Akademie der Wissenschaften in Helsinki. 2003 erhielt er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2004 den Friedrich-Joseph-Haas-Preis des Deutsch-Russischen Forums, 2005 den Fürst-Daniel-Orden 2. Klasse der Russisch-Orthodoxen Kirche.

 
Literaturhinweise Kretschmar Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1953 - 1990
Hochschullehrer/in: 1952 - 2005
Anfang

 
Peter Krusche  
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Geboren 09. Juli 1924
Geburtsort Tuczyn/Wolhynien, Polen 
Gestorben 23. August 2000
Todesort Fürstenfeldbruck/Grafrath 
Kurzbiographie

Peter Krusche war ein evangelischer Theologe, Bischof und Mitglied der nordelbischen Kirchenleitung. Nach dem Abitur 1942 leistete der Pastorensohn Peter Krusche seinen Kriegsdienst bei der Luftwaffe und gelangte durch die Kriegsgefangenschaft nach Bayern. In Erlangen studierte er von 1945 bis 1948 Evangelische Theologie und trat 1948 in den Pfarrdienst. Am 18. April 1949 wurde er in Kitzingen ordiniert. Zuerst wirkte er dort als Stadtvikar und als Religionslehrer am Gymnasium in Hof/Saale, anschließend war er Schüler- und Jugendpfarrer in Nürnberg und von 1956 bis 1962 Landesjugendpfarrer der Bayerischen Landeskirche. Daneben war er ab 1954 Lehrbeauftragter für „Grundfragen evangelischer Jugendarbeit“ an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Erlangen und Studienbeauftragter der Evangelischen Jugend Deutschlands sowie Beauftragter für die Jugendarbeit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. 1962 wurde er Dekan von Coburg und kümmerte sich insbesondere um die theologische Fortbildung der Pfarrer sowie den Ausbau von Bildungsseminaren. 1967 übernahm er die Leitung des Pastoralkollegs der Bayerischen Landeskirche in Neuendettelsau, und kurz darauf das Ordinariat für Praktische Theologie an der neugegründeten Evangelisch-lutherischen Fakultät der Münchner Universität, die ihn 1980 zum ersten evangelischen Universitätsprediger ernannte. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit waren die Homiletik, Seelsorge, Gottesdienstlehre, kirchliche Erwachsenenbildung und evangelische Publizistik. Daneben wirkte er 30 Jahre lang als Rundfunkprediger im Bayerischen Rundfunk. 1983 trat Krusche sein Amt als Bischof der Nordelbischen Ev.-luth. Kirche für den Sprengel Hamburg. Von 1988 bis 1990 war er Vorsitzender der Nordelbischen Kirchenleitung. Er verstand sein Amt stark von der Seelsorge her und bot täglich eine offene Sprechstunde an. 1986 initiierte er den Stadtkirchentag für Hamburg als konzentrierte gesamtkirchliche Präsenz für die Stadt. Er prägte den Begriff der „Volkskirche an der Grenze“ für die Situation in Hamburg und betonte die kirchliche Mitwirkung an der Stadtkultur.

Daneben übte Krusche zahlreiche weitere Funktionen aus: Von 1984 bis 1988 war er Vorsitzender des Vorstandes der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg und gehörte danach dem Wissenschaftlichen Kuratorium an. Von 1986 bis 1992 war er Vorsitzender des Evangelischen Missionswerkes und der Generalversammlung des Nordelbischen Missionszentrums. Über das kirchliche Leben in Hamburg erstattete er 1987 und 1992 der Nordelbischen Synode Bericht. Zum 1. August 1992 wurde er emeritiert.

 
Literaturhinweise Krusche Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1948 - 1992
Hochschullehrer/in: 1954 -
Anfang

 
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Hugo Krüss  
Abbildung
Geboren 23. Februar 1853
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 27. April 1925
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hugo Krüss war ein Hamburger Physiker, Unternehmer und Präsident des Kirchenrates. Der Sohn des Optikers Edmund Johann Krüss und seiner Frau Agathe Auguste wurde  in das 1796 gegründete Familienunternehmen, die optisch-mechanischen Werkstätten A. Krüss hineingeboren. Nach dem Besuch der Privatschule Dr. Schuster absolvierte er eine entsprechende Ausbildung in Altona und München, wo er anschließend an der Ludwig-Maximilians-Universität studierte und 1873 mit einer Arbeit über die „Vergleichung einiger Objectiv-Constructionen“ promoviert wurde. 1874 trat er in die väterliche Firma ein, die er 1888 übernahm. Dort führte er einige neue Zweige ein, die sich auf die Produktion in den Bereichen Photometrie und Spektroskopie sowie auf die Herstellung von Projektionsapparaten bezogen. Die Konstruktion neuer Instrumente und die Verbesserung der vorhandenen Geräte erfolgten in engem Zusammenhang mit seinen theoretischen Untersuchungen. Hugo Krüss veröffentlichte zahlreiche Zeitschriftenaufsätze und Monographien zur Photometrie und zur Spektralanalyse. 1920 übergab er das Familienunternehmen an seinen Sohn Paul Krüss (1880-1976).

Daneben engagierte sich Hugo Krüss nachhaltig im politisch-gesellschaftlichen Bereich: 1897 wurde er von der Bürgerschaft in die Oberschulbehörde gewählt, der er von 1898 bis 1921 angehörte. Dabei richtete er seinen Einsatz insbesondere auf die Entwicklung der Sternwarte, der Einrichtung des Botanischen, des Physikalischen und des Chemischen Staatsinstituts sowie des Zoologischen und des Mineralogisch-Geologischen Instituts. Im Bereich der Höheren Schulen legte er großen Wert auf den Ausbau der naturwissenschaftlichen Sammlungen und Laboratorien sowie die hygienischen Verhältnisse. Krüss war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen wie dem Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg, der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik, die er mehr als ein Vierteljahrhundert leitete, der Industriekommission der Handelskammer, dem Kuratorium der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung, dem Verein für öffentliche Gesundheitspflege und der Gesellschaft zur Förderung der Amateurphotographie. Ab 1890 war er Mitglied der Kaiser-Carolus-Leopold-Akademie der Naturforscher, ab 1896 Vorstandsmitglied des Berliner Vereins für wissenschaftliche Photographie, ab 1903 Mitglied der Kommission des Kaiserlichen Statistischen Amtes für den deutschen Ausfuhrhandel, ab 1904 Vorstandsmitglied des Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik in München, ab 1909 Vizepräsident und korrespondierendes Mitglied der Illuminating Enquiring Society London, ab 1913 Vorstandsmitglied der Deutschen Beleuchtungstechnischen Gesellschaft sowie ab 1914 Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses der internationalen Beleuchtungskommission.

Daneben war er kirchlich sehr engagiert. Ab 1882 war er Mitglied des Kirchenvorstandes der Hauptkirche St. Nikolai, ab 1899 Gemeindeältester und ab 1919 erster Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Auf der übergemeindlichen Ebene wirkte Krüss ab 1891 in der Synode sowie ab 1896 als Mitglied des Kirchenrats, dessen Präsident er 1919 wurde. 1899 wurde er in das Kollegium der Oberalten gewählt, deren Präses er ab 1913 war. Darüber hinaus amtierte er als Vorsitzender des Deutschen Protestantenvereins. 1886 begründete er den hamburgischen Hauptverein des Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins (Mission in Japan und China) mit.

Krüss erhielt vielfältige Auszeichnungen: In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm 1901 der König von Preußen den Rothen Adlerorden vierter Klasse. Wilhelm II. berief ihn 1905 in das Kuratorium der physikalisch-technischen Reichsanstalt, 1907 wurde er mit dem Königlichen Kronen-Orden geehrt. 1917 verlieh ihm der Hamburger Senat den Professorentitel, 1919 die Universität Göttingen die theologische Ehrendoktorwürde, 1921 die Hamburgische Universität die Ehrenmitgliedschaft. 1930 wurde in Barmbek ein Weg nach Krüss benannt.

 
Literaturhinweise Krüss Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Wirtschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen
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Marie Luise Sophie Kunert, verh. Benfey-Kunert  
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Geboren 01. März 1896
Geburtsort Spandau 
Gestorben 18. Januar 1960
Todesort Göttingen 
Kurzbiographie

Sophie Kunert war die erste Hamburger Theologin und eine der engagiertesten Kämpferinnen für die Zulassung von Frauen im geistlichen Amt. Die Tochter eines wohlhabenden Oberlehrers aus Spandau begann 1916 in Berlin, Philologie zu studieren, wechselte aber nach zwei Jahren zur Theologie und legte 1921 als eine der ersten Frauen an der Humboldt-Universität das Fakultätsexamen ab, dessen Einführung sie zuvor selbst mit durchgesetzt hatte. Da es zu diesem Zeitpunkt keine Berufsaussichten in den evangelischen Kirchen gab, arbeitete sie als Erzieherin und im kaufmännischen Bereich, studierte Nationalökonomie, publizierte zum Thema Frauen in der Kirche und wirkte in ihrer Freizeit als Seelsorgerin in einem Berliner Frauengefängnis. 1925 wechselte sie auf eine Stelle als Fürsorgerin und Seelsorgerin im Hamburger Strafvollzug. Da Kunert ihr Anliegen, die Gleichberechtigung der Theologinnen, weiter verfolgte und für Ihre Arbeit im Frauengefängnis auch eine kirchliche Bestätigung haben wollte, beantragte sie erfolgreich die Zulassung zum Vikariat in der Hamburger Landeskirche, dessen Abschlussprüfung sie noch 1925 bestand. Nach langen Auseinandersetzungen gelang es ihr 1927, dass Theologinnen als Pfarramtshelferinnen zumindest eine eingeschränkte kirchliche Arbeitsmöglichkeit eingeräumt wurde. Für ihren Dienst wurden sie eingesegnet und nicht wie Pastoren ordiniert. Sophie Kunert konnte sogar erreichen, dass ihr ausnahmsweise die sonst nur Männern vorbehaltene Sakra­mentsverwal­tung für ihre Arbeit im Frauengefängnis übertra­gen wurde. Damit befand sie sich in Deutschland in einer einzigartigen Position.

Im politischen Bereich kandidierte sie bei der Reichstagswahl 1930 erfolglos für die Deutsche Volkspartei (DVP). Daneben hielt sie Vorträge und publizierte zahlreiche Artikel. Um ihre Arbeit mit den inhaftierten Frauen noch besser gestalten zu können, studierte sie nebenbei Psychologie und wurde 1933 bei William Stern (1871-1938) mit einer Arbeit über „Abhängig­keit, eine personale Struktur straffälliger Frauen“ promoviert. Ende Februar 1934 schied sie auf eigenen Wunsch aus dem Dienst aus, da sie erhebliche Konflikte mit der katholischen Leiterin des Frauengefängnisses hatte. Nach der Kündigung heiratete sie den Göttinger Pastor Bruno Benfey (1891-1962), der von den Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Abstammung angegriffen und vom Landesbischof in den Ruhestand versetzt wurde. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde er verhaftet und in das Konzen­trationslager Buchenwald gebracht. Aufgrund ökume­nischer Kontak­te wurde er nach einigen Wochen mit der Auflage, Deutsch­land zu verlassen, aus der Haft entlas­sen. Über die Schweiz, die sie nicht dauerhaft aufnehmen wollte, gelangte die Familie in die Niederlande, wo Bruno Benfey als Seelsor­ger wirkte und deutschsprachige protestan­tische Flüchtlinge in Lagern im ganzen Land betreute. Hier ergab sich für Sophie Benfey-Kunert die Möglichkeit, wieder als Geistliche zu arbeiten und Gottesdienste abzuhalten, wenn ihr Mann verhindert war. 1946 konnten beide nach Göttingen zurückkehren, wo ihr Mann seine alte Pfarrstelle wieder erhielt, ihr selbst aber von der Hannoverschen Landeskirche eine Berufstätigkeit als Theologin verwehrt wurde.

 
Literaturhinweise Kunert Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen
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Dr. h.c. Gerhard Richard Wilhelm Langmaack  
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Geboren 19. Februar 1898
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 26. Mai 1986
Todesort Ahrensburg 
Kurzbiographie

Gerhard Langmaack war ein Hamburger Architekt. Nach dem Besuch der Realschule absolvierte er von 1912 bis 1915 eine Maurerlehre und wurde anschließend bis 1919 an der Hamburger Baugewerkschule ausgebildet, daneben leistete er Kriegsdienst. Nach Anstellungen als Architekt, u.a. im Baubüro der Karstadt AG, eröffnete er 1922 sein eigenes Architekturbüro in Hamburg, in dem er ab 1956 mit seinem Sohn Dieter zusammenarbeitete. Langmaack baute zahlreiche Einzelhäuser, Wohnungen, Schulen und Firmengebäude sowie von 1925 bis 1926 die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg. Gefördert wurde er insbesondere von Fritz Schumacher.

Bis 1933 war Langmaack Mitglied der SPD und Geschäftsführer des „Vereins Heimatschutz im Hamburger Staatsgebiet“. Von 1934 bis 1936 war er Leiter der Hamburger Sektion der Reichskammer der bildenden Künste, Vorstandsmitglied im Deutschen Werkbund und Vertrauensarchitekt der Deutschen Arbeitsfront. Ab 1939 war er an den Planungen Konstanty Gutschows für die Neugestaltung Hamburgs beteiligt. 1945/46 leitete er den Arbeitsausschuss Stadtplanung in der Hamburger Bauverwaltung.

