Hamburger Persönlichkeiten - Wissenschaft | B
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Dr. Walter Emil Bacher  
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Geboren 30. Juni 1893
Geburtsort Halle/Saale 
Gestorben 1944
Todesort Auschwitz 
Kurzbiographie

Walter Bacher war von 1927 bis 1933 Lehrer an der Klosterschule in Hamburg und engagierte sich besonders beim Aufbau eines altsprachlichen Gymnasialzweiges. Bacher war Sohn jüdischer Eltern, wurde aber evangelisch-lutherisch getauft. Von 1911 bis 1914 und von 1918 bis 1919 studierte er in Halle und Freiburg Latein, Griechisch, Geschichte und Archäologie. Als Freiwilliger nahm er am Ersten Weltkrieg teil. 1919 wurde er zum Dr. phil. promoviert und legte ein Vierteljahr später das Staatsexamen für das Höhere Lehramt ab. Sein Referendariat absolvierte er in Merseburg und bestand 1921 die pädagogische Prüfung. Anschließend war er Gymnasiallehrer in Sachsen sowie Sekretär und Angestellter beim linksliberalen Gewerkschaftsbund der Angestellten. Von 1925 bis 1927 arbeitete er als wissenschaftlicher Lehrer in Berlin, bevor er an die Hamburger Klosterschule am Holzdamm kam. Er trat dem Hamburger Philologenverein bei. Bacher, der von der jüdischen Jugendbewegung geprägt worden war, vertrat moderne Unterrichtsprinzipien und galt als fortschrittlich. Seine pädagogischen Reformvorschläge publizierte er im Deutschen Philologenblatt. 1931 wurde er überraschend als Klassenlehrer abgelöst. 1928 wurde an der Schule auf seine Initiative hin mit dem Aufbau eines altsprachlichen Gymnasialzweiges begonnen; Ostern 1933 konnten die ersten Abiturprüfungen mit Bacher als Griechischlehrer abgelegt werden. Dies war das erste Abitur einer Mädchenklasse mit dem Fach Griechisch in Hamburg. Im Mai 1933 wurde Bacher vom Schuldienst beurlaubt und am 29. Juli 1933 durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen. 1933/34 hielt er historische Vorträge in der Deutsch-jüdischen Gemeinde ab. 1935 trat Bacher der jüdischen Gemeinde bei. Er wurde aushilfsweise an der Talmud-Tora-Schule beschäftigt, ab 1938 war er dort fest angestellt. 1941 leitete er zwei Klassen gleichzeitig. Auch nach Einstellung der Gehaltszahlungen zum 1. April 1942 unterrichtete er dort bis zur Schulschließung Ende Juni weiter. Am 19. Juli 1942 wurde Walter Bacher zusammen mit seiner Frau Clara, geb. Haurwitz, in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. 1944 wurden beide nach Auschwitz gebracht und ermordet.

 
Literaturhinweise Bacher Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1919 - Juni 1942
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Ulrich Oskar Fritz Becker  
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Geboren 21. November 1916
Geburtsort Danzig 
Gestorben 20. Mai 1991
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Ulrich Becker war ein Verwaltungswissenschaftler und Jurist. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Organisationsreform der Hamburger Verwaltung in den 1960er und 1970er Jahren.

Er war der Sohn des Verwaltungsdirektors Karl Becker und dessen Ehefrau Erna. Nach dem Abitur in Zoppot 1935 leistete er zunächst Arbeitsdienst, bis September 1936 Wehrdienst. Von 1936 bis 1939 studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in München, Marburg und Königsberg, wo er am 21. September 1939 die erste juristische Staatsprüfung bestand. Zudem war er von Juli bis September 1937 Volontär der Deutschen Bank in Danzig. Im September 1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und blieb bis Juli 1945 Soldat. Von 1933 bis 1938 gehörte er der Hitlerjugend an. Bis zur Einberufung war er NSDAP-Parteianwärter und Bewerber der Reiter-SS.

Ab Oktober 1945 leistete Becker den Vorbereitungsdienst als Referendar in Kiel und Hamburg ab, wo er am 02. Juli 1948 die zweite juristische Staatsprüfung bestand. Ab September 1948 war er Assessor in der Jugend-, der Finanz- und der Gesundheitsbehörde sowie im Bezirksamt Bergedorf, wo er 1950 zum Regierungsrat und 1953 zum Oberregierungsrat ernannt wurde. 1953 wechselte er ins Amt für Bezirksverwaltung, 1955 in das Organisationsamt, wo er bis zum Leitenden Regierungsdirektor aufstieg. 1968 wurde er Senatsdirektor im Senatsamt für den Verwaltungsdienst.

