Kurzbiographie |
Meister Bertram gilt als führende Persönlichkeit der norddeutschen Malerei und Holzschnitzerei um 1400. Sein Hauptwerk ist der Hochaltar von St. Petri, der in einzigartiger, ausführlicher Weise Schöpfungszyklus, Sündenfall, Geburt und Opfertod Christi erzählt. Das sehr umfassende Programm der Darstellung ist für einen Altarretabel ungewöhnlich und erinnert etwa an Kirchenportale, der von Bertram dargestellte Schöpfungszyklus ist für die Tafelmalerei der Zeit ebenso ungewöhnlich und einzigartig. Die Ausbildung Meister Bertrams lässt sich nur aufgrund von stilistischen Merkmalen vermuten: So wird angenommen, dass er dem starken böhmischen Einfluss auf seine Malerei wegen möglicherweise in Prag gelernt hat. Auch die zeitgenössische westfälische Malerei übte Einfluss auf sein Schaffen, ebenso wie die französische Buchmalerei. Sicher ist, dass Meister Bertram ab 1367 mehrfach urkundlich in Hamburg erwähnt wird. In diesem Jahr erhielt er gleich mehrere Aufträge vom Rat der Stadt Hamburg. Er sollte eine Marienfigur herstellen, ein Engelsbild im Rathaus restaurieren und ein Wappen für die Tasche eines Ratsboten malen. Ein Hauskauf ist für das Jahr 1371 belegt, ein Jahr später ein Auftrag für einen Leuchter im Rathaus. 1376 wird er als Meister des Maleramtes in Hamburg benannt, 1383 stellt er den monumentalen Hochaltar (früher „Grabower Altar“ genannt) für St. Petri fertig. 1410 ist er zum Ältermann des Maler- und Glaseramts gewählt worden. Ab 1387 werden auch Gehilfen erwähnt, sodass davon auszugehen ist, dass Meister Bertram Leiter einer (größeren) Werkstatt war, welche nicht nur Maler, sondern auch Bildschnitzer beschäftigte. Inwiefern Bertram selbst auch an den Schnitzereien des Petrialtares beteiligt war, ist umstritten; seine Teilhabe am Schnitzwerk gilt heute aber als wahrscheinlich. Der Altarretabel von St. Petri ist das einzige Werk, welches urkundlich erwähnt und erhalten geblieben ist, auf diesem Werk begründen sich auch alle anderen Zuschreibungen. Alfred Lichtwark ist es zu verdanken, dass es sich seit 1903 in der Hamburger Kunsthalle befindet. |