Sein besonderes Augenmerk galt dem Sakralbau, der nach 1945 bei ihm im Vordergrund stand: Er baute 50 Kirchen neu, darunter die Hamburger Hauptkirche St. Nikolai. 1931 wurde er Mitstifter der Evangelischen Michaelsbruderschaft, deren Diakon er war. Von 1946 bis 1957 war er Mitglied der Synode der Hamburger Landeskirche. 1949 war er Mitbegründer des Arbeitsausschusses des Evangelischen Kirchenbautages. 1957 erhielt Langmaack einen Lehrauftrag für Kirchenbau an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Hamburg, die ihm 1968 die Ehrendoktorwürde verlieh.

 
Literaturhinweise Langmaack Literatur.pdf
Kategorien Architektur
Religion
Funktionen Architekt/in: 1919 -
Stadtplaner/in: 1939 - 1946
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Dr. phil. Lic. theol. Hermann Friedrich Johannes Carl Lau  
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Geboren 15. Oktober 1882
Geburtsort Lübeck 
Gestorben 04. Februar 1964
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hermann Lau war ein lutherischer Theologe und Schulleiter. Nach dem Abitur in Lübeck 1901 studierte er von 1901 bis 1905 Evangelische Theologie und Philologie in Erlangen,  Berlin und  Kiel. 1905 legte er das erste theologische Examen in Lübeck ab und arbeitete 1905/06 als Hilfslehrer am Katharineum. 1907/08 studierte er weiter in Kiel und bestand dort 1908 die erste Lehramtsprüfung für die Fächer Religion. Hebräisch, philosophische Propädeutik und Latein. Das Seminarjahr verbrachte er 1909 am Gymnasium zu Kiel, das Probejahr 1910 am Gymnasium Glückstadt, wo er ab 1911 als Hilfslehrer und ab 1912 als Oberlehrer wirkte.

Bereits 1907 war  er in Erlangen mit einer Studie über Eugen Dühring als Religionsphilosoph zum Dr. phil und zwei Jahre später mit einer Arbeit zur angelsächsischen Mission in Kiel zum Lic. theol. promoviert worden.

1924 wurde Lau Studiendirektor des städtischen Gymnasiums in Itzehoe und 1927 in Glückstadt. Nebenamtlich stand er von 1929 bis 1934 dem Lyzeum Glückstadt vor. 1934 wurde er Leiter des Christianeums in Altona, bis er im August 1942 abberufen wurde. Er sollte die Leitung der Oberschule für Jungen in Blankenese übernehmen, ließ sich aber aus gesundheitlichen Gründen im Oktober in den Ruhestand versetzen. Hintergrund waren Ermittlungen wegen seiner politischen Haltung im Kontext der Aktivitäten von Schülern in der Swing-Jugend.

Politisch gehörte Hermann Lau der DVP und ab 1930 der antisemitischen DNVP an. Nach Aufhebung der Mitgliedersperre trat er 1937 in die NSDAP ein. Seit 1934 war Lau bereits Mitglied von NSV, NSLB, RLB sowie Luftschutzwart, seit 1940 im VDA und im Reichskolonialbund.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges blieb er im Ruhestand und engagierte sich als Mitbegründer des Vereins der Freunde des Christianeums und als langjähriges Vorstandsmitglied weiterhin für diese Schule. Darüber hinaus unterrichte­te  Lau seit 1945/46 Grie­chisch, zeitweilig auch Hebräisch, am Kirchlichen Vorlesungswerk, an der Kirchlichen Hochschule und von 1954 bis 1962 auch an der Theologi­schen Fakultät der Hamburger Universität.

 
Literaturhinweise Lau Hermann Literatur.pdf
Kategorien Religion
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1905 - 1934
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Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Kurt Rudolf Hermann Anton Leese  
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Geboren 06. Juli 1887
Geburtsort Gollnow/Pommern 
Gestorben 06. Januar 1965
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Kurt Leese war ein liberaler Hamburger Pastor und Philosophieprofessor. Nach der Reifeprüfung 1906 studierte er Evangelische Theologie und Philosophie an der Theologischen Schule Bethel sowie in Rostock, Straßburg und Berlin, wo er 1910 und 1912 die beiden theologischen Prüfungen ablegte. 1912 wurde er in Kiel in Theolo­gie promoviert und als Geistlicher nach Danzig berufen; 1915 wurde er Pastor in Kirch-Baggendorf, Vorpommern. 1921 übernahm er eine Pastorenstelle in Hamburg-St. Georg. Neben seiner kirchlichen Tätig­keit war Kurt Leese bei den Pfadfindern sehr aktiv, u.a. ab 1926 als Bundesführer des „Deut­schen Späherbundes“. 1928 wurden in Leeses Wohnung bei einem Gespräch mit Paul Tillich, Eduard Heimann und August Rathmann die „Neuen Blätter für den Sozialismus“ gegründet. Leese trat zusammen mit Rudolf Otto und Tillich für das Heimatrecht der Mystik im Protestantismus ein. Er setzte an der Tradition des deutschen Idealismus an.

Während seiner Hamburger Zeit widmete Kurt Leese sich verstärkt philosophischen Forschungen und wurde 1927 von Ernst Cassirer und William Louis Stern zum Dr. phil. promoviert. Ein Jahr später habilitierte er sich für Philosophie an der Hamburgischen Universität und lehrte fortan als Privatdozent.

Im April 1932 entschied sich Leese, aus dem aktiven Dienst der Hamburger Landeskirche auszuscheiden, da ihn der innere Konflikt zwischen seinem Kirchenamt und der freien Forschungsarbeit belastete. Die Philosophische Fakultät der Hamburger Universität ernann­te ihn 1935 zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor für Philosophie. 1938 erschien sein systematisches Hauptwerk „Die Religion des protestanti­schen Menschen“, das entgegen einer engen konfessionalistischen Strömung der zeitgenössischen Theologie die Idee Schleiermachers entwickelte, dass die „Reformation noch weiter geht“. 1940 entzog der Reichserziehungsminister ihm aus „politischen und weltanschaulichen Gründen“ die Lehrbefugnis. Lese widerlegte die Rassentheorien Alfred Rosenbergs als unbegründet und widersprüchlich. Ebenso wies er die Versuche Houston Stewart Chamberlains und Rosenbergs, die arische Herkunft Jesu nachzuweisen, zurück.

Zum 1. Oktober 1945 wurde Kurt Leese zum planmäßigen außerordentli­chen Profes­sor an der Hamburger Universität ernannt und in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen. Neben seiner Tätigkeit am Philoso­phi­schen Seminar lehrte er wie schon in den dreißiger Jahren Systemati­sche Theolo­gie im Rahmen der Lehrerbildung am Pädagogischen Insti­tut. 1957 verlieh ihm die Marbur­ger Theo­logische Fakultät die Ehren­dok­torwürde.

 
Literaturhinweise Leese Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1915 - 1932
Hochschullehrer/in: 1935 -
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Christian Heinrich Lohmann  
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Geboren 28. März 1747
Geburtsort Glückstadt 
Gestorben 08. Januar 1821
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Christian Heinrich Lohmann, geboren am 28.03.1747 in Glückstadt, gestorben am 08.01.1821 in Hamburg. Seit 1768 in Hamburg als Gewürzhändler tätig. Nach zahlreichen bürgerlichen Ehrenämtern seit 1814 Oberalter. Vermählt am 03.07.1771 mit Anna Catharina von der Neuenburg. 
Kategorien Wirtschaft
Religion
Funktionen Oberalter: 1814 -
Kaufmann/-frau: -
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Prof. Dr. Bernhard Lohse  
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Geboren 24. Mai 1928
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 29. März 1997
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Bernhard Lohse zählte zu den international bedeutendsten deutschen Kirchenhistorikern. Sein Schwerpunkt lag auf der Reformationsgeschichte und dem Wirken Martin Luthers. Von 1963 bis 1992 war er Professor an der Universität Hamburg.

Nach der Reifeprüfung studierte Lohse von 1947 bis 1951 in Heidelberg, Göttingen und – durch ein Stipendium des Ökumenischen Rates der Kirchen – in Bristol bzw. Cambridge. 1951 legte er in Hamburg das erste, 1953 nach dem Vikariat an St. Johannis das zweite theologische Examen ab. 1954 wurde er ordiniert, arbeite als Hilfsprediger an St. Martinus Eppendorf und erhielt ein Jahr später den Pastorentitel verliehen.

Er wechselte jedoch in die Wissenschaft. Bereits 1952 war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in Göttingen gewesen, wo er bei Joachim Jeremias und Hermann Dörries mit der Studie über das Passafest der Quartadecimaner promoviert wurde. Durch den Kontakt zu Dörries wandte er sich der Kirchengeschichte zu und wurde im Oktober 1955 Assistent Kurt Dietrich Schmidts an der neugegründeten Evangelisch-theologischen Fakultät in Hamburg. Zwei Jahre später habilitierte er sich mit einer Studie über das Verhältnis von Glaube und Vernunft bei Martin Luther und wirkte als Privatdozent für Kirchen- und Dogmengeschichte. 1958/59 vertrat er einen Lehrstuhl in Göttingen, anschließend erhielt er in Hamburg eine Diätendozentur; 1961 war er Gastprofessor in Claremont/Kalifornien. 1963 ernannte ihn die Hamburger Universität zum apl. Professor, bevor er ein Jahr später als Nachfolger Schmidts den Lehrstuhl für Kirchengeschichte erhielt, den er bis zu seiner Emeritierung 1992 behielt.

Lohse legte zahlreiche Publikationen insbesondere zur Reformationsgeschichte vor; 1963 erschien seine Studie über Luthers Auseinandersetzung mit dem Mönchsideal des Mittelalters. Viele Bücher erlangten hohe Auflagen, insbesondere der Überblick über die Epochen der Dogmengeschichte (1963, 9. Aufl. 2011) oder die Einführung in Martin Luthers Leben und Werk (1980, 3. Aufl. 1997). Als opus magnum einer fast fünfzigjährigen Beschäftigung mit dem Reformator gilt seine Darstellung der Lutherischen Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang (1995).

Zahlreiche internationale Vortragseinladungen und Ämter zeigen sein hohes Renommee über die deutsche Universitätslandschaft hinaus. Lohse wirkte im wissenschaftlichen Beirat des Vorstandes der Luthergesellschaft und als Mitherausgeber der Zeitschrift Luther sowie der kritischen Ausgabe der Werke Luthers. Von 1956 bis 1983 arbeitete er im Continuation Committee des Internationalen Kongresses für Lutherforschung, von 1970 bis 1997 gehörte er zur Historischen Kommission des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Regelmäßig nahm er an Tagungen des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen teil und wirkte im Beirat der Abteilung für abendländische Religionsgeschichte des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz.

 
Literaturhinweise Lohse Bernhard Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1954 -
Hochschullehrer/in: 1955 - 1992
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Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Eduard Lohse  
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Geboren 19. Februar 1924
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 23. Juni 2015
Todesort Göttingen 
Kurzbiographie

Eduard Lohse war ein evangelisch-lutherischer Theologe, Landesbischof und Ratsvorsitzender der EKD.

Eduard Lohse war das älteste von vier Kindern des Studienrats Dr. Walther Lohse und seiner Frau, der Dozentin Dr. Wilhelmine Lohse (1896–1980). Sein jüngster Bruder war der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Bernhard Lohse (1928–1997). Nach der Reifeprüfung 1942 und dem Kriegsdienst konnte Eduard Lohse 1945 das Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel aufnehmen und wechselte ein Jahr später an die Göttinger Universität. 1949 bestand er dort das erste theologische Examen und wurde bei Joachim Jeremias zum Dr. theol. promoviert.

1949/50 war Lohse wissenschaftliche Hilfskraft bei Jeremias in Göttingen, bis er als Konviktinspektor an die Kirchliche Hochschule Hamburg wechselte. Da­ne­ben war er Vikar in der Lukasgemeinde Hamburg-Fuhlsbüttel und legte im Herbst 1951 das Zweite Theologische Examen ab. Am 6. Januar 1952 wurde er in St. Michaelis ordiniert und wirkte als Hilfsprediger an St. Lukas sowie in der Auferstehungsgemeinde St. Pauli-Süd. Am 26. Juni 1952 wurde ihm der Pastorentitel verliehen.

Von 1953 bis 1956 war Eduard Lohse wissenschaftlicher Assistent in Mainz, wo er sich 1953 habilitierte. Im Sommersemester 1955 und im Wintersemester 1955/56 vertrat er den Lehrstuhl für Neues Testament in Bonn, bevor er 1956 zum außerordentlichen und sechs Jahre später zum ordentlichen Professor für Neues Testament an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ernannt wurde. 1964 wechselte Lohse zurück nach Göttingen, wo er bis 1971 Ordinarius für Neues Testament war. 1969 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Seine besondere Integrationskraft zeigte er in den hochschulpolitisch spannungsreichen Jahren von 1969 bis 1971 als Prorektor bzw. Rektor der Universität.

Eduard Lohse hinterließ ein umfangreiches wissenschaftliches Oeuvre, eine Vielzahl seiner Monographien stellen Standardwerke dar.