In den 1960er und 1970er gingen Verwaltungswissenschaftler davon aus, gesellschaftliche Prozesse planen und steuern zu können - entsprechend dieser Veränderungen sollte auch die öffentliche Verwaltung organisiert und gesteuert werden. Aus den USA wurde die Einsicht übernommen, besondere Einheiten für die Wahrnehmung von Querschnittsfunktionen zu schaffen, was zur Reorganisation der Senatsebene führte. Eingerichtet wurden 1968 unter Beckers Leitung der Planungsstab der Senatskanzlei und das Senatsamt für den Verwaltungsdienst. Vor diesem Hintergrund fand Beckers Auffassung von Verwaltung große Resonanz in der Politik. Seine Ansätze stellte er in zahlreichen Vorträgen und Publikationen zur Diskussion. Unterstützt wurde die Organisationsreform von den Bürgermeistern Paul Nevermann und vor allem von Herbert Weichmann.

Becker verfasste die für die Hamburgische Verwaltung grundlegenden 20 Organisationsgrundsätze und schuf das wissenschaftliche Fundament für die Arbeit des Organisationsamtes. Schon Anfang der sechziger Jahre war er Mitinitiator des Einsatzes der Datenverarbeitung in der Hamburger Verwaltung. Er wirkte an der Ausarbeitung zahlreicher Gesetze, u.a. am Bezirksverwaltungsgesetz, mit. Becker unterstütze die Entstehung des Landesbetriebs Krankenhäuser, der zum Vorbild für den Betriebsgedanken in der Verwaltung wurde. 1972 führte er die Umkehrung der Zeichnungsbefugnis ein, d.h. die jeweils zuständigen Sachbearbeiter sollten ihre Entscheidungen anstelle ihrer Vorgesetzten oder Behördenleiter selbst nach außen vertreten. Becker sorgte dafür, dass an der Verwaltungsschule das Fach Organisation und Wirtschaftlichkeit für den gehobenen Dienst unterrichtete wurde, damit in den einzelnen Dienststellen organisatorische Fragen stärkeres Gewicht erhielten. Vom Sommersemester 1971 bis zum Sommersemester 1984 war Becker Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg, die ihm 1982 die Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaft verlieh.

Im November 1981 trat Becker in den Ruhestand ein.

 
Literaturhinweise Becker Ulrich Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Justiz
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1971 - 1984
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Heinrich Jakob Hartwig Beckmann  
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Geboren 08. Juni 1877
Geburtsort Wandsbek 
Gestorben 12. August 1939
Todesort Sülzhayn/Südharz 
Kurzbiographie

Heinrich Beckmann, genannt Heinz, war Hauptpastor der Hamburger St Nikolai-Kirche und gilt als einer der wenigen engagierten Demokraten in der Hamburger Landeskirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1910 war er Pastor an der Marktkir­che in Wiesba­den, zehn Jahre später wechselte er an die St. Nikolai-Kirche, an der er bis zu seinem Tode aktiv blieb. Beckmann leistete in der Synode und im Kir­chenrat intensive Arbeit, war Vorkämpfer für die Theologinnen und Sprecher der liberalen Fraktion. Von 1924 bis 1933 gab er die „Hamburgische Kirchenzeitung“ heraus, durch die er weite Teile der Kirchenmitglieder erreichen konnte. In der Schulpo­li­tik pflegte er gute Beziehungen der lutherischen Kirche zum sozialde­mokratisch beeinflussten Staat. Damit stand er gegen den konservativen Flügel um den „Evangelischen Elternbund“. Beckmann setzte sich insbesondere dafür ein, dass auch Frauen nach dem Theolo­giestudium beide kirchliche Examina ablegen und in den kirch­lichen Dienst übernom­men werden konnten. Mit seiner Unterstützung gelang es, 1927 ein Pfarramtshelferin­nengesetz durchzusetzen, das den Theologinnen nach Ablegung beider Examina zumindest eine Tätigkeit mit eingeschränkten Rechten ermög­lichte.

In seiner Eigen­schaft als Hauptpastor lehrte Heinz Beckmann seit dem Winter­semester 1921/22 am Allge­mei­nen Vorle­sungswesen der Hamburger Universität, von 1931 bis 1934 unterrichtete er Altes Testament im Rahmen der Religi­onslehreraus­bildung an der Philoso­phischen Fakultät. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten sah Beckmann mit großer Sorge. Bei der Einführung des Bischofsamtes 1933 wurde er wegen seiner liberalen Haltung übergan­gen und verlor fast alle öffentlichen Wirkungsmöglichkeiten.