In über achthundert Aufsätzen, Artikeln und Rezensionen hat er wissenschaftliche, kirchliche sowie gesellschaftliche Fragestellung erörtert und Personen biographisch gewürdigt. Von 1971 bis 1981 war er verantwortlicher Herausgeber der Zeitschrift für neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche, ab 1975 stand er in der Herausgeberschaft der Zeitwende.

Am 24. November 1970 wählte ihn die Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zum Landesbischof. 1971 trat er sein Amt an und übte es bis zur Emeritierung 1988 aus. Er hatte in dieser Zeit auch den Vorsitz im Kirchensenat und im Bischofsrat der ev.-luth. Landeskirche Hannovers sowie des Landeskirchenamts inne. Seit 1977 stand Lohse dem Göttingern Universitätsbund vor. Darüber hinaus war er von 1975 bis 1978 Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und von 1979 bis 1985 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem er seit 1973 angehörte. Von 1977 bis 2000 war er zudem Abt des Klosters Loccum. Eduard Lohse war ebenso Präsident des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Von 1989 war er Gründungsvorsitzender des Kuratoriums der Hanns-Lilje-Stiftung (bis 1993) und des Landschaftsverbandes Südniedersachsen (bis 1994).

Als Bischof und EKD–Ratsvorsitzender wurden sein partnerschaftliches Amtsverständnis und seine Fähigkeit als Brückenbauer sehr geschätzt. Er förderte das ökumenische Lehrgespräch zwischen Katholiken und Lutheranern. Zusammen mit Kardinal Karl Lehmann war er Vorsitzender des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen. 1990 wurde Lohse als Gastprofessor an die Päpstliche Universität Gregoriana nach Rom eingeladen.

Darüber hinaus betonte Lohse den Dialog zwischen Christen und Juden: 1976 hatte er den Vorsitz auf lutherischer Seite bei einer Begegnung zwischen Vertretern der VELKD und der Rabbinerkonferenz in der Bundesrepublik Deutschland im jüdischen Gemeindehaus in Berlin. Zehn Jahre später setzen sich der Rat der EKD und Vertreter des Zentralrates der Juden in Deutschland zusammen, um über die politische Kultur und der Abwehr des Antisemitismus zu sprechen.

Schon 1979 setzte Eduard Lohse sich gegen die Diskriminierung Homosexueller sowie für die Förderung von Theologinnen ein. Sein Engagement für die Ostverträge der sozial-liberalen Koalition trug ihm innerhalb der Kirche und im politischen Konservatismus heftige Kritik ein. Für den Zusammenhalt der EKD war seine Vermittlung in den Auseinandersetzungen um den NATO-Doppelbeschluss 1979 und die Friedensbewegung in der Kirche, die auf dem 19. Deutschen Evangelischen Kirchentag 1981 in Hamburg sehr scharf ausgetragen wurden, besonders wichtig. Eduard Lohse unterstützte die Annäherung der SPD an die Kirchen und war mit dem Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918–2015) befreundet. Er hielt die Traueransprache für dessen Frau Loki Schmidt (1919-2010) in der Hauptkirche St. Michaelis.

Auch im Ruhestand ließ sein Engagement nicht nach: 1988 wurde Eduard Lohse zum Vorsitzenden des Weltbundes der Bibelgesellschaften gewählt.

Neben den theologischen Ehrendoktorwürden aus Mainz (1961), Allentown (Pennsylvania, USA (1979) und Glasgow (1981) wurden das wissenschaftliche und das Lebenswerk Lohses durch zahlreiche Preise gewürdigt, z.B. 1979 mit dem Niedersachsenpreis in der Kategorie Kultur, 1995 mit dem Göttinger Edith-Stein-Preis, 2007 mit dem Dr. Leopold–Lucas–Preis der Universität Tübingen. 1969 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 1978 der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft und 1982 der Accademia Mediterranea delle Scienze. 

 
Literaturhinweise Lohse Eduard Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1952 -
Hochschullehrer/in: 1953 -
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Matthias Lüttmann  
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Geboren 12. Oktober 1708
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 18. August 1772
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Matthias Lüttmann war der Sohn des Christoffer Lüttmann, Oberalten im Kirchspiel St. Petri, und der Anna Maria geborenen Mutzenbecher. Nach einem Theologiestudium, das Lüttmann in Jena absolvierte, wurde er 1735 unter die Kandidaten des Geistlichen Ministeriums aufgenommen. 1742 wurde Lüttmann Pastor am Hospital zum Heiligen Geist und am Gasthause. 1743 heiratete Lüttmann Catharina v. Bobart, die aber bereits 1756 verstarb. Deswegen ehelichte Lüttmann 1757 die Kaufmannstochter Magaretha Elisabeth Koep. Aus Lüttmanns Feder sind Gelegenheits- und Erbauungsschriften sowie Predigten erhalten.1756 erschien zur Goldenen Hochzeit der Eltern Lüttmanns eine umfangreiche Festschrift (Titelblatt-Abbildung nach dem Exemplar der Nordkirchenbibliothek Hamburg, Signatur: Mi 0322).
 
Literaturhinweise MatthiasLüttmann.Titelblatt.pdf
Kategorien Religion
Funktionen
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Carl Paul Malsch  
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Geboren 20. Mai 1916
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 13. September 2001
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Carl Malsch war ein evangelisch-lutherischer Theologe und von 1965 bis 1981 Hauptpastor der Hamburger Kirche St. Petri. Seine Eltern waren Anhänger der pietistisch ausgerichteten Landeskirchlichen Gemeinschaft Friedrich Heitmüllers (1888-1965). In der zugehörigen Sonntagsschule wurde Malsch durch den Jugendbund für entschiedenes Christentum geprägt, dessen Mitglieder sich als Bruderschaft mit dem Motto „Für Christus und die Kirche“ verstanden. Die Annäherung Heitmüllers an die Nationalsozialisten 1933 führte dazu, dass die Gruppe 1934 aus der Gemeinschaft austrat. Sie akzeptierte auch die Überleitung der evangelischen Jugend in die Hitler-Jugend nicht. Malsch übernahm bis zu seinem Abitur 1936 an der Oberrealschule St. Georg die Leitung der nun an die Hammer Kirchengemeinde angebundene Gemeinschaft.

Da ihm ein Lehramtsstudium aus politischen Gründen verwehr wurde, lernte Carl Malsch 1936 an der Kirchlichen Hochschule Bethel Latein, Griechisch und Hebräisch. Aufgrund einer Erkrankung wurde er nicht zum Militärdienst eingezogen. Ab 1938 studierte er Evangelische Theologie in Rostock, Berlin und Erlangen. Er gehörte zur Bekennenden Kirche und engagierte sich in der Studentengemeinde. 1939 wurde er Reichsobmann der Evangelischen Studentengemeinden. Im März 1941 absolvierte Carl Malsch das erste theologische Examen in Hamburg, wirkte im Reisedienst der Studentengemeinde, war Vikar in Hamburg-Hamm und bestand im März 1943 die zweite theologische Prüfung. Am 13. Juni 1943 wurde er durch Volkmar Herntrich ordiniert und zum Hilfsprediger ernannt; ein Jahr später wurde er zum Pastor ernannt. 1943 heiratete er die Pastorentochter Elisabeth Crusius. 1944/45 betreute Malsch Hamburger Evakuierte in Landshut/Isar in Bayern.

1945 kehrte er zurück und amtierte als Hilfsprediger, seit 1947 als Pastor an Maria Magdalenen in Klein Borstel. Von 1954 bis 1960 war er Studentenpastor an der Hamburger Universität. In dieser Funktion gründete er 1957 den Verein für ökumenische Studentenwohnheime, seit 2016 Carl-Malsch-Stiftung e.V., dessen Vorstand er auch nach seinem beruflichen Wechsel aktiv angehörte. Malsch wollte die Wohnungsnot der Schwarzafrikaner an der Universität lindern und durch das Zusammenleben von ausländischen und deutschen Studierenden die Völkerverständigung fördern.

Ab dem 1. Oktober 1960 wirkte Carl Malsch fünf Jahre als Propst an der Erlöserkirche in Jerusalem sowie als Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Jordanien, so dass er monatlich auch in Damaskus bzw. Amman predigte.

1964 wurde Carl Malsch zum Hauptpastor an St. Petri berufen, als der er von Dezember 1965 bis 1981 amtierte; zugleich war er Leiter der Hamburger Stadtmission. Als amtsältester Hauptpastor wurde Malsch 1975 der letzte Senior der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate und vertrat den Bischof. In dieser Funktion wurde er Vorsitzender der Schule-Kirche-Kommission und des Kuratoriums sowie Mitglied des Verwaltungsrates des Rauhen Hauses.

Bei seiner Amtseinführung als Hauptpastor lernte er den damaligen Hamburger Innensenator Helmut Schmidt (1918-2015) kennen, wodurch eine freundschaftliche Verbundenheit entstand; Familie Schmidt besuchte regelmäßig dessen Weihnachtsgottesdienst in St. Petri. Malsch betonte die enge Verbindung von Amt und Gemeinde. Ihm war die Alltagskirche wichtig, daher führte er an Werktagen musikalisch umrahmte Andachten zu Alltagsthemen ein. Zu Beginn einer Legislaturperiode bot er Bürgerschaftsgottesdienste an. 1969 gründete er mit Pastor Dr. Gunnar von Schlippe (1927-2018) das Beratungs- und Seelsorgezentrum an St. Petri. Das von ihm mitbegründete Studentenwohnheim in Othmarschen wurde noch zu seinen Lebzeiten Carl-Malsch-Haus benannt.

 
Literaturhinweise Malsch Literatur.pdf
Kategorien Wohlfahrt
Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1945 -
Anfang

 
Prof. Dr. Hans-Joachim Walter Margull  
Abbildung
Geboren 25. September 1925
Geburtsort Tiegenhof 
Gestorben 26. Januar 1982
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans-Joachim „Jochen“ Margull war von 1967 bis 1982 Professor für Missionswissenschaft und ökumenische Beziehungen der Kirchen an der Universität Hamburg. Nach dem Reifevermerk, Reichsarbeits- und Kriegsdienst legte er 1946 in Leipzig das Abitur ab und studierte in Greifswald, Halle und Mainz evangelische Theologie und Philosophie; 1949/50 konnte er als einer der ersten deutschen Studenten mit einem Stipendium des Ökumenischen Rates der Kirchen am Biblical Seminary New York den Master of Sacred Theology erwerben. 1951 legte er in Mainz das erste, 1953 in Darmstadt das zweite theologische Examen ab; 1954 wurde er in der Bergkirche zu Wiesbaden ordiniert. Nach einer kurzen Zeit als Vikar der Ev. Kirche in Hessen und Nassau war er von 1953 bis 1955 Studentenpfarrer im Generalsekretariat der Evangelischen Studentengemeinde in Deutschland mit Sitz in Stuttgart. Im Auftrag des Christlichen Studentenweltbundes bereiste er während dieser Zeit England, die Schweiz sowie viele Staaten Lateinamerikas, des Vorderen Orients und Südosteuropas. Ehrenamtlich war Margull in den fünfziger Jahren Schriftleiter der von ihm gegründeten Zeitschrift „Ansätze. Eine Semesterzeitschrift der Ev. Studentengemeinde in Deutschland“. Von 1956 bis 1961 war Margull wissenschaftlicher Assistent bei Walter Freytag an der Universität Hamburg. 1958 wurde er mit einer Arbeit über die Theologie der Missionarischen Verkündigung zum Dr. theol. promoviert. 1960 habilitierte er sich dort für das Fach Missionswissenschaft und ökumenische Beziehungen der Kirchen mit einer missionswissenschaftlichen Studie über chiliastisch-messianische Bewegungen in Afrika und Südostasien. Von 1961 bis 1965 war Margull Exekutivsekretär des Referats für Fragen der Verkündigung beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf, wo er das wegweisende Studienprogramm zur missionarischen Struktur der Gemeinde initiierte, das unter dem Titel „Mission als Strukturprinzip“ publiziert wurde. Von 1965 bis 1967 wirkte Margull als Gastprofessor der Vereinigten Kirchlichen Hochschule Tokyo. 1967 wurde er als Nachfolger seines Lehrers Walter Freytag zum ordentlichen Professor in Hamburg ernannt. Anders als Freytag, der die Rolle der Kirche und ihrer Mission im Kontext der Eschatologie sah, war Margull ganz auf die Gegenwart und ihre Probleme konzentriert. Die Welt mit ihren kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Gegebenheiten habe ihr eigenes Gewicht. Charakteristisch waren für sein Denken die Erfahrungsbezogenheit und das vorsichtige Fragen. Seine Erfahrungen im „Dritten Reich“ prägten ihn nicht nur in der Wahl seines Studienfaches, sondern auch in einer Sorge vor Erstarrung und Verabsolutierung, weswegen er einem Systematisieren, auch der eigenen theologischen Position, skeptisch gegenüber stand.

Neben der akademischen Tätigkeit war Margull weiterhin praktisch in der Ökumene aktiv: Zwischen 1968 und 1975 war er Vorsitzender des Arbeitsausschusses für Fragen der Mission und der Verkündigung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Er war an führender Stelle an der Vorbereitung und Durchführung des ersten multireligiösen Dialogs in Ajaltoun/Libanon 1970 engagiert.

Margull beschäftigte sich auch mit den eigenständigen Christentümern in der „Dritten Welt“, für die er den Begriff der „Tertiaterranität“ gebrauchte. Er erkundete diese in zahlreichen Forschungsaufenthalten, vergab entsprechende Dissertationsthemen, u. a. an Theologen aus Asien, Afrika und Lateinamerika, und war Mitherausgeber der Schriftenreihe zur Interkulturellen Geschichte des Christentums.

Zuletzt untersuchte er die „religiösen Faktoren im ägyptisch-israelischen Frieden und die Funktion eines jüdisch-islamischen Dialoges bei seiner Erhaltung“ und konnte auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 1981 in Hamburg eine Begegnung von Juden und Muslimen in christlichem Kontext realisieren.

 
Literaturhinweise Margull Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1954 -
Hochschullehrer/in: 1956 -
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Prof. D. Dr. phil. h.c. Carl Friedrich Michael Meinhof  
Abbildung
Geboren 23. Juli 1857
Geburtsort Barzwitz/Pommern 
Gestorben 11. Februar 1944
Todesort Greifswald 
Kurzbiographie

Carl Meinhof war ein bedeutender deutscher Sprachwissenschaftler, Begründer der vergleichenden Bantu-Sprachforschung und Inhaber des ersten Lehrstuhls für afrikanische Sprachen weltweit. Er arbeitete zunächst als Pastor in Pommern, wo er neben seinem Beruf ein lebhaftes Interesse für afrikanische Sprachen entwickelte. Durch intensives Literaturstudium und Kontakte mit sprachkundigen Missionaren kam er zur Entdeckung systematischer Beziehungen der vor allem in den deutschen Kolonien gesprochenen Bantusprachen, denen er zwei grundlegende Untersuchungen widmete. Sie sorgte wegen ihres neuartigen Umgangs mit afrikanischen Sprachen weltweit für wissenschaftliches Aufsehen.

 

 
Lebensbeschreibungen MeinhofCarl.Biografie.pdf
Literaturhinweise MeinhofCarl.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1879 - 1886
Sprachwissenschaftler/-in: 1886 -
Hochschullehrer/in: 1904 -
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Johann Friedrich Lorenz Meyer  
Abbildung
Geboren 22. Januar 1760
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 21. Oktober 1844
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Johann Friedrich Lorenz Meyer, geboren 22.1.1760 in Hamburg, gestorben 21.10.1844 ebd., Sohn des Hamburger Kaufmanns Johann Lorenz Meyer und dessen zweiter Frau Catharina Maria Kern. 1777-1782 Jurastudium in Göttingen mit abschließender Promotion. Nach ausgedehnten Auslandsreisen seit 1785 als Domherr in Hamburg ansässig. Vermählt 12.4.1785 mit der Professorentochter Friederike Amalie Sophie Boehmer. Umfangreiche literarische und gemeinnützige Tätigkeit. Johann Friedrich Lorenz Meyer publizierte u. a. 1801-02 die „Skizzen zu einem Gemälde von Hamburg“. Meyer hielt die Grabreden auf Friedrich Gottlieb Klopstock und Friedrich Ludwig Schröder
Lokale Referenzen
Johann Friedrich Lorenz Meyer war ein äußerst aktiver Freimaurer. 1779 wurde er während seines Studienaufenthaltes in Göttingen von Georg Ludwig Boehmer - sein Doktorvater und späterer Schwiegervater (siehe oben) - zum Freimaurer aufgenommen. 1780 beförderte ihn Boehmer zum Gesellen und 1781 erhob er ihn zum Meister. Am 7. März 1801 wurde Meyer in Hamburg von der Loge "Absalom zu den drei Nesseln" angenommen. In dieser Loge führte er als Meister vom Stuhl von 1804 bis 1806 den Hammer. Am 4. Februar 1811 war Meyer Mitbegründer der "Großen Loge zu Hamburg" und übernahm neben dem Großmeister Johann Philipp Beckmann das Amt des ersten Großaufsehers.
 
Kategorien Wirtschaft
Literatur
Wohlfahrt
Religion
Funktionen Kaufmann/-frau: -
Autor/in: -
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Henning Moller  
Abbildung
Geboren -
Geburtsort  
Gestorben -
Todesort  
Kurzbiographie Magister Henning Moller (latinisiert Henningus oder Henningius Molitor oder Molitoris) ist zwischen 1511 und 1514 als Offizial (Stellvertreter) des Hamburger Dompropstes Joachim Klitzing urkundlich belegt. Er war außerdem Inhaber der Pfarrstelle in Eddelak (Dithmarschen) sowie Kantor und Kapitular im Kollegiatstift St. Marien vor Einbeck. Am 6. 8. 1511 besiegelte Moller in Hamburg eine Urkunde, mit der Klitzing die Stiftung einer Altarpfründe in der Itzehoer Laurentius-Kirche durch Ölgard Rantzau, die Mutter Johann Rantzaus (1492-1565), bestätigte. Am 13. 1. 1512 vermittelte Moller eine Vereinbarung zwischen dem Rat von Itzehoe und den Geistlichen an der Laurentius-Kirche über die Versorgung mit Getränken zum Eigenbedarf. Am 31. 3. 1511 entschied Moller, dass der Klerus an der Laurentius-Kirche für seine Immobilien nicht steuerpflichtig sei. In einem Notariatsinstrument über eine Vikarie in der Wöhrdener Kirche vom 12. 8. 1512 begegnet Moller als Zeuge. Am 20. 1. 1514 besiegelte Moller zu Lunden einen Vertrag über die Unterhaltung der St. Annen-Kapelle in Bösbüttel. Am 28. 2. 1514 verzichtete Moller auf sein Benefizium in Eddelak. Am 6. 5. 1514 promulgierte Moller einen Kollektenbrief zugunsten des Wiederaufbaus der untergegangenen Kirche von Herzhorn. Moller stellte, wie sich aus einem Verhörprotokoll von 1537/38 ergibt, auch Dispensurkunden in Ehesachen aus. Später begab sich Moller vielleicht in das Bistum Minden. Diese Orientierung deutet auf Beziehungen zu dem Jüngeren Haus Schauenburg hin, das damals noch in der Grafschaft Holstein-Pinneberg westlich von Hamburg regierte. Henning Moller war mit seiner Häufung von Ämtern, die er mit Sicherheit nur z.T. persönlich ausübte, ein typischer Vertreter der Geistlichkeit vor der Reformation. 
Literaturhinweise HamburgerPersönlichkeiten.HenningMoller.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
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Theodor Möller  
Abbildung
Geboren 06. August 1566
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. April 1645
Todesort (Hamburg-)Harburg 
Kurzbiographie Möller war, nachdem er seit 1595 in Wismar Konrektor gewesen war, vom 15. Juli 1604 bis 1640 (?) Pastor in dem damals zu Harburg gehörigen Sinstorf, danach Archidiaconus oder Diaconus an der Dreifaltigkeitskirche. Er verfasste eine Reihe von Leichenpredigten für in Harburg und Umgebung gestorbene Personen sowie aus damals aktuellem Anlass ein Trostbuch für Kriegszeiten.
 
Literaturhinweise Möller.Theodor.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
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Carl Mönckeberg  
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Geboren 03. März 1807
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 12. März 1886
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Carl Mönckeberg war der Sohn des Senators Johann Georg Mönckeberg und dessen Ehefrau Catharina Magdalena geb. Gräpel. Mönckeberg besuchte das Johanneum und das Akademische Gymnasium seiner Geburtsstadt, bevor er von 1826 bis 1829 an den Universitäten Bonn, Göttingen und Berlin Theologie studierte. Nach Abschluss des Studiums unternahm Mönckeberg eine "Kavaliersreise" durch Deutschland, Frankreich, England, Schottland, Irland und Holland. 1831 legte Mönckeberg vor dem Geistlichen Ministerium in Hamburg das Kandidatenexamen ab. 1837 wurde Mönckeberg zum dritten Diaconus an der Hamburger Nikolaikirche gewählt, nachdem er 1838 die Hamburger Kaufmannstochter Johanna Louise Schröder geehelicht hatte. Von 1841 bis 1855 übte Mönckeberg außerdem das Predigeramt am Spinnhaus aus, von 1842 bis 1844 war er auch Katechet an der Schiffskirche. 1877 verlieh die Theologische Fakultät der Universität Leipzig Mönckeberg die Ehrendoktorwürde wegen seiner Verdienste um die Revision der Lutherbibel, für die er sich seit 1855 wissenschaftlich, kirchenpolitisch und publizistisch eingesetzt hatte. Mönckeberg gehörte innerhalb der lutherischen Kirche Hamburgs (seit 1870: Evangelisch-lutherische Kirche im Hamburgischen Staate) dem konservativen Spektrum an. Er war u.a. Mitglied der Hamburg-Altonaischen Bibelgesellschaft von 1814, des Kirchenbauvereins St. Nikolai und der Hamburger Stadtmission. Außerdem zählte Mönckeberg 1839 zu den Gründern des Vereins für Hamburgische Geschichte. Von seinen Werken ist die 1864 erschienene, 2006 als Nachdruck erschienene und seit 2014 in einer neuen, ausführlich kommentierten Ausgabe leicht zugängliche Schrift "Hamburg unter dem Drucke der Franzosen" am bekanntesten. In ihr stellte sich Mönckeberg einem Teil der  Erinnerungskultur seiner Heimatstadt entgegen, indem er einer einseitig-negativen Darstellung der so genannten Franzosenzeit (1806-1814) und damit frankreichfeindlichen und nationalistischen Kreisen widersprach. Zu Carl und Johanna Louise Mönckebergs Kindern gehörte der Jurist und Bürgermeister Johann Georg Mönckeberg (1839-1908); nach ihm ist in Hamburg die berühmte Mönckebergstraße benannt. Die Photographie Carl Mönckebergs stammt aus der Zeit um 1865 (Original im Staatsarchiv Hamburg).
 
Literaturhinweise CarlMönckeberg.pdf
Kategorien Religion
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Joachim Morgenweg  
Abbildung
Geboren 09. Dezember 1666
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 05. Januar 1730
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Morgenweg besuchte das Johanneum und das Akademische Gymnasium, wo er auch in die Grundlagen des Hebräischen und der rabbinischen Literatur eingeführt wurde. 1689 bezog er die Universität Leipzig, um dort Theologie zu studieren. 1693–1697 war Morgenweg Katechet (Religionslehrer) und Sonntagsprediger am Hamburger Zuchthaus, 1697–1698 zweiter Pfarrer zu Sülfeld (heute Krs. Segeberg) und schließlich von 1698 bis zu seinem Tode Pastor am Hamburger Waisenhaus. Während seiner Amtszeit machte Morgenweg – nicht immer zur Freude der Verwaltung – Reformvorschläge für diejenige Einrichtung, die er geistlich betreute. An den kirchenpolitischen Zänkereien um den Pietismus, die um 1700 in Hamburg öffentlichkeitswirksam ausgetragen wurden, scheint sich Morgenweg, obwohl theologisch hoch gebildet, nicht beteiligt zu haben. Morgenweg veröffentlichte nur sehr wenig, doch waren seine Editionen der Heiligen Schrift nach Luthers Übersetzung, die zwischen 1707 und 1732 herauskamen, in Hamburg und Umgebung als Familienbibeln geschätzt. Morgenweg betätigte sich auch als Bücher- und Kunstsammler. In erster (heimlich geschlossener, nicht standesgemäßer) Ehe war er mit seinem Beichtkind, der Prinzessin Juliane Luise von Ostfriesland (1657–1715), verheiratet, in zweiter Ehe ab 1716 mit der Pfarrerstochter Juliane Luise Jensen.Das Bild zeigt Titelblatt und Frontispiz eines Exemplars der von Morgenweg herausgegebenen Luther-Bibel in der Ausgabe von 1713. Sie stammt aus der Familie des Staders Pastors Johann Hinrich Mutzenbecher (1731-1772/ Nordkirchenibliothek, Signatur Mi 3152).

 

 
Literaturhinweise Morgenweg.Joachim.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
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Prof. Dr. Hans-Rudolf Müller-Schwefe  
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Geboren 26. Juni 1910
Geburtsort Punschrau/Saale 
Gestorben 10. April 1986
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans-Rudolf Müller-Schwefe war ein lutherischer Theologe und Professor für Praktische Philosophie an der Universität Hamburg. Nach dem Abitur 1929 studierte er bis 1934 in Münster und Tübingen Evangelische Theologie. 1934 legte er das Erste Theologische Examen in Münster ab und wurde mit einer Arbeit über Rilke als Mystiker in Tübingen bei Karl Heim promoviert. Nach dem Vikariat von 1934 bis 1936 war er von 1936 bis 1939 Assistent Heims in Tübingen. 1938 habilitierte er sich mit einer Arbeit über „Preußentum und Protestantismus“, die damals nicht gedruckt werden durfte. Von 1939 bis 1945 wirkte er als Wehrmachtspfarrer, von 1945 bis 1947 als Gemeindepastor in Iba bei Bebra. Von 1947 bis 1952 leitete er die Evangelische Akademie von Kurhessen-Waldeck in Guntershausen und von 1952 bis 1955 in Hofgeismar. Da Müller-Schwefe bereits am 1. Mai 1933 in die NSDAP und am 1. April 1933 in die SA eingetreten war, zog sich sein Entnazifizierungsverfahren bis 1948 hin.