 
Literaturhinweise Beckmann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1910 - 1939
Hochschullehrer/in: 1921 - 1934
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Dr. h.c. Christian Conrad Georg Behrmann  
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Geboren 15. November 1846
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. Juli 1911
Todesort Lokstedt 
Kurzbiographie

Georg Behrmann war Theologe und Orientalist. Der Sohn eines Schlossermeisters legte an der Gelehrtenschule des Johanneums 1866 das Abitur ab und studierte Theologie sowie orientalische Sprachen in Halle und Tübingen. 1870 wurde er als ordiniert, 1872 wurde er Diakon an der Hauptkirche St. Michaelis, 1873 an St. Nicolai in Kiel. 1880 wurde er als Hauptpastor an St. Michaelis in Hamburg eingeführt und übernahm 1894 als amtsältester Hauptpastor das Seniorat. Zugleich vertrat er die Landeskirche auf der Eisenacher Kirchenkonferenz und die drei Hansestädte im Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss. Seitdem gab Behrmann die christliche Zeitung „Der Nachbar“ heraus. Von 1880 bis 1885 edierte er die Monatsschrift für die evangelisch-lutherische Kirche im Hamburgischen Staate. Behrmann arbeitete bei der Revision der Hamburgischen Kirchenverfassung 1882 und 1895/96 mit und gilt als Begründer der kirchlichen Bibliothek in Hamburg. Seit 1897 lehrte er am Allgemeinen Vorlesungswesen. 1895 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Kiel. Er leitete den 13. Internationalen Orientalistenkongresses 1902 in Hamburg. 1898 setzte sich Behrmann schon drei Tage nach dem Tode Otto von Bismarcks nachdrücklich für den Bau eines Bismarck-Denkmals in Hamburg ein und war als einziger Theologe Mitglied des entsprechenden Ausschusses.

 
Literaturhinweise Behrmann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
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Dr. Friedrich Bendixen  
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Geboren 30. September 1864
Geburtsort San Francisco 
Gestorben 29. Juli 1920
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und Leipzig, wo er promoviert worden war, ließ sich Friedrich Bendixen in Hamburg als Anwalt nieder. Seit 1895 gehörte er als Direktor dem Vorstand der Hamburger Hypothekenbank an. Ausgehend von den dort gesammelten Erfahrungen und den Theorien des Nationalökonomen Georg Friedrich Knapp wurde Bendixen einer der bedeutendsten deutschen Geldtheoretiker mit zahlreichen finanzpolitischen und volkswirtschaftlichen Veröffentlichungen. Bendixen stand der Schriftleitung des „Hamburgischen Correspondenten“ nahe und schrieb immer wieder politische Artikel. Während des Ersten Weltkrieges sprach er sich für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg aus. Als Kuratoriumsmitglied der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung arbeitete er das Programm für eine "Hamburger wissenschaftliche Zeitung" aus, die sich an die Gebildeten ganz Deutschlands wenden sollte. Bendixens Haus am Harvestehuder Weg enthielt eine ansehnliche Sammlung hamburgischer Bilder, zeitweise war er Mäzen des friesischen Malers Momme Nissen. 
Literaturhinweise BendixenFriedrich.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Prof. Dr. Walter A. Berendsohn  
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Geboren 10. September 1884
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 30. Januar 1984
Todesort Stockholm 
Kurzbiographie Walter Arthur Berendsohn wurde am 10.9.1848 in Hamburg geboren. Nach Abschluss einer kaufmännischen Ausbildung studierte er in Köln, Berlin, München und Freiburg. 1912 promovierte er mit einer Arbeit über die Aphorismen Lichtenbergs. Im Ersten Weltkrieg war Berendsohn Soldat an der Westfront. Ab 1919 war er Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg und lehrte skandinavische und deutsche Literaturgeschichte. Er wurde 1926 zum außerplanmäßigen Professor berufen. Berendsohn engagierte sich für die Liga der Menschenrechte und war Mitglied der SPD. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Berendsohn, der einen jüdischen Hintergrund hatte, die Lehrerlaubnis entzogen. Er floh noch im selben Jahr mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Dänemark und arbeitete dort 10 Jahre als Publizist. Als Hitler im Herbst 1943 die Deportierung der in Dänemark lebenden Juden anordnete, musste Berendsohn erneut fliehen; ein dänischer Fischer brachte ihn über Nacht in seinem Ruderboot nach Schweden. Dort erneut exiliert betätige sich Berendsohn weiter publizistisch und verfasste ein Werk zur deutschen Exilliteratur, dessen zweiter Teil erst nach dem Krieg publiziert wurde. Im Exil korrespondierte er mit zahlreichen exilierten Schriftstellern und war Initiator eines Emigrantenzentrums in Kopenhagen. Gegen Kriegsende war Berendsohn im Strindberg-Archiv in Stockholm tätig und nahm Kontakt zur Universität Hamburg auf. Bereits 1948 reiste Berendsohn wieder nach Hamburg und hielt an der Universität einen Vortrag. Berendsohn versuchte einzuklagen, als außerplanmäßiger Professor rehabilitiert zu werden, die Klage wurde jedoch abgewiesen, weil man Berendsohn zu Unrecht unzureichende wissenschaftliche Leistungen attestierte. Erst 1983 wurde dem inzwischen 98jährigen Wissenschaftler die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg verliehen; der damalige Präsident Peter Fischer-Appelt, gestand in seiner Laudatio auf Berendsohn ein: „Ihnen ist auch von seiten von Universitätsmitgliedern viel Leid und Unrecht zugefügt worden.“ 1969 organsierte Berendsohn das erste Symposium für Exilliteratur. Durch den Kontakt zu ihm inspiriert gründete der Literaturwissenschaftler Hans Wolffheim 1970/71 die „Hamburger Arbeitsstelle für Exilliteratur“ an der Universit, die seit 2001 den Namen „Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur“ trägt. Walter A. Berendsohn starb am 30.01.1984 in Stockholm.  
Lokale Referenzen www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/118509284 
Kategorien Wissenschaft
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Carl Bertheau  
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Geboren 04. Juli 1878
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 11. November 1944
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Carl Bertheau war ein Theologe und Studienrat. Er war Mitbegründer der Bekennenden Kirche. Nach dem Abitur 1896 an der Gelehrtenschule des Johanneums studierte er bis 1900 Evangelische Theologie in Greifswald, Leipzig, Halle und Tübingen. Daneben lernte er Arabisch und Syrisch. Am 25. September 1900 bestand er in Hamburg das erste theologische Examen und besuchte anschließend das Lehrerseminar. 1903 folgte das zweite theologische Examen. Bewerbungen um kirchliche Ämter blieben erfolglos. Bertheau wechselte daher in den Schuldienst. 1903/04 unterrichtete er aushilfsweise an der Gelehrtenschule des Johanneums und am Wilhelm-Gymnasium. Im Juli 1904 legte er in Kiel die Staatsprüfung für das Lehramt an Höheren Schulen mit Auszeichnung ab und erlangte die Lehrbefähigung für evangelische Religionslehre, Hebräisch und Latein. 1910 bestand er die Ergänzungsprüfung für alte Sprachen. Ab 1905 war er am Johanneum als Oberlehrer tätig.