Von 1955 bis 1976 war Müller-Schwefe Ordinarius für Praktische Theologie der neu gegründeten Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität, 1960/61 und 1964/65 war er ihr Dekan. Als Emeritus lehrte er zeitweise noch, publizierte und hielt Vorträge. 1979 übernahm er eine Vertretung am lutherischen theologischen Ausbildungszentrum in Pietermaritzburg und 1983/84 wirkte er als Pastor in der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Windhoek/Namibia.

Fachlich konzentrierte Müller-Schwefe sich auf die Predigtlehre. Zwischen 1961 und 1973 legte er eine dreibändige Homiletik vor, die sich durch die weiträumige Einbeziehung sprachphilosophischer und fundamentaltheologischer Fragen in die Theorie der Verkündigung auszeichnete. Wie sein Lehrer Karl Heim ging er davon aus, dass der heutige Mensch nicht mehr nach Gott frage, was der Ausgangspunkt jeder Verkündigung sein müsse. Müller-Schwefe war interdisziplinär offen und suchte das Gespräch mit den Naturwissenschaften und der Technik. Er interessierte sich für den umfassenden Veränderungsprozess, in dem Wissenschaft und Technik die menschliche Wirklichkeit verwandeln. Die Säkularisierung verstand er als Herausforderung an die Kirche. Er publizierte zu anthropologischen, theologiegeschichtlichen, existenzphilosophischen, sprachanalytischen und gesellschaftspolitischen Themen. Müller-Schwefe stand in der Auseinandersetzung mit moderner Dichtung und Literatur und arbeitete über Ernst Jünger, Günther Grass und Heinrich Böll.

 
Literaturhinweise Müller-Schwefe Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1934 -
Hochschullehrer/in: 1955 -
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Erdmann Neumeister  
Abbildung
Geboren 12. Mai 1671
Geburtsort Üchtritz/Thüringen 
Gestorben 18. August 1756
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Erdmann Neumeister, geboren 12.05.1671 in Üchtritz/Thüringen, gestorben 18.08.1756 in Hamburg. Nach theologischem Studium in Leipzig als Prediger in Bibra bei Naumburg, am Hof zu Sachsen-Weißenfels und in Sorau/Niederlausitz tätig. Seit 1715 Hauptpastor an der Jacobikirche in Hamburg. 24.11.1697 Heirat mit Johanna Elisabeth Meister. Bedeutender Kirchenlieddichter des Spätbarock, Verfasser zahlreicher geistlicher Kantaten, die u. a. von Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach vertont wurden. 
Kategorien Musik
Literatur
Religion
Funktionen Dichter/in: -
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Prof. Dr. Carsten Nicolaisen  
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Geboren 04. April 1934
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 12. April 2017
Todesort Weilheim 
Kurzbiographie

Carsten Nicolaisen war ein Kirchenhistoriker, der an der Hamburger Universität die Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte des Kirchenkampfes mit aufbaute und wichtige Beiträge zur Kirchengeschichte der Stadt publizierte.

Ab 1954 studierte er drei Jahre Evangelische Theologie, Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Göttingen, wo er im Februar 1957 das Philosophikum bestand. Seit dem Sommersemester 1957 setzte er das Studium der Theologie und Germanistik in Hamburg fort und legte dort im Juli 1959 das erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Anschließend arbeitete er für ein Jahr als Lektor am „Deutschen Zentrum“ in Jönköping/Schweden und begann 1960 das Referendariat in Hamburg wo er zwei Jahre später das zweite Staatsexamen bestand. Anschließend unterrichtete er bis Ostern 1963 als Studienassessor an der Stormarnschule in Ahrensburg in Holstein, als er durch die Universität Hamburg abgeworben wurde: 1955 hatte der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland die Kommission für die Geschichte des Kirchenkampfes in der nationalsozialistischen Zeit gegründet, um zwischen verschiedenen Richtungen innerhalb der Bekennenden Kirche zu vermitteln, Material zu sammeln und eine Bibliothek aufzubauen, mit dem Ziel, eine Grundlage zur wissenschaftlichen Erforschung des „Kirchenkampfes“ zu schaffen. Publiziert wurden die in diesem Kontext entstandenen Studien in der von der Kommission herausgegebenen Reihe „Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes“. 1971 erweiterte sich die Aufgabenstellung in die Zeit vor 1933 und nach 1945, so dass die Kommission in „Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte“ umbenannt wurde. Erster Vorsitzender war der Hamburger Kirchenhistoriker Kurt Dietrich Schmidt, der Nicolaisen die Stelle eines Sachbearbeiters bei der Kommission und damit die Möglichkeit zur Promotion anbot, die 1966 erfolgte.

Ein Jahr später wechselte Nicolaisen mit der Arbeitsstelle an die Ludwig Maximilian Universität München. Dort war er zunächst als wissenschaftlicher Assistent, dann als Akademischer Rat und von 1993 bis zu seiner Pensionierung 1999 als Akademischer Direktor tätig. Er unterrichtete Latein und leitete von 1967 bis 1999 die Geschäfts- und Forschungsstelle der Kommission bzw. ab 1974 der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, der er im Ruhestand von 2000 bis 2003 vorstand.

An der Ausweitung der Kirchlichen Zeitgeschichte von der nationalsozialistischen Zeit in das Kaiserreich bzw. die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte Nicolaisen aktiv mit. Nach 1992 setzte er sich für die Zusammenführung der deutsch-deutschen kirchenhistorischen Forschung ein.

1994 wurde Nicolaisen mit einer Festschrift geehrt und 1999 zum Honorarprofessor der Evangelisch-Theologischen Fakultät ernannt.

 
Literaturhinweise Nicolaisen Carsten Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1960 - 1963
Hochschullehrer/in: 1966 - 1999
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Friedrich Heinrich Wilhelm Nieland  
Abbildung
Geboren 21. November 1896
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 28. November 1973
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Friedrich Nieland war ein Hamburger Holzhändler, der vor allem als antisemitischer Publizist bekannt wurde und Ende der fünfziger Jahre einen großen Justizskandal auslöste. Er wuchs in Hamburg auf, besuchte die Volksschule und absolvierte eine Zimmererlehre sowie die Baugewerbeschule. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat. Seit Dezember 1919 war er als selbstständiger Holzhändler in St. Georg tätig. Mitglied der NSDAP war Nieland nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er 1949  mit seiner Firma nach Wellingsbüttel.

Überregional bekannt wurde er 1957 durch die von ihm verfasste und bundesweit verbreitete

judenfeindliche Broschüre mit dem Titel: „Wieviel Welt (Geld)‑Kriege müssen die Völker noch verlieren?“. Sein Manuskript hatte er im Spätherbst 1956 zu schreiben begonnen, wobei er auf ältere Aufzeichnungen zurückgegriffen hatte. Im Januar 1957 erteilte er seinem Verleger Adolf Ernst Peter Heimberg in Stade den Druckauftrag und schickte 1.673 Exemplare  an alle Minister und Parlamenta­rier des Bundes und der Länder sowie 215 an Bekannte. Nieland warnte darin vor einem Dritten Weltkrieg, der angeblich von insgeheim regierenden Juden vorbereitet werde. Er leugnete die millionenfache Ermordung der Juden im Nationalsozialismus, wobei er sich auf Mathilde Luden­dorff und die gefälschten „Protokol­le der Weisen von Zion“ berief.

Der rheinland-pfälzische SPD-Landtagsabgeordnete Maxim Kuraner stellte Strafantrag wegen öffentlicher Beleidigung und die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Hamburg leitete ein Ermitt­lungsverfahren gegen Nieland ein. Dem Antrag der Staatsanwalt­schaft, das Hauptverfahren zu eröffnen, wurde von der zuständigen Großen Strafkammer I des Landgerichts Hamburg unter dem Vorsitz von Dr. Enno Budde nicht stattgegeben. Die eingelegte Beschwerde der Generalstaatsanwaltschaft wurde vom Ersten Strafsenat des Hanseatischen Oberlan­desgerichts unter dem Vorsitz von Dr. Otto Erich Herr zurückgewiesen. Der Bundesgerichtshof jedoch zog mit Urteil vom 28. Februar 1959 die von Nieland verfasste Schrift nach § 98 StGB ein. Das Engagement des Hamburger Bürgermeisters Max Brauer und die intensive öffentliche Diskussion darüber führten dazu, dass 1960 das Gesetz gegen Volksver­hetzung vom Bundestag verabschiedet wurde.

 
Literaturhinweise Nieland Literatur.pdf
Kategorien Politik
Justiz
Religion
Funktionen
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Valentin Anton Noodt  
Abbildung
Geboren 13. Mai 1787
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 13. September 1861
Todesort Hamburg  
Kurzbiographie

Valentin Anton Noodt war ein Sohn von Lorenz Andreas Noodt (1743-1809), Lehrer an der Hamburger Gelehrtenschule des Johanneums, und Anna Adelheid geborene Lappenberg (1754-1829), gebürtig aus Hamelwörden. Nach dem Besuch des Johanneums, wo der spätere Theologe August Neander (1789-1850) zu seinen Mitschülern zählte, und des Akademischen Gymnasiums studierte Noodt Evangelische Theologie zunächst in Göttingen, dann 1809-1810 an der Humboldt-Universität (damals: Universität zu Berlin), um erst 1816, nach seiner Militärzeit, in Halle mit einer philologischen „Probeschrift“ zum Doktor der Philosophie promoviert zu werden. 1810 wurde Noodt unter die Kandidaten des Hamburger Geistlichen Ministeriums aufgenommen. Während der Befreiungskriege diente er als Offizier in mehreren Einheiten, u.a. in der Hanseatischen Legion. 1815 nahm er eine Lehrerstelle am Friedrichswerderschen Gymnasium in Berlin an, wo kurz vorher (1813-1814) der Glückstädter Theologe August Tweesten (1789-1876) gewirkt hatte. 1822 übernahm Noodt die vierte Predigerstelle an der Berliner Nikolaikirche, um 1828 in seine Heimatstadt zurückzukehren: Am 24. Februar dieses Jahres wurde Noodt zum Diaconus an der Hamburger Petrikirche gewählt. Dieses Amt versah er bis zu seinem Tode. 1830–1832 war Noodt auch Schriftführer des Evangelischen Missionsvereins in Hamburg. Der Stadtbrand von 1842 zerstörte das alte Kirchengebäude und Noodts Amtswohnung. Er war eine der treibenden Kräfte für den Neubau St. Petris, der 1849 eingeweiht werden konnte. Verheiratet war Noodt mit der Fabrikantentochter Henriette Emilie Amen aus Neustadt-Eberswalde. Der Tod ereilte Noodt beim Mittagsschlaf.

 
Lokale Referenzen
Valentin Anton Noodt war zeitlebens überzeugter Freimaurer. Er wurde am 16. April 1813 in Hamburg von der Loge "Ferdinande Caroline zu den drei Sternen" zum Freimaurer-Lehrling aufgenommen, 1818 zum Gesellen befördert und 1819 zum Meister erhoben. Von 1838 bis 1844 stand er der ältesten Deutschen Loge "Absalom zu den drei Nesseln" als ihr Meister vom Stuhl vor. In der "Großen Loge zu Hamburg" war er von 1844 bis zu seinem Tode im Jahre 1861 zweiter Großaufseher.
 
Literaturhinweise Noodt.ValentinAnton.Promotionsnachricht.pdf
Noodt.ValentinAnton.AugustNeander.pdf
Noodt.ValentinAnton.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Lehrer/in: 1815 - 1822
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1822 - 1861
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Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otto Hermann Pesch  
Abbildung
Geboren 08. Oktober 1931
Geburtsort Köln 
Gestorben 08. September 2014
Todesort München 
Kurzbiographie

Otto Hermann Pesch lehrte als römisch-katholischer Theologe ein Vierteljahrhundert am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Von 1953 bis 1960 studierte er Philosophie und Theologie an der Philosophisch-theologischen Hochschule der Dominikaner in Walberberg bei Bonn und bestand das Lektoratsexamen, das als Staatsexamen für Religionslehre anerkannt ist. 1958 wurde er zum Priester geweiht; 1972 trat er aus dem Dominikanerorden aus und heiratete, weswegen er in den Laienstand versetzt wurde. 1965 wurde Pesch mit einer Studie über die Theologie der Rechtfertigung bei Martin Luther und Thomas von Aquin promoviert. Von 1965 bis 1971 lehrte er als Ordensmitglied an der Hochschule Walberberg Systematische Theologie (Dogmatik und Moraltheologie). 1971/72 wirkte er als Stiftungsprofessor an der Harvard Divinity School in den USA, anschließend als freier Schriftsteller in Bayern. 1974/75 vertrat er einen Lehrstuhl für Systematische Theologie in Hamburg, wo er 1975 zum Professor für Systemtische Theologie mit dem Schwerpunkt Kontroverstheologie ernannt wurde. Am Fachbereich Evangelische Theologie hatte er bis zum Ruhestand 1997 den geistigen Raum für seine wissenschaftliche Arbeit. Bedeutend sind seine Kommentare und Übersetzungen von Werken des Thomas von Aquin. 1986 wurde Pesch als Mitglied in die Academie internationale des sciences religieuses (Brüssel) aufgenommen.