Im Ersten Weltkrieg geriet Bertheau als Kriegsfreiwilliger in russische Kriegsgefangenschaft. Zeitweilig arbeitete er als Dolmetscher für Arabisch im „Halbmondlager“ Wünsdorf.

1933 wurde er von der Bürgerschaft zum Mitglied der Landesschulbehörde gewählt. Im Unterricht engagierte er sich besonders für die Hebräische Sprache. Nachdem dieses Fach 1939 aus dem offiziellen Lehrplan verbannt worden war, unterrichtete und prüfte er es in Privat­kursen. 1933/34 lehrte er für zwei Semester Griechisch im Rahmen der Religionslehrer­ausbil­dung an der Hamburger Universität. Dieser Lehrauftrag war aufgrund der lutherischen Ausrichtung Bertheaus umstritten. Als Be­fürworter von lutherischen Bekenntnisschulen war Bertheau aktiv im konservativen „Evange­lischen Elternbund“ des späteren Landesbischofs Simon Schöffel, im Vorstand der Hauptkirche St. Michaelis sowie seit 1929 als Gemeindeältester der St. Lukas-Gemeinde in Fuhlsbüttel, in deren Bezirk er wohnte. 1933/34 war er Mitglied des Landeskirchenrates, 1934 war er darüber hinaus Mitglied des Rechnungshofes der Landes­kirche.

Kirchenpolitisch zählte Bertheau 1933 zu den Mitbegründern des Pfarrernotbundes und bis 1938 zur Bekenntnisgemeinschaft. Er leitete die Gemeindegruppe Fuhlsbüttel. Zugleich forderte er vergeblich, dass die Bekennende Kirche in Hamburg einen eigenen Religionsunterricht anbieten sollte. Von 1920 bis zu seinem Tode gehörte er dem Vorstand des Rauhen Hauses an.