1998 zog er nach München um, wo er für seine Forschungen bessere bibliothekarische Arbeitsbedingungen vorfand. Der kontinuierlich produktive Pesch hielt unzählige Vorträge im In- und Ausland, verfasste eine überwältigende Zahl von Büchern und Aufsätzen, darunter im Ruhestand noch eine zweibändige Katholische Dogmatik aus ökumenischer Erfahrung.

 

2004 erhielt Pesch den Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie Bayern für seinen unermüdlichen Einsatz. 2008 schlug er vor, anlässlich des 500. Reformationsjubiläums 2017 Martin Luther aus katholischer Sicht kirchenrechtlich vollständig zu rehabilitieren. Am 15. Januar 2008 verlieh ihm die Universität Jena für seine grundlegenden Arbeiten zur Theologie Luthers die evangelisch-theologische Ehrendoktorwürde. Bereits 1992 hatte ihm der Fachbereich Katholische Theologie der Universität Mainz die Ehrendoktorwürde für seinen Einsatz im ökumenischen Dialog und in der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Zweiten Vatikanischen Konzils verliehen. 

 
Literaturhinweise Pesch Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1958 - 1972
Hochschullehrer/in: 1965 - 1997
Anfang

 
Peter Hansen Petersen  
Abbildung
Geboren 21. März 1900
Geburtsort Leck 
Gestorben 29. August 1996
Todesort Ahrensburg 
Kurzbiographie

Peter Hansen Petersen war ein lutherische Theologe, Pastor und Fernsehgeistlicher. Nach der Reifeprüfung 1919 erwarb er 1920 in Heidelberg das Hebraicum. Er studierte in Heidelberg und ab 1921 in Kiel Evangelische Theologie, wo er 1923 das erste und 1925 das zweite theologische Examen bestand. 1925 wurde er ordiniert und begann als Hilfsgeistlicher in Gettorf. Im Mai 1926 übernahm er die Pfarrstelle in der deutschen nordschleswigschen Gemeinde Tingleff.  Ein Jahr später war er mehrere Wochen in Kopenhagen, um die Sprache und die kirchlichen Verhältnisse in Dänemark besser kennenzulernen. Aufgrund seines besonderen Interesses für die Jugendarbeit übernahm er 1931 die Leitung der neu gegründeten Heimvolkshochschule Berghof. Zwei Jahre später wollte Petersen wieder in ein Pastorenamt zurückkehren, möglicherweise wurde ihm von nationalsozialistischer Seite vorgeworfen, die Jugend  zu „pietistisch“ zu erziehen. Zum 16. Mai 1934 wurde er nach Bergstedt mit dem Predigtauftrag für Volksdorf berufen und konnte sich dort dem gemeindlichen Aufbau widmen. Vier Jahre später wurde er offiziell Volksdorfer Pastor. Noch im November 1934 konnte er als kommissarisch Kreisjugendpfarrer für die Propstei Stormarn seinen bisherigen Arbeitsschwerpunkt weiter ausbauen.

Ob Petersen NSDAP-Mitglied war, ist nicht eindeutig belegt. 1935 hielt er einen Dankgottesdienst zur Eingliederung des Saarlandes; 1938 leistet er den Treueid auf Adolf Hitler. Andererseits hatte er massive Konflikte mit dem deutsch-christlichen Propst Gustav Dührkop. Petersen verweigerte 1938 die Kapelle für eine Trauerfeier für ein aus der Kirche ausgetretenes SA-Mitglied und wurde disziplinarrechtlich belangt. 1942 meldete Petersen auf die Weisung Dührkops, alle „nichtarischen“ Kirchenmitglieder zu benennen und ihnen den Zugang zum Gottesdienst zu verweigern, Fehlanzeige und schütze diese so. Im April 1945 sorgte er dafür, dass 34 tote Frauen aus der Außenstelle Sasel des Konzentrationslagers Neuengamme auf dem Bergstedter Friedhof individuell und mit einer Traueransprache bestattet wurden.

Obwohl er nicht der Bekennenden Kirche angehört hatte, wie er selbst betonte, sondern kirchenpolitisch neutral war, wurde Petersen am 19. Oktober 1945 zum Propst von Stormarn ernannt. Dabei standen der äußere Wiederaufbau wie die Seelsorge nach Kriegsende zunächst im Vordergrund seiner Tätigkeit. Durch den Zuzug von Ausgebombten aus Hamburg und von Vertriebenen hatte sich die Anzahl der Gemeindeglieder im Vergleich zur Zeit vor 1939 mehr als verdoppelt. Zum 1. Oktober 1948 wurde Volksdorf selbstständige Kirchengemeinde; vier Jahre später konnte eine eigene Kirche eingeweiht werden. In den darauffolgenden Jahren gelang es Petersen, weitere Pfarrstellen zu schaffen. Zudem setzte er durch, dass 1947 dort die Kirchenkreisverwaltung für Stormarn aufgebaut wurde.

Petersen übte zahlreiche weitere Ämter aus, u. a. war er seit 1946 landeskirchlicher Rundfunk- und Filmbeauftragter, Vorsitzender des Evangelischen Presseverbandes Schleswig-Holstein und 1953 als Konsistorialrat im Nebenamt Mitglied des Kieler Landeskirchenamtes. Die neue Rechtsordnung der schleswig-holsteinischen Landeskirche verdankte ihm entscheidende Tendenzen, die er als ein langjähriger Vorsitzender des synodalen Rechtsordnungsausschusses vertrat. Darüber hinaus hatte er den Vorsitz im Evangelischen Rundfunk und dasFernsehreferat der norddeutschen Landeskirchen inne. 1959 wurde er Mitglied im Programmbeirat des NDR.

Bundesweit bekannt wurde Petersen als einer der Initiatoren des „Wortes zum Sonntag“. In dieser Abendsendung trat er oft auf. Zum 1. April 1962 wurde Petersen emeritiert, wirkte aber darüber hinaus weiter in der medialen Öffentlichkeit.

 
Literaturhinweise Petersen Peter Hansen Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1925 - 1962
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Dr. Eduard Hagen Pietzcker  
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Geboren 30. Oktober 1895
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 01. August 1970
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Eduard Pietzcker war ein Jurist und mehr als drei Jahrzehnte Syndikus der Evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg. Nach dem Abitur 1914 begann er das Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau. Von 1914 bis 1918 nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend setzte er sein Studium in München und Leipzig fort, wo er 1922 promoviert wurde und am 14. Juni 1922 das erste juristische Staatsexamen bestand. Sein Referendariat absolvierte er in Hamburg, wo er 1923 das zweite Examen ablegte und vier Tage später zum Assessor ernannt wurde. Im Juni 1925 wurde er von der Synode zum Syndikus der Hamburger Landeskirche gewählt. 1934 erfolgte die Berufung in das vom deutsch-christlichen Landesbischof Franz Tügel neu eingerichtete Landeskirchenamt und die Ernennung zum Oberkirchenrat. 1944 leitete Pietzcker auch das Landeskirchliche Amt für Kirchenmusik, weswegen er vom Kriegsdienst freigestellt war. Zum 1. Januar 1960 übernahm er als Präsident die Leitung des neu gebildeten Landeskirchenamtes, bevor er mit dem Jahresende in den Ruhestand trat.  Pietzcker leistete entscheidende juristische Vorarbeiten für die kirchliche Neuordnung in Norddeutschland, die 1977 mit der Gründung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche erfolgte.

Neben seinem Hauptamt war Eduard Pietzcker von 1939 bis 1968 im Aufsichtsrat des Bau-Vereins zur Hamburg AG, seit 1953 Mitglied des Disziplinarhofes der Evangelischen Kirche in Deutschland und Geschäftsführer der Glücksburg Kurhaus GmbH. Er war von 1958 bis 1969 Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hamburger Arbeiterkolonie, zu der der Schäferhof  gehörte, und langjähriger Vorstandsvorsitzender der Christian Goerne-Stiftung.

Politisch gehört er in der Weimarer Republik ein Jahr lang der Deutschen Volkspartei an, sein auf Mai 1937 datierter Aufnahmeantrag in die NSDAP wurde nicht angenommen. Von März 1934 bis Oktober 1935 war er SA-Scharführer. Dem Reichsbund der Deutschen Beamten und dem Reichsluftschutzbund gehörte er ab 1934, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt  ab 1935, dem Reichskolonialbund und dem Verein für das Deutschtum im Ausland ab 1936 an.

 
Literaturhinweise Pietzcker Literatur.pdf
Kategorien Justiz
Religion
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Peter Daniel Prale  
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Geboren 11. Februar 1754
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 17. November 1832
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Peter Daniel Prale, geboren am 11.02.1754 in Hamburg, gestorben am 17.11.1832 ebd. Sohn des Oberalten Franz Andreas Prale und der Katharina Elisabeth Rücker. Kaufmann in Hamburg, nach zahlreichen bürgerlichen Ehrenämtern seit 1816 Oberalter. Vermählt 12.06.1781 mit Luise Maria Muchau. 
Kategorien Wirtschaft
Religion
Funktionen Oberalter: 1816 -
Kaufmann/-frau: -
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Johannes Prassek  
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Geboren 13. August 1911
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 19. November 1943
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Johannes Prassek wurde am 13. August 1911 in der Straße Grindelhof 69, Hamburg, geboren. Prassek wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf, seine evangelische Mutter Marie Hartmann arbeitete als Dienstmädchen, sein Vater war Maurer. Zur evangelisch-lutherischen Taufe kehrte Prasseks Mutter mit diesem in ihren mecklenburgischen Geburtsort Hagenow zurück. Nach der Heirat seiner Eltern lebte die Familie dann ab dem 19. Juli 1912 im Gerstenkamp 9, Hamburg Barmbek. In Form einer Konditionaltaufe – man war sich nicht sicher, ob Prasseks erste Taufe gültig sei – wurde dieser im selben Jahr in der katholischen Pfarrkirche St. Sophien auch katholisch getauft. Prassek besuchte die katholische Volksschule Elsaßstraße und empfing am 19. Juni 1921 die Erstkommunion. Ab 1922 besuchte er das katholische Progymnasium am Alsterufer 3. Durch den Vikar Aloys Boecker gefördert, wurde Prassek Messdiener in St. Sophien und später auch im Wilhelmsstift. 1927 wechselte Prassek vom katholischen Progymnasium auf die Gelehrtenschule des Johanneums und legte dort 1931 sein Abitur mit sehr guten Noten ab. Ab 1931 studierte Prassek katholische Theologie, zuerst in Frankfurt am Main, später wechselte er nach Münster. 1935 zog Prassek dann nach Osnabrück um, wo er 1937 seine Priesterweihe erhielt. Im selben Jahr noch ging Prassek als Aushilfe in das mecklenburgische Wittenberg, ab 1939 war er in Lübeck in der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck tätig. Hier engagierte er sich im Rahmen der Pfarrerseelsorge trotz Verbots auch für polnische Zwangsarbeiter; so lernte er extra polnisch, um auch für diese Seelsorge leisten zu können. Zivilcourage bewies Prassek auch 1942 während eines Luftangriffes auf Lübeck, indem er selbstlos half, verwundete Menschen aus den Trümmern zu bergen. Schon unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung machte Prassek seine Abneigung gegenüber dem Regime deutlich. Unter dem Leitsatz „Aber einer muss die Wahrheit doch sagen!“ hatte er den Mut, dieses in seinen Predigen offen anzuprangern. Besonders deutlich sprach Prassek sich gegen die Euthanasie aus. So war es nicht verwunderlich, dass Prassek 1942 von der Gestapo verhaftet wurde. Mut und Charakterstärke bewies Prassek jedoch auch weiterhin, so wurde er auch während seines Prozesses nicht müde, das nationalsozialistische Regime zu kritisieren. Prassek wurde in dem Gefängnis am Holstenglacis hingerichtet. 2011 erfolgte in Lübeck die Seligsprechung.

Sophie Preuss (Johanneum)
 
Lokale Referenzen Prassekstraße, Wilhelnmsburg, seit 1964
 
Sonstige JohannesPrassek.Geburtsurkunde.jpg
Kategorien Religion
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Johann Jacob Rambach  
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Geboren 27. März 1737
Geburtsort Teupitz/Mittelmark 
Gestorben 06. August 1818
Todesort Ottensen 
Kurzbiographie Johann Jacob Rambach, geboren 27.3.1737 in Teupitz/Mittelmark, gestorben 6.8.1818 in Ottensen, Sohn des Pastors Friedrich Eberhard Rambach und der Kaufmannstochter Maria Margaretha Ulrici. Nach Theologiestudium in Halle 1759-1774 Tätigkeit als Gymnasialdirektor an verschiedenen Schulen, 1774-1780 Prediger in Quedlinburg. Seit 1780 Hauptpastor an der Michaeliskirche in Hamburg, 1801 Senior des Hamburgischen Geistlichen Ministeriums. 1766 Heirat mit der Predigerstochter Marie Juliane Louise Boysen. Verfasser zahlreicher pädagogischer und theologischer Schriften. 
Lokale Referenzen Rambachstraße, Neustadt, seit 1902
 
Kategorien Religion
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Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Richard Reinhard  
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Geboren 13. September 1870
Geburtsort Loschwitz 
Gestorben 26. Februar 1964
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Johannes Reinhard war ein lutherischer Pastor und Politiker. Nach der Reifeprüfung 1899 studierte er von 1890 bis 1894 Theologie und Philoso­phie in Erlan­gen und Leip­zig, wo er 1894 die erste theologi­sche Prüfung ablegte. Sein Vikariat trat er am Seminar des ev.-luth. Missionshauses zu Leipzig an; das zweite Examen absolvierte er 1896 in Dresden. 1905 wurde er in Leipzig zum Lic. theol. und 1907 in Erlangen zum Dr. phil. promo­viert. Ab 1894 arbeitete er als Ober­lehrer am Königlichen Gymnasium in Leipzig und übernahm nach der Ordina­tion 1898 das Pfarr­amt in Sachsendorf bei Wurzen/Sach­sen. Von 1904 bis 1912 war er in Sachsen Oberleh­rer, ab 1906 mit dem Titel Professor.

1912 wech­selte Reinhard nach Ham­burg-Harve­ste­hu­de, wo er bis 1947 als Pastor an der St. Joh­an­nis-Kirche tätig war. Von 1915 bis 1940 gab er die über­regionale Wochen­zei­tung „Der Nachbar. Illu­striertes christliches Sonntags­blatt“ heraus. Der promi­nen­te „positi­ve“ Theologe gehör­te von 1925 bis 1933 dem Kir­chenrat sowie der Synode an und war von 1940 bis 1945 Ver­tre­ter des nationalsozialistischen Landesbi­schofs Franz Tügel. Er war Vorsit­zender der Hanseatisch-Oldenburgischen Missionskonfe­renz, deren Hamburger Ortsgruppe er ebenfalls leitete, gehörte zum Vorstand der Deutschen Evangelischen Missions-Hilfe und hatte zeitweise den Vorsitz in der Deutschen Missi­ons­konfe­renz inne.

Politisch war Reinhard in Ham­burg Mit­glied des Alldeut­schen Ver­ban­des und trat 1921 als Fest­redner bei germanisch-christli­chen Feierstunden (Lutherfei­er, Sonn­wend­fest) des Jung­lehrerbundes Baldur auf. Als Versamm­lungsredner war er für die Deutschnationalen Volkspartei aktiv. Im Februar 1946 wurde er als Repräsen­tant der evangelischen Kirche zum Mitglied der Bürgerschaft ernannt, deren Alters­prä­si­dent er 1946 und 1949 war und der er bis 1953 angehörte. Im Juni 1946 trat er der CDU bei, wurde kurz darauf in den Landes­vorstand ge­wählt und 1960 zum Ehrenvor­sitzen­den ernannt. 1948 wurde er als eines von zwei Hamburger Mit­gliedern in den Fachaus­schuss für Kulturpolitik des CDU-Zonenaus­schusses gewählt. Daneben gehörte er der Depu­tation der Schul­behörde an, war Vorsit­zender des Ausschusses für das Schulge­setz und von 1953 bis 1963 Mitglied des Verfassungsgerichts.

Reinhard setzte sich erfolgreich für die Gründung einer theolo­gischen Fakul­tät und die Schaffung eines missions­wissen­schaftli­chen Lehr­stuhls in Hamburg ein. 1954 ernannte ihn die Univer­sität zu ihrem Ehrense­nator, 1955 machte ihn die Evangelisch-theolo­gische Fakultät zu ihrem ersten Ehren­doktor. 1926 erhielt Reinhard das Große Kreuz des russischen Roten Kreuzes, 1955 die silberne Medaille für treue Arbeit im Dienste des Deutschen Volkes, 1960 die Bugen­ha­gen-Medaille der Landeskirche und das Große Ver­dienstkreuz des Verdienstor­dens der Bundesrepublik Deutschland. Der theolo­gisch und politisch Konservati­ve war sowohl in der Ham­bur­ger Kirche als auch in der Politik sehr einfluss­reich, vor allem in Missi­ons­fragen und bei der Gründung der Evangelisch-theo­logischen Fakultät.

 
Literaturhinweise Reinhard Literatur.pdf
Kategorien Politik
Religion
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1894 - 1912
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1912 - 1947
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Sebastian Rhegius  
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Geboren 1554/1559
Geburtsort Hannoversch-Münden (Münden) 
Gestorben 1621
Todesort Hamburg-Finkenwerder (Finkenwerder, Lüneburger Seite) 
Kurzbiographie Sebastian Rhegius war der älteste von drei Söhnen von Urbanus Rhegius d. J. († ca. 1570), Sekretär und Amtmann Erichs II. von Braunschweig-Calenberg-Göttingen, und seiner Frau Elisabeth geb. Dransfeld († nach 1588). Sebastian studierte mit Hilfe eines herzoglichen Stipendiums Theologie, vielleicht in Basel und wahrscheinlich in Straßburg. 1588 übernahm Sebastian Rhegius, der sich auch König nannte, die Pfarrstelle auf der Lüneburger Seite der Elbinsel Finkenwerder, die er bis zu seinem Tode bekleidete. Sebastian war zweimal verheiratet, in zweiter Ehe mit Susanna (geb. Steers?, † 1631), mit der er drei (überlebende) Kinder hatte. Zwischen 1588 und 1621 wird Sebastian Rhegius in lokalen und regionalen Quellen genannt. Zu diesen gehört ein Bittbrief an den Sekretär seines damaligen Landesherrn Otto II. von Brauschweig-Harburg (1528–1603) wegen ausbleibender Gehaltszahlungen von Seiten seiner Gemeinde, der 1589 zu einem Synodenbeschluss zu seinen Gunsten führte. Die Dokumente, z.B. die von Rhegius selbst geführten Kirchenrechnungen, bieten interessante Einblicke in den Berufsalltag eines „Elbinselpfarrers“ um 1600. Dieser bestand nicht nur in geistlichen Aufgaben, sondern ganz wesentlich auch in praktischer Verwaltungstätigkeit und Rechtsgeschäften wie dem Eintreiben von Geldforderungen, Baumaßnahmen an Kirche und Pastorat, dem Verkauf von Gemeindeland, der Deichschauung und nicht zuletzt der Sicherung der eigenen Einkünfte. Gemeinsam mit dem Metallgießer Claus Suffrian, dem Kirchgeschworenen Peter Fink und dem Vogt Jacob von Rigen stiftete Rhegius der Finkenwerder Nicolaikirche 1604 ein Paar bronzene Leuchter, die heute noch erhalten sind. 1613 predigte Rhegius auf der Synode in Harburg. 1617 veranlasste Rhegius nach der Einpfarrung der Einwohner auf der „Hamburger Seite“ des Finkenwerders einen Neubau des maroden Kirchengebäudes aus spätgotischer Zeit, der bis zur Sturmflut von 1756 Bestand hatte. 
Literaturhinweise HamburgerPersönlichkeiten.SebastianKönig.Literatur.pdf
Medaillen
Kategorien Religion
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Urbanus Rhegius  
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Geboren Mai 1489
Geburtsort Langenargen 
Gestorben 23. Mai 1541
Todesort Celle 
Kurzbiographie Als Sohn eines Priesters besuchte Urbanus Rhegius zunächst die Lateinschule in Lindau. Nach dem Studium an den Universitäten Freiburg, Tübingen, Ingolstadt und Basel folgte 1519 die Priesterweihe. 1520 wurde Rhegius Domprediger in Augsburg, wo er zur Reformation übertrat. 1530 – fünf Jahre, nachdem er die Augsburger Bürgertochter Anna Weißbrugger geheiratet hatte – folgte Rhegius einem Ruf Ernsts I. von Braunschweig-Lüneburg (1497–1546) nach Celle, um als Pfarrer und (seit 1532) als Superintendent im Fürstentum Lüneburg der Reformation zum Durchbruch zu verhelfen. Rhegius ist für die Kirchengeschichte der Stadt Hamburg insofern von Bedeutung, als der Hamburger Rat ihn 1532 (drei Jahre nach Einführung der Reformation) für das Amt des Superintendenten gewinnen wollte. Urbanus Rhegius lehnte dankend ab, weil er bei seinem Landesherrn im Wort stand. Der Enkel Sebastian Rhegius war von 1588 bis zu seinem Tode 1621 Pastor auf dem Finkenwerder. 
Literaturhinweise UrbanusRhegius.pdf
Kategorien Religion
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Johann Christoph Friedrich Rist  
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Geboren 03. Juli 1735
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 08. April 1807
Todesort Niendorf 
Kurzbiographie Johann Christoph Friedrich Rist war ein Urenkel des bekannten Wedeler Pastors und Kirchenliederdichters Johann Rist (1607–1667) und ein Sohn des aus Haseldorf gebürtigen Pastorensohns Friedrich Christian Rist (1708–1750), der Organist unter anderem an der Marien-Magdalenenkirche in Hamburg war, und dessen Ehefrau Maria Elisabeth geborene Kortkamp, verwitwete Hertzog (1702–1768). Johann Christoph Friedrich Rist besuchte von 1752 bis 1755 das Johanneum, danach von 1755 bis 1758 das Akademische Gymnasium in seiner Geburtsstadt. Infolge des frühen Todes des Vaters wuchs er in sehr bedrängten Verhältnissen auf, so dass der Organistensohn schon früh durch Orgelspielen und Musikunterricht zum Familienunterhalt beitragen musste. Rists Ausbildung wurde deswegen zum Teil durch Stipendien finanziert. Von 1758 bis 1761 studierte Rist Theologie an der Universität Jena, um 1762 vor dem Konsistorium in Altona das theologische Examen abzulegen. Nachdem er in Hamburg keine feste Anstellung als Geistlicher hatte erlangen können, wurde Rist 1769 als Pfarrer für die im Anschluss an den Gottorfer Vergleich von 1768 gegründete Kirchengemeinde in Niendorf in der Herrschaft Pinneberg gewählt und danach durch Christian VII. von Dänemark bestätigt. Rist konnte sein Amt jedoch erst mit der Kirchweihe am 14. 11. 1770 antreten. Über Rists Wahl und Einführung gibt es einen zeitgenössischen Bericht, der im 2. Band von Johann Adrian Boltens „Historischen Kirchen-Nachrichten von der Stadt Altona … und von der Herrschaft Pinneberg“ abgedruckt ist (Altona 1791, S. 244–246). Der Haselauer Pastor Johann Otto Wichmann (1730–1796) ließ 1770 im Stil der Zeit ein an Rist gerichtetes „Glückwunschschreiben“ drucken. Am 2. Juni 1773 ehelichte Johann Christoph Friedrich Rist die Hamburger Pastorentochter Magdalena Elisabeth Werkmeister (1752–1795). Damals umfasste das Kirchspiel neben Niendorf Lokstedt, Stellingen, Langenfelde, Eidelstedt, Hummelsbüttel und Burgwedel. Das Ehepaar Rist hatte drei Söhne, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichten: der Diplomat in dänischen Diensten Johann Georg Rist (1775–1847) und der Hamburger Kaufmann Johann Christoph Friedrich Rist d. J. (1780–1822). 
Lebensbeschreibungen Rist.JohannChristophFriedrich.Biographie.pdf
Literaturhinweise Rist.JohannChristophFriedrich.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
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Dr. phil. Dr. h.c. Friedrich Gottlieb Theodor Rode  
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Geboren 21. Juli 1855
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 14. Juni 1923
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Friedrich Rode war als Hauptpastor der Kirche St. Petri einer der markantesten Prediger in Hamburg und ein einflussreicher Politiker, der theologischen Liberalismus mit politischen Konservatismus verband. Nach der Reifeprüfung am Hamburger Johanneum studier­te er Theo­logie und Philosophie in Zürich, Leipzig und Jena, wo er 1877 zum Dr. phil. promo­viert wurde. 1878 legte er die Theologische Prüfung ab und wurde 1880 zum dritten Diaco­nus an der Hamburger Hauptkirche St. Pe­tri ernannt. Vier­zehn Jahre nach seinem Amtsantritt wurde er dort 1894 zum Haupt­pastor berufen. Von 1910 an war Rode Mit­glied des Kir­chenra­tes, dane­ben gehörte er der Synode an und hatte ab dem 27. Oktober 1920 das Amt des Seniors der Landeskirche inne; von 1919 bis 1921 war er Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages.

Rode wollte die Entfremdung von den einfa­chen Leuten und die Loslö­sung der Gebildeten von der Kirche überwinden. Er bemühte sich um eine Hebung der Schulbildung und eine Verbesserung der Wohnverhältnisse der einfachen Bevölkerung. Er war Vorsitzender der Pestalozzi-Stiftung sowie des „wohlthätigen Schulvereins zu Hamburg“; während der Choleraepidemie von 1892 engagierte er sich als Helfer.