 
Lokale Referenzen
 
Literaturhinweise Bertheau Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
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Dr. phil. Reinhard Biernatzki  
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Geboren 10. April 1884
Geburtsort Bargum 
Gestorben 13. September 1948
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Reinhart Biernatzki war ein in Hamburg tätiger Oberlehrer und Kant-Forscher. Der Sohn des Pastors Johannes Biernatzki wurde 1926 in Königsberg mit einer Arbeit zu Kants Erkenntnislehre promoviert. Biernatzki war ab 1928 als Oberleh­rer für Biologie und Chemie an der Mädchen-Oberreal­schule am Ler­chenfeld und nach seiner Ausbombung 1943, bei der auch seine umfangreiche Bibliothek vernichtet wurde, an der Walddörferschule in Volksdorf tätig. Mit seinen Schülerinnen und Schülern unternahm der versierte Vogelkundler regelmäßig Wanderungen in der Natur. Von 1929 bis 1933 war Biernatzki Vorsitzender des Vereins zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten – Jordsand.

Biernatzki publizierte über seine Kriegserfahrungen im Ersten Weltkrieg sowie über naturwissenschaftliche und philoso­phische Themen. Er leitete den „Volksbund für Kantische Weltanschau­ung“ in Hamburg. In den vier­ziger Jahren hielt er Volkshochschul­kurse über Kants Philo­so­phie und Themen der Chemie ab. Biernatzki war geprägt von der notwendigen Symbiose von Philosophie und Naturwissenschaft.

1928 setzte sich Biernatzki für die Schaffung religionswissenschaftlicher anstelle theologischer Professu­ren für die Religionslehrerausbildung ein und schrieb ein entsprechendes Gutachten im Auftrag der „Vereinigung der evange­li­schen Religionslehrer an den höheren Staatsschu­len Hamburgs“. Nach 1945 verfasste er u. a. Streit­schrif­ten gegen den theologisch „positiven“ Hambur­ger Landes­bi­schof Simon Schöffel (1880-1959).

 
Literaturhinweise Biernatzki Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
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Johann, genannt Hans Friedrich Blunck  
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Geboren 03. September 1888
Geburtsort Altona 
Gestorben 25. April 1961
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans Friedrich Blunck war Schriftsteller und NS-Kulturfunktionär. Er ist vor allem als erster Präsident (1933-1935) und Altpräsident der Reichsschrift­tumskammer und als Mitglied des Reichskultursenats in der Zeit des Nationalsozialismus bekannt. Er galt als namhaf­ter Vertre­ter der „nordischen Renaissance“ und der niederdeutschen Volkstums­bewegung. Seine Tendenz zum Mythologischen und zur Verklärung der deutschen Geschichte machten ihn schon in der Weimarer Republik zum führenden Repräsentanten der völkisch-nationalistischen Literatur.

Der Sohn eines Lehrers studierte Rechtswissenschaft und wurde 1910 mit einer Arbeit zur deutschen Rechtsgeschichte promoviert. Er war als Regierungsrat bei der Reichsfinanzverwaltung im Finanzamt Hamburg-Altstadt tätig, 1926 wurde er Syndikus der Hamburgischen Universität. Bereits zwei Jahre später wurde Blunck aus gesundheitlichen Gründen pensioniert. Er veröffentlichte daraufhin eine große Zahl von historischen Romanen und Theaterstücken. Im Nationalsozialismus forderte er, dass Schriftsteller dem nationalsozialistischen Staat dienen sollten, und schrieb regelmäßig im „Völkischen Beobachter“. Blunck erhielt zahlreiche Auszeichnungen, 1938 wurde er Ehrenmitglied der Hamburger Universität; diese Ehrung wurde 1945 aufgehoben, doch gedachte Rektor Helmut Thielicke seiner noch 1961 als „Glied der Familie unserer alma mater“. Blunck konnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges seine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit ungehindert fortsetzen.

 
Literaturhinweise Blunck Literatur.pdf
Kategorien Politik
Wissenschaft
Literatur
Justiz
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Dr. Karl Friedrich Wilhelm Boll  
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Geboren 30. Juni 1898
Geburtsort Lübeck 
Gestorben 12. August 1991
Todesort Reinbek 
Kurzbiographie

Karl Boll war ein lutherischer Pastor und einer der herausragenden Nationalsozialisten in der Hamburger Landeskirche. Der Sohn eines Hoteliers nahm ab 1915 als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, wobei er schwer verletzt wurde. Nach dem Abitur 1919 in Lübeck studierte er Evangelische Theologie in Kiel, Tübingen, Rostock und Bethel. 1924 wurde er in Rostock mit einer Arbeit über Schopenhauer promoviert. 1927 legte er in Hamburg die erste theologische Prüfung ab, war Vikar in Eppendorf bei Ludwig Heitmann und bestand zwei Jahre später das zweite theologische Examen. 1929 wurde Boll in Hamburg-St. Nikolai durch Hauptpastor Heinz Beckmann ordiniert und arbeitete anschließend als Hilfsprediger am Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf. 1930 wurde ihm der Pastorentitel verliehen, 1932 erhielt er dort eine Pastorenstelle, die er bis zum Kriegsende behielt.

Im März 1933 trat Boll der NSDAP bei und schloss sich den „Deutschen Christen“ an, zu deren führenden Vertretern in Hamburg er aufstieg. Boll pflegte engen Kontakt zum nationalsozialistischen Bürgermeister Carl Vincent Krogmann. Am 5. September 1934 ernannte Landesbischof Franz Tügel Boll aufgrund politischer Fürsprache zum Oberkirchenrat im Nebenamt. Diese Funktion übte er bis zur Abberufung 1936 aus. Tügel begründete diesen Schritt mit dem fehlenden Vertrauen in der Pastorenschaft und der engen Verbindung Bolls mit dem „Bund für deutsches Christentum“ und dessen Engagement für die radikale Thüringer Richtung der DC. Boll galt als Vertreter der „nationalkirchlichen“ Richtung, die Tügel vom lutherischen Standpunkt aus als „bekenntniswidrig“ einstufte. 1936 soll Boll belastendes Material über den späteren Bischof Karl Witte an die Redak­tion der SS-Zeitung „Das Schwarze Korps“ weitergeleitet haben. Auch werden Boll in seiner Funktion als Oberkirchenrat zahlreiche Denunziationsbriefe an die Gestapo angelastet. Die NSDAP-Gauleitung sprach Boll nach seiner Entbindung von diesem Amt öffentlich ihr Vertrauen aus. Ende 1936 zog Boll sich aus der Führungsgruppe der DC in Hamburg zurück und gründete im Januar 1937 die radikale „Kampfgruppe der Kommenden Kirche“, was zum Ausschluss aus den DC führte. Im Februar 1940 wurde Boll als Psychologe zum Heeresdienst einberufen und am 9. Mai 1940 zum Kriegsverwaltungsrat, am 1. März 1941 zum Regierungsrat der Reserve ernannt. Im März 1943 wurde er zum aktiven Kriegsdienst einberufen und war zeitweise in Norwegen stationiert. Wegen angeblich defätistischer Äußerungen wurde er im September 1944 denunziert und am 19. Januar 1945 zu fünf Jahren Zuchthaus in der Festung Torgau verurteilt; drei Monate später geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde aus gesundheitlichen Gründen schnell entlassen. Psychologische Gutachten 1945 und 1956 ergaben, dass Boll seit seiner schweren Verwundung im Jahr 1917 an einer depressiven Psychose gelitten habe und starken Stimmungsschwankungen unterworfen sei bzw. es zu krankhaften Störungen der Geistestätigkeit komme.

Zum 1. Dezember 1945 wurde er als einziger Hamburger Pastor dauerhaft wegen seines nationalsozialistischen Engagements in den Ruhestand versetzt und nicht wieder reaktiviert; seine Ruhestandsbezüge bemaßen sich am Gehalt eines Oberkirchenrates. Erst nach juristischen Auseinandersetzungen räumte er 1950 sein Pastorat in Lokstedt, das im Nationalsozialismus von einer zur Emigration gezwungenen jüdischen Familie erworben worden war.

Von 1952 bis 1955 war er als Psychologe im staatlichen Prüfungsamt für den öffentlichen Dienst in Hamburg tätig, wobei er seine Parteizugehörigkeit verschwiegen hatte. Ab 1957 arbeitete er für das Kieler Innenministerium als Sachverständiger bei Auswahlverfahren.

Boll lebte später in Reinbek und widmete sich im Ruhestand literaturwis­senschaftlichen Forschungen, insbesondere über Theodor Storm. Er engagierte sich im Berufsverband Deutscher Psychologen, in der Kosmos-Gesellschaft der Naturfreunde und der Theodor-Storm-Gesellschaft.

 
Literaturhinweise Boll Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1929 - 1945
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Prof. Dr. Peter Borowsky  
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Geboren 03. Juni 1938
Geburtsort Angerburg/Ostpreußen 
Gestorben 13. Oktober 2000
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Peter Borowsky war ein Historiker, der vor allem durch seine zahlreichen Überblicksdarstellung im Bereich der politischen Bildung bekannt wurde. Er lehrte über drei Jahrzehnte an der Universität Hamburg.