1895 wurde Rode in die Hamburgi­sche Bürger­schaft ge­wählt, wo er sich der Frak­tion der Rechten an­schloss und 1918 die Natio­nalli­be­ralen führte. Von 1919 bis zu seinem Tode 1923 war er Frakti­onsvor­sitzender der Deut­schen Volks­par­tei. Darüber hinaus leitete er zeit­weise den „Reichstagswahlverein von 1884“ und war Schrift­führer, seit 1898 Vorsit­zender des Hamburger Hauptver­eins sowie ab 1912 Mitglied des Zentral­vor­standes des „Evan­geli­schen Bundes“. Im Januar 1919 unterzeichnete er den Gründungsaufruf für eine Ortsgruppe Hamburg der Antibolschewistischen Liga. Rode engagierte sich politisch vor allem in Bildungsfra­gen und sozialen Angelegenheiten. ­ Seit 1892 war er Mit­glied der Ober­schul­behör­de und als sol­ches ab 1897 in der Kommis­sion für das Allge­meine Vorle­sungswe­sen, wo er seitdem Theologie lehrte. Von 1914 bis 1917 leitete er eine gemischte Kommis­sion aus Vertretern der Oberschulbehörde und der Schulsynode, die über re­formpäd­agogische Schul­versuche berieten. Von November 1918 bis Januar 1919 zählte Rode zu einer Kommis­sion der Ober­schul­­be­hör­de, die über die Forderungen des revo­lutionären Lehrer­ra­tes beraten soll­te. Weiter­hin gehör­te er u.a. dem Bürgerausschuss, der Behör­de für öffentli­che Ju­gend­für­sorge, dem Waisen­haus­kollegi­um, der Kommis­sion für das Museum für Hamburgische Ge­schichte und dem Kurato­rium des Schwesternverbandes der ham­burgi­schen Staatskrankenanstalten an.

Zu seinem 25-jährigen Jubilä­um als Pastor rich­teten Freunde und Gemeindemitglieder durch Spenden eine „Haupt­pastor Rode-Stiftung“ ein. 1906 ernannte ihn die Theolo­gische Fakul­tät in Jena zum Ehrendoktor, 1921 wurde er Ehren­mitglied der Hamburgischen Universi­tät.

 
Literaturhinweise Rode Literatur.pdf
Kategorien Politik
Wohlfahrt
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1880 - 1920
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Berend Carl Roosen  
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Geboren 29. Oktober 1820
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 25. Dezember 1904
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Berend Carl Roosen, geb. 29.10.1820 in Hamburg, gest. 25.12.1904 ebd., Sohn des Hamburger Kaufmanns und Reeders Herman Roosen und der Maria Elisabeth Roosen. Seit 1844 Prediger der Mennonitengemeinde in Altona und Hamburg. 1847 Heirat mit der Hamburger Weinhändlerstochter Helene Goering. Mitbegründer des Vereins für Innere Mission. 
Kategorien Religion
Funktionen
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Geeritt Roosen  
Abbildung
Geboren 08. März 1612
Geburtsort Altona 
Gestorben 20. November 1711
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Geeritt Roosen, geb. 8.3.1612 in Altona, gest. 20.11.1711 in Hamburg, Sohn des aus Lübeck gebürtigen Altonaer Gerbereibesitzers Paul Roosen und der Hamburger Messerschmiedtochter Janneken Quins. Kaufmann in Hamburg. 28.8.1640 Heirat mit Maria Armoury, Tochter seines kaufmännischen Lehrherrn Hans Armoury aus Hamburg. Seit 1649 Diakon und seit 1660 Prediger der Mennoniten-Gemeinde. Verfasser mehrerer Schriften zu mennonitischen Fragen und zur Verbesserung von Kachelöfen. 
Kategorien Religion
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Prof. Dr. Herwarth Freiherr von Schade  
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Geboren 13. Dezember 1926
Geburtsort Breslau 
Gestorben 21. November 2009
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Herwarth Freiherr von Schade war lutherischer Theologe, Pastor, Oberkirchenrat und von 1980 bis 1988 Kirchenbibliotheksdirektor. Seit 1929 lebte er in Hamburg. 1943 wurde er Luftwaffenhelfer, 1944/45 war er Soldat in Schlesien. In der französischen Kriegsgefangenschaft von 1945 bis 1947 erfolgte seine Hinwendung zur Theologie; im Lager in Montpellier studierte er zwei Semester an der Ecole de Théologie Protestante. Das Studium setzte er dann an der Universität Tübingen und an der Kirchlichen Hochschule Hamburg fort. 1951 und 1953 legte er die beiden theologischen Examina in Hamburg ab und wurde 1954 von Landesbischof Simon Schöffel ordiniert. Als Hilfsprediger wirkte er in Groß und Klein Borstel, in Horn und von 1955 bis 1962 als Pastor in Nord-Barmbek. 1962 wechselte er als Kirchenrat in das Landeskirchenamt, 1967 wurde er zum Oberkirchenrat ernannt. Daneben predigte er regelmäßig in der Kirche Maria Magdalenen in Klein Borstel.

Anlässlich der Gründung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (NEK) schied er aus der Kirchenverwaltung aus und absolvierte von 1977 bis 1979 die Ausbildung für den Höheren Dienst an Wissenschaftlichen Bibliotheken. 1980 übernahm er als Kirchenbibliotheksdirektor die Leitung der Nordelbischen Kirchenbibliothek, die er bis zu seinem Ruhestand Ende 1988 innehatte. Er entwickelte die Standardliste zum Schlagwortkatalog und ließ die Zeitschriftenaufsatzdokumentation auf EDV umstellen. 1982/83 war er Vorsitzender des Landesverbandes Hamburg des Deutschen Bibliotheksverbandes und gehörte zu den Mitbegründern der Zeitschrift „Auskunft“.

Ein besonderer Schwerpunkt seines Wirkens waren Kirchenmusik und Liturgik: Von 1962 bis 1978 war er Mitglied im Amt für Kirchenmusik sowie der Lutherischen Liturgischen Konferenz und zeitweise Vorsitzender des Liturgischen Ausschusses der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Von 1982 bis 1988 war er Vorsitzender des Gesangbuchausschusses der NEK. Von 1962 bis 1989 lehrte er – seit 1988 mit dem Titel Professor – am Fachbereich Kirchenmusik der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg. Von 1989 bis 1992 war er Lehrbeauftragter am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. 1996 wurde er dort mit einer Arbeit zur Hamburgischen Gesangbuchgeschichte zum Dr. theol. promoviert.

Schade publizierte zahlreiche zumeist biographische und bibliographische Artikel zur Hamburger Kirchengeschichte und war zeitweise Mitherausgeber der Reihe „Arbeiten zur Kirchengeschichte Hamburgs“. Besonders verdienstvoll ist sein Verzeichnis der Hamburger Pastorinnen und Pastoren seit der Reformation.

 
Literaturhinweise Schade Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1954 -
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Johann Ludwig Schlosser junior  
Abbildung
Geboren 18. Oktober 1738
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 09. Januar 1815
Todesort Bergedorf 
Kurzbiographie

Sohn des gleichnamigen Hauptpastors an St. Katharinen, besuchte Schlosser das Johanneum und das Akademische Gymnasium, um danach in Jena Theologie zu studieren. Nebenbei betätigte sich Schlosser als Verfasser von Schauspielen. 1762, nach Abschluss des Studiums, wurde Schlosser Kandidat des Geistlichen Ministeriums seiner Geburtsstadt. 1766 übernahm Schlosser die zweite und noch im selben Jahr die erste Pfarrstelle an St. Petri und Pauli in Bergedorf. In diesem Amt verblieb er bis zu seinem Tode. Überregionale Bekanntheit erlangte Schlosser, der von der Aufklärung beeinflusst war, durch den Hamburger "Theaterstreit". Der Senior Johann Melchior Goeze kritisierte die Aufführungen von Theaterstücken aus Schlossers Feder, die unter Misachtung der mit Schlosser vereinbarten Anonymität erfolgt und anschließend in die literarische Kritik geraten waren; überhaupt lehnte Goeze ab, dass Geistliche Theateraufführungen besuchen oder sich gar als Theaterdichter betätigen. Schlosser verteidigte sich, in die Kontroverse schalteten sich weitere Personen ein - fast wäre es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Schlosser und Goeze gekommen. Beide trennte eine verschiedene Auffassung vom Sinn und Zweck öffentlich aufgeführter Schauspiele: Goeze als wortgewaltiger Prediger hielt das Theater in der Praxis nicht für geeignet, die Moral der Zuschauenden zu bessern; Schlosser sah in der 'Schaubühne' eine Möglichkeit, die Menschen zu zeigen, wie sie in ihrer Abgründigkeit und Widersprüchlichkeit eben sind, um so im Publikum tieferes Nachdenken und letztlich sittliche Besserung zu erreichen. 1769 beendete der Hamburger Senat den Streit, der weite Kreise gezogen hatte, indem er allen Beteiligten Schweigen auferlegte. 1773, vier Jahre nach diesem erzwungenen Ende, ehelichte Schlosser die Kaufmannstochter Johanna Charlotte Hedwig geb. Funck. Dieser widmete Schlosser nach ihrem Tode 1780 einen gedruckten Nachruf. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, von denen nur ein Sohn den Vater überlebte. Das Photo zeigt den Titel der Verteidigungsschrift von Johann Vincent Hinrich Nölting (1736-1806), Lehrer am Akademischen Gymnasium, zugunsten Schlossers im "Theaterstreit" (nach dem Exemplar der Nordkirchenbibliothek Hamburg, Signatur: Mi 127).

 
Literaturhinweise JohannLudwigSchlosserjunior.pdf
Kategorien Religion
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Johann Ludwig Schlosser senior  
Abbildung
Geboren 11. Oktober 1702
Geburtsort Sankt Goar 
Gestorben 07. April 1754
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Johann Ludwig Schlosser senior, Sohn des Superintendenten und Konsistorialrats Philipp Casimir Schlosser und der Anna Maria geb. Misler, bezog nach dem Schulbesuch in Marburg 1717 die Universität Gießen, um dort Theologie, Altgriechisch und orientalische Sprachen zu studieren. 1730 erwarb er in Gießen den Magistergrad und erhielt im selben Jahr einen Ruf als Hilfspastor nach Hannover. 1733 wurde Schlosser Diaconus an der Hamburger Katharinenkirche. Die Stadt hatte er bereits 4 Jahre zuvor auf einer Reise kennengelernt. 1741 rückte Schlosser zum Hauptpastor an St. Katharinen auf, welches Amt er bis zu seinem Tode innehatte. Seit 1733, dem Jahr seiner Berufung nach Hamburg, war Schlosser mit der einheimischen Kaufmannstochter Johanna Hedwig Winckler, verheiratet. Aus dieser Ehe gingen 7 Kinder hervor, von denen 3 das Erwachsenenalter erreichten, u.a. der Bergedorfer Pastor Johann Ludwig Schlosser junior. Theologisch eher konservativ eingestellt, hielt er sich - von gelegentlichen kritischen Äußerungen abgesehen - von Lehrstreitigkeiten fern und widmete sich schwerpunktmäßig Predigt und Seelsorge. Auf beiden pastoralen Feldern war Schlosser allgemein  beliebt und geachtet. Die Vorlage für das diesem Artikel angehängte Digitalbild stammt aus: Sammlung erlesener Canzel-Reden über wichtige Wahrheiten Heil. Schrift ... 5. Theil. Hamburg, Leipzig 1747 (nach dem Exemplar der Kirchengemeinde Münsterdorf in der Nordkirchenbibliothek, Signatur: Mün 258).
 
Literaturhinweise JohannLudwigSchlossersenior.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Religion
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Prof. Kurt Albert Martin Schlunck  
Abbildung
Geboren 06. Oktober 1874
Geburtsort Calicut/Ostindien 
Gestorben 18. Februar 1958
Todesort Tübingen 
Kurzbiographie

Martin Schlunk war einer der ersten protestantischen Missionswissenschaftler und sehr einflussreich im Bereich der Mission. Nach den theologischen Examina 1898/99 und Tätigkeit als Hauslehrer war er von 1903 bis 1908 Pfarrer und von 1908 bis 1927 Inspektor bzw. ab 1913 Direktor der Norddeutschen Missionsgesellschaft in Bremen, ab 1910 in Hamburg. 1927/28 wirkte er als Missionsdirektor der Hanseatischen Kirchen Hamburg, Lübeck und Bremen und von 1928 bis zu seiner Emeritierung 1941 als Professor für Missionswissenschaft an der Tübinger Universität. Von 1913 bis 1927 lehrte er Missionswissenschaft am Kolonialinstitut bzw. an der Universität in Hamburg und 1916 auch am Christlich-Sozialen Frauenseminar.

Von 1924 bis 1946 war er Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Missions-Tages und dann bis zu seinem Tode des Missions-Rates. Im „Dritten Reich“ betonte er die Bedeutung von Rasse und Blut für die Kirche.

 
Literaturhinweise Schlunk Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1903 -
Hochschullehrer/in: 1914 - 1941
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Frans Heinrich Schlüter  
Abbildung
Geboren 14. Februar 1783
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 27. September 1857
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Frans Heinrich Schlüter, geb. 14.2.1783 in Hamburg, gest. 27.9.1857 ebd., Sohn des Hamburger Essigbrauers Bernhard Hieronymus Schlüter und der Johanna Elisabeth Möller. Kaufmann in Hamburg, seit 1854 Oberalter. 23.3.1819 Heirat mit Amalie Kähler.  
Kategorien Wirtschaft
Religion
Funktionen Oberalter: 1854 -
Kaufmann/-frau: -
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