Borowsky studierte von 1959 bis 1965 Geschichte und Latein sowie Pädagogik, Psychologie und Philosophie in Marburg, Freiburg und Hamburg. 1965 legte er die Wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien ab und wurde 1966 Assistent bei Fritz Fischer am Historischen Seminar in Hamburg. Bei Fischer wurde er 1968 mit einer Arbeit über die deutsche Ukrainepolitik 1918 promoviert. 1970 wurde er zum Wissenschaftlichen Rat und 1971 Wissenschaftlichen Oberrat ernannt. Seit 1974 lehrte er regelmäßig in den USA als Gastprofessor am Smith College in Northampton/Mass. und seit 1991 am Middlebury College in Vermont. 1991 habilitierte er sich für Neuere Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte und erhielt 1996 den Professorentitel.

Neben zahlreichen Beiträgen zur osteuropäischen, hamburgischen und deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts schrieb Borowsky Überblicksdarstellungen zur deutschen Geschichte nach 1945 und eine Hitler-Biografie für Jugendliche. Gemeinsam mit Barbara Vogel und Heide Wunder verfasste er das Standardwerk „Einführung in die Geschichtswissenschaft“. Er engagierte sich besonders in der Studienreform und in der akademischen Lehre.

 
Literaturhinweise Borowsky Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1966 -
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Margarete Luise Elfriede Braun  
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Geboren 15. Dezember 1893
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 22. April 1966
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Margarete Braun war eine lutherische Theologin. Braun legte im Februar 1913 am Oberlyzeum in Wiesbaden die Reife­prü­fung ab und besuchte dort anschließend die Seminar­klasse, die sie 1914 mit dem Examen für das Lehramt ab­schloss. Ab Herbst 1914 arbeitete sie ein Jahr lang als Lehrerin in Wiesbaden und legte die Ergänzungsprüfungen in Latein und Griechisch ab. Vom Winterse­mester 1915/16 bis zum Sommersemester 1921studierte sie an den Univer­sitäten Frankfurt am Main, Breslau, Jena und Marburg Philologie und Theologie. 1919 erhielt sie die mini­sterielle Genehmi­gung, das erste theolo­gische Examen vor der Marburger Fakultät abzule­gen, das sie im Frühjahr 1921 bestand.

Zwischen 1921 und 1925 arbeitete Braun als Pfarrgehilfin in der Jugendarbeit der Wiesbadener Ringkirchengemeinde. 1926 wechselte sie in gleicher Stellung an die Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg und bestand dort im September das zweite theologische Examen. 1928 wurde ihre Stelle in die einer Pfarramtshelfe­rin umgewandelt. Ihr Aufgabenbe­reich lag in Andachts- und Bibelstun­den vor Frauen und Jugendlic­hen, im Abhalten von Kindergottes­dien­sten, in der Vorberei­tung und Mitar­beit am Konfirman­denunter­richt sowie in der seelsorgerli­chen und sozialen Gemein­dear­beit an Frauen und Mädchen. Daneben übernahm sie die Schriftleitung des Gemeinde­blattes „St. Nikolai Bote“, in dem sie zahlreiche kleinere Artikel publizierte, und erteilte Religionsunter­richt am Caspar Voght Gymnasium. 1931 gründete sie die erste deutsche Gliederung des „Zonta-Clubs“ in Hamburg mit, der sich überkonfessionell dem Dienst am Menschen verpflichtet hat und die Stellung der Frau verbessern will.

1934 wurde Braun gegen ihren Willen durch Landesbischof Simon Schöffel zur Betreuung der weiblichen Insassen des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf und der Mädchenanstalt Feuerbergstraße in Ohlsdorf versetzt. 1947 wurde sie als Vikarin mit der Betreuung von Mädchen und jungen Frauen im Heim Feuerbergstraße, in der Haushaltungsschule Volksdorf, im Mädchenheim Schwanenwik sowie in den Jugendheimen Reinbek und Wentorf beauftragt. 1959 ging sie in den Ruhestand und widmete sich der Betreuung der Stifte und Altersheime im Bezirk der Eppendorfer St. Marti­nus-Gemeinde.

 
Literaturhinweise Braun Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Wohlfahrt
Religion
Funktionen
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Dr. Alfred Edmund Brehm  
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Geboren 02. Februar 1829
Geburtsort Unterrenthendorf 
Gestorben 11. November 1884
Todesort Unterrenthendorf 
Kurzbiographie

Alfred Brehm (Spitzname: Chalihl Effendi) war Naturforscher, Zoologe und Reiseschriftsteller. Er wuchs in dem thüringischen Unterrenthendorf als Sohn des Pfarrers Christian Ludwig Brehm und dessen zweiter Ehefrau Bertha auf. Dieser hatte sich als Ornithologe mit Veröffentlichungen und einer umfangreichen Sammlung ausgestopfter Vögel in der Fachwelt einen Namen gemacht. Über 9.000 tote Vögel boten im Pfarrhaus einen Einblick in die europäische Vogelwelt. 

 
Lokale Referenzen
Alfred Brehm wurde 1858 auf Empfehlung seines Freundes Hans Zille zum Freimaurer aufgenommen. 1861 nahm ihn in Leipzig die Loge "Apollo" an. Hier wurde er auch zum Gesellen befördert und 1865 zum Meister erhoben. 
 
Spuren in Hamburg:
- zwischen Lokstedt und Stellingen verläuft der seit 1948 nach ihm benannte Brehmweg, wo sich auch die Schule Brehmweg befindet

 
Lebensbeschreibungen BrehmAlfred.Biografie.pdf
Kategorien Wissenschaft
Funktionen
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Dr. h.c. Theodor Paul Oskar Arthur von Broecker  
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Geboren 11. September 1846
Geburtsort Neiße/Schlesien 
Gestorben 27. Oktober 1915
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Arthur von Broecker war Pastor an der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg. Er hatte von 1865 bis 1868 evangelische Theologie in Breslau und Berlin studiert, absolvierte 1869 und 1871 vor dem Brandenburger Konsistorium beide theologischen Examina und wurde 1872 ordiniert. Er wirkte als Zivilerzieher am Kadettenhaus Kulm in Westpreußen, anschließend als Hilfsprediger in Berlin sowie als Di­visionspfarrer der Besatzungsarmee im Deutsch-Französischen Krieg. 1883 wurde er zum Pastor an der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi gewählt. Zeitweilig unterrichtete er dort bis zu 400 Konfirmanden, taufte zahlreiche Kinder, traute viele Paare und gab an privaten Töchterschulen, wie z.B. der Milbergschen Schule, Religions- und Literaturunterricht. Daneben setzte er sich besonders für die Armenfürsorge ein. 1897 erfolgte die Wahl zum Hauptpastor.

Von Broecker war Vorsitzender des Hamburger Hauptvereins des Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung und ließ verschiedene Zweigvereine in den Kirchspielen bilden. Im Rahmen der Hamburger Landesvereinigung des Evangelisch-Sozialen Kongresses nahm von Broecker die öffentliche religiöse Diskussion mit der Arbeiterschaft auf. Er war Mitglied der Hamburger Pastoralkonferenz und des Verwaltungsausschusses der Inneren Mission, arbeitete für die Norddeutsche Mission und beteiligte sich am Zustandekommen der Hanseatisch-Oldenburgischen Missionskonferenz. Als Vorsitzender der Traktat-Gesellschaft bekämpfte er methodistisch gefärbte Schriften.

In seiner Funktion als Hauptpastor war er Mitglied der theologischen Prüfungs­kommis­sion und übernahm die Prüfungen im Fach Altes Testament und im Hebräischen. Seit dem Sommersemester 1897 las er am Allgemeinen Vorle­sungswerk, von 1908 bis 1915 auch am neugegründeten Kolonialin­stitut. In der Synode und von 1911 bis 1915 im Kirchenrat vertrat er den Standpunkt der orthodoxen „positiven“ Theologen. Von Broecker war publizistisch sehr aktiv, wobei er neben theologischen Inhalten auch tagespolitische und literarische Themen behandelte. Von 1894 bis 1904 gab er die „Zeitschrift für die evangelische Kirche in Hamburg“ heraus, ab 1904 das von ihm gegründete Periodikum „Der St. Jacobi-Kirchenbote. Ein evangelisch-lutherisches Gemeindeblatt für die St. Jacobi-Gemeinde“; 1911 übernahm er die Redaktion der Zeitschrift „Der Nachbar. Illustriertes christliches Sonntagsblatt“. Von 1891 bis 1910 stellte er die kirchliche Statistik für Hamburg zusammen. Im Ersten Weltkrieg verfasste er „tägliche Andachten in Schriftabschnitten mit Auslegung“, die 1916 unter dem Titel „Ein feste Burg ist unser Gott!“ publiziert wurden. 1905 verlieh ihm die Universi­tät Greifs­wald die theo­lo­gische Ehrendok­torwürde.

 
Literaturhinweise Broecker Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1872 -
Hochschullehrer/in: 1897 - 1915